Die Tage für das ehemalige ’s Rössle sind allmählich gezählt: Wenn die Verträge unterschrieben und abgesegnet sind und die Baufreigabe erteilt ist, können die Abrissbagger anrücken. Foto: Kratt Foto: Schwarzwälder Bote

Forum VS: Vertragsentwürfe liegen jetzt bei der HBB / Eröffnungstermin auf Herbst 2022 verschoben

Allmählich zum Stadtgespräch entwickelt sich das geplante neue Einkaufscenter Forum VS. Denn noch immer tut sich nichts zwischen Alte Herd- und Schützenstraße beim ehemaligen ’s Rössle – zumindest nicht sichtbar. Wird sich das bald ändern?

VS-Schwenningen. Zumindest auf der Homepage des Forum-Investors Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft (HBB) kann man sich schon seit Langem einen Eindruck davon verschaffen, wie das Einkaufscenter einmal aussehen soll. Doch schon mehrmals in der Vergangenheit mussten Text und Bilder verändert werden – hatte es doch immer wieder Abweichungen von der ursprünglichen Planung gegeben. Der wohl heftigste Eingriff war vor rund einem Jahr der Gemeinderatsbeschluss, die Bibliothek doch nicht ins Forum zu integrieren, sondern das Bestandsgebäude beizubehalten.

"Hier einen neuen Akzent zu setzen und die Innenstadt von Schwenningen neu zu beleben, ist eine Aufgabe für die HBB", heißt es auf der Homepage, und weiter: "Nachdem sie als Investor das private Schlüsselareal erworben hat, kann es nun komplett abgerissen werden, um einem modernen, intelligent strukturierten Neubau Platz zu machen."

Durchführungsvertrag ist 100 Seiten lang

Doch wie der Schwarzwälder Bote bereits berichtet hatte, scheint der Abriss nicht so einfach vonstatten zu gehen: Auf eigenen Wunsch wollte die Stadt zuvor einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufstellen, der mit dem sogenannten Durchführungsvertrag einhergeht. Dieser muss stets von den städtischen Fachämtern erarbeitet werden. Der Durchführungsvertrag, in dem eine Kommune mit einem Investor die zu erbringende Erschließung und die Ausgestaltung des Vorhabens regelt, ist zusammen mit dem Bebauungsplan die wichtigste Grundlage für das Projekt, erklärt die städtische Pressesprecherin Oxana Brunner. "Es ist wichtig, dass er gut erarbeitet wird. Das braucht Zeit." Immerhin umfasse das Werk 100 Seiten lang.

In der vergangenen Woche hat die HBB die Vertragsentwürfe von der Stadt erhalten, berichtet Geschäftsführer Harald Ortner auf Anfrage. "Das hat alles länger gedauert als gedacht, eigentlich hätten wir den Vertrag schon vor einem Jahr bekommen sollen", sagt er und lässt sich seine Ungeduld anmerken. Jetzt müssten die Entwürfe geprüft und der Stadt Rückmeldung gegeben werden. "Ich bin gespannt, wie sich das Vertragswerk aufbaut."

Wenn die Vertragsverhandlungen mit HBB abgeschlossen sind, können Durchführungsvertrag und Bebauungsplan in die städtischen Gremien, erklärt Oxana Brunner. Anvisiert sei die letzte Sitzungsrunde vor den Ferien am 24. Juli.

Im Zuge der Verträge laufe auch der Verkauf des Grundstücks hinter dem ’s Rössle, welches die HBB für das neue Einkaufscenter braucht. Dabei handele es sich um Arrondierungsflächen drumherum. Der Hauptteil des Grundstücks werde HBB von einem Dritten kaufen, kleinere, angrenzende Arrondierungsflächen werden von der Stadt erworben, so Brunner. Ist der Verkauf erfolgt und sind die Verträge abgesegnet, könne der Investor den Bauantrag stellen. Dafür eine zeitliche Prognose zu nennen, ist laut Harald Ortner schwierig. "Wir reißen dann ab, wenn wir alles beisammen haben."

Baubranche ist derzeit überlastet

Zurück zur Homepage: Schaut man sich die Fakten an – ein Investitionsvolumen von 80 Millionen Euro, eine Projektfläche von 43 000 Quadratmetern, mag dem einen oder anderen auch auffallen, dass sich der geplante Eröffnungszeitpunkt wiederum nach hinten verschoben hat: Herbst 2022. "Dadurch, dass die Verträge solange gedauert haben, verzögert sich auch das gesamte Projekt", erklärt Ortner. Der zuletzt von der HBB erklärte Eröffnungstermin war ein komplettes Jahr eher, also Herbst 2021, angesetzt worden.

Natürlich versuche HBB stets, Termine zu halten. "Es ist aber kein Geheimnis, dass das Bauen derzeit nicht leicht ist", sagt er unter anderem mit Verweis auf unzuverlässige Baufirmen und "mafiöse und unfaire Methoden" in der Baubranche.

Unfair hatte vor zwei Jahren auch der ehemalige Betreiber des City-Rondells verhalten, als er sich über eine Tochtergesellschaft in die Stadtbibliothek eingekauft und die Eingliederung der Stadtbibliothek ins Forum verhindert hatte. Natürlich habe er schmunzeln müssen, als er gehört habe, dass das City-Rondell nun einen neuen Besitzer und somit einen neuen Betreiber hat. Dass die Immobiliengesellschaft mit solchen Methoden arbeite, hat er nicht zum ersten Mal erlebt, gibt der Geschäftsführer zu. Und hofft gleichzeitig, dass das Projekt Forum VS nicht nochmal davon überschattet wird. "So etwas wirft uns aber trotzdem nicht aus der Bahn."