Vollgas geben die jungen Kartfahrer des Schwarzwälder Automobilclubs einmal im Monat in Rottweil. Foto: Riesterer Foto: Schwarzwälder Bote

Kartsport: Schwarzwälder Automobilclub lädt nach Rottweil zum Schnuppertraining ein

Einmal im Monat trainiert die Jugendkartgruppe des Schwarzwälder Automobilclubs (SAC) auf der Rottweiler Kartbahn. Dabei gehen die jungen Rennfahrer zwar beherzt auf Punktejagd, die Rücksicht aufeinander steht jedoch im Vordergrund.

Villingen-Schwenningen. Vorbei ist’s mit der Stille. Seit fünf Minuten jagen acht Jungrennfahrer im Alter zwischen acht und 17 Jahren über die Kartbahn im Rottweiler Neckartal. Ein Paar sind das erste Mal dabei. Sie müssen sich noch ein wenig an das 6,5-PS-Gefährt gewöhnen: Ihre Köpfe wackeln in den Kurven wild hin und her – selbst ein Motorsport-Laie könnte wohl Verbesserungspotenzial beim einen oder anderen Bremspunkt erahnen. Die Erfahrenen hingegen verfolgen einander regungslos und mit quietschenden Reifen, immer auf der Suche nach der optimalen Linie.

All das beobachtet vom Bahnrand aus Jochen Blessing. Er ist gemeinsam mit Joachim Konopka beim SAC Verantwortlich für die Jugendkartgruppe. "Einmal reinschnuppern und mitfahren darf natürlich jeder. Danach müssen die Teilnehmer unter 15 Jahren einen Kartführerschein hier beim Bahnbetreiber machen. Dabei lernen sie zum Beispiel die Flaggen oder das korrekte Bahnverhalten bei einem Unfall", erklärt Blessing. "Fürs Fahrtraining", sagt er augenzwinkernd, "sind wir dann zuständig". 30 Minuten ist die Gruppe auf der gemieteten Bahn unterwegs. Blessing und die anderen Trainer, darunter der neue SAC-Vorsitzende Christian Kipfmüller, schauen zu, winken raus und geben Tipps.

Eine Viertelstunde zuvor: Noch herrscht Stille. Die Kinder trudeln nacheinander im Bistro neben der Bahn ein. Die leuchtenden Augen schon auf die Strecke gerichtet, lassen sie sich von Mama oder Papa in den Rennoverall helfen. Die Älteren wie Marc Blessing tragen ihren bereits bei der Ankunft. Der 16-jährige Filius des Gruppenverantwortlichen fährt seit drei Jahren mit. "Ich interessiere mich schon immer für Motorsport. Mir gefällt die Herausforderung dabei. Dir Kurven richtig anzufahren, das kann nicht jeder", beschreibt er das für ihn Faszinierende an dem Sport. In der Mitte des Raums sitzt derweil seelenruhig ein Junge, tippt auf seinem Smartphone herum und wirkt, als ob ihn alles um ihn herum nicht wirklich interessiert. Der Name des Elfjährigen ist Alexander Rosenau.

"Wir haben heute zwei Kinder dabei, die mal reinschnuppern möchten. Das wirkt sich ein wenig auf die Zeiten aus", sagt Jochen Blessing mit Blick auf die Anzeigetafel, als die jungen Rennfahrer ihre Runden drehen. "Aber man sieht, wie alle auf die Neuen achten, das hat ein großes Lob verdient", zeigt er sich stolz.

Blessing erklärt, dass bei jedem Trainingstermin die jeweils besten Rundenzeiten der Teilnehmer aufgelistet und von schnell nach langsam mit mehr oder weniger Punkten bewertet werden. "Diese Punkte plus ein Rennen am Ende des Jahres, das ebenfalls bewertet wird, haben wir eingeführt, um diejenigen zu belohnen, die regelmäßig die Termine besuchen", erklärt Blessing. "Am Ende gibt es dann eine Siegerehrung mit Pokalen und allem Drum und Dran." Bis zum März-Termin führender in der Punkte-Gesamtwertung war Alexander Rosenau.

Die Zeit ist um. Es kehrt wieder Stille ein. Auch an diesem Tag sollte Alexander der Schnellste sein. Während die anderen schon im Bistro über Kurs und Kurven fachsimpeln, schaut er sich noch einmal die Karts an, schlendert zurück und grinst, als er "den Mann von der Presse" sieht. "Ich bin noch kleiner und leichter als die Älteren, das ist natürlich ein Vorteil. Trotzdem war es ein schönes Gefühl, beim Überqueren von Start/Ziel die ›1‹ neben meinem Namen zu sehen." Beim Geben von Interviews zumindest ist der Elfjährige bereits ganz Profi wie Vettel und Co.

Zum Abschluss gibt Joachim Konopka den Kindern noch einen Rat mit auf den Weg: "Nicht gleich wie die Feuerwehr Gas geben. Ein Rennfahrer bringt erst einmal seine Reifen auf Temperatur." Bis sie diesen Tipp beherzigen können, müssen die Teilnehmer der SAC-Jugendkartgruppe noch ein wenig warten. Zur Heimfahrt müssen sie wohl oder übel wieder Mama oder Papa ans Steuer lassen.

Bei der Jugendkartgruppe des Schwarzwälder-Automobil-Clubs (SAC) können Kinder ab acht Jahren teilnehmen. Die Trainingstermine finden außer zu Ferienzeiten am ersten Mittwoch des Monats statt, um 18.30 Uhr an der Rottweiler Kartbahn, Neckartal 202. Der SAC übernimmt einen Teil der anfallenden Bahngebühren, die Kosten Betragen 13 Euro je Kind und Termin. Ein Elternteil muss zudem Mitglied im SAC sein. Nächster Termin ist am 11. April. Einen Rennoverall kann beim SAC gegen eine Kaution ausgeliehen werden, Helme werden vom Bahnbetreiber gestellt. Mitzubringen sind Handschuhe und eine Sturmhaube. Informationen unter www.sac-vs.de.