Die Ermittlungen in Sachen Hess AG laufen auf Hochtouren. Foto: Kienzler

Gerüchteküche brodelt: Hat sich ehemalige Führungsriege der Hess AG ins Ausland abgesetzt?

Villingen-Schwenningen - Die Gerüchteküche brodelt in Villingen-Schwenningen, dass sich Teile der ehemaligen Führungsriege der Hess AG ins Ausland abgesetzt haben, so beispielsweise die beiden geschassten Vorstäne Christoph Hess und Peter Ziegler. Wenn sie sich in einem anderen Land aufhalten würden, sei das durchaus legitim, erklärte Staatsanwalt Peter Lintz, Sprecher der Mannheimer Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität. Denn es gebe keinen Hinweis, dass Fluchtgefahr bestehe. Und da es keinen Haftbefehl gebe, dürften sich alle Verdächtigen im Fall Hess frei bewegen.

Die Ermittlungen gegen die acht Beschuldigten "laufen auf Hochtouren" betonte Lintz. Unter den Verdächtigen befinde sich auch ein Aufsichtsratsmitglied. Ob es sich um Jürgen G. Hess handelt, wollte Lintz nicht bestätigen. Die Landespolizeidirektion werte weiterhin das umfangreiche Beweismaterial aus. In dieser dynamischen Phase des Verfahrens könne sich jederzeit noch Neues ergeben.

Auch bei der Hess AG seien die internen Untersuchungen noch in vollem Gange, stellte Unternehmenssprecher Marco Walz fest. Frühestens in zwei bis drei Wochen sei mit ersten Ergebnissen zu rechnen. Derweil zeichne sich im Unternehmen wieder eine Rückkehr zur Normalität ab. Die Bestellungen seien zwar nie ganz abgebrochen, aber in der Zeit, als die Banken die Kredite eingefroren hatten, habe sich eine gewisse Unsicherheit bei Kunden wie Lieferanten bemerkbar gemacht. "Mit der Bestellung eines Insolvenzverwalters ist eine deutliche Stabilität in das operative Geschäft eingekehrt", schilderte Walz die Situation bei dem Leuchtenhersteller.

Mit der Mannschaft um den Insolvenzverwalter Volker Grub von der Stuttgarter Sozietät Sozietät Grub Brugger sei es gelungen, zum Alltag zurückzukehren. Möglich mache das auch der menschliche Umgang, den Grub und seine Mitarbeiter mit allen Beteiligten pflegen würden. Kündigungen habe es bisher noch nicht gegeben. Positiv für das Unternehmen sei auch, dass der Insolvenzverwalter nach dem Rückzug des Vorstands Till Becker nun den Fachmann Andreas R. Budde mit ins Boot geholt hat, mit dem ihn eine mehr als zwei Jahrzehnte währende Zusammenarbeit verbinde. Sie seien auf der Suche nach Lösungen für die Sanierung und Fortführung. Dass es durchaus Chancen für Hess gebe, beweise die Anzahl an Interessenten, ob Investoren oder Betriebe aus der Leuchtenindustrie. Hess habe in dem Markt nach wie vor Gewicht und genieße einen guten Ruf.