Wo Popcornduft und Stallgeruch zur Faszination verschmelzen / Warum der Kassenwagen schief steht
Von Cornelia Spitz
Villingen-Schwenningen. Es ist nicht nur seine über hundertjährige Geschichte, auch nicht sein Image als größtes Circusunternehmen Europas, das ihm dieses ganz besondere Flair verleiht. Nein, es ist das Drumherum: Nirgendwo vermischt sich Popcornduft so charmant mit Stallgeruch, nirgendwo die Grenzenlosigkeit weltweit einmaliger Artistik so spannend mit dem platten, so herzerfrischend einfachen Humor eines treudoofen Clowns. Es ist eben das ganz große Kino, wenn der Circus Krone, sein 4000-Mann-Zelt aufschlägt und ein Gastspiel gibt. Erst recht, wenn das im Rahmen der Jubiläumstournee "Celebration" geschieht. Kein Wunder, dass das Publikum gestern zur Premiere im Villinger Friedengrund Schlange stand.
Circusdirektorin Christel Sembach-Krone hält die Zügel fest in der Hand. Hochklassige Circuskunst hat im Haus mit der Krone Tradition. Immer noch. Ob Elena Drogaleva als russische Marlene Dietrich die Keulen in sagenhaften Jonglagenummern schwenkt, sich Crazy Wilson als weltweit einziger Artist auf die Außenseite des Todesrades mit einem wahrhaftigen "Salto mortale" wagt oder die chinesische Gruppe Chy Fu dey am Bungee-Seil publikumswirksam ins Schwarzlicht abtaucht – das Jubiläumsprogramm verbindet einmal mehr traditionelle Circus-Elemente mit modernen Choreographien und Ideen und lockt dazuhin mit vielen verblüffenden Tiernummern.
Diesem Lockruf war gestern – neben vielen Gästen der fulminanten rund dreistündigen Abendpremiere – am Nachmittag auch die dritte Klasse der Grundschule Pfaffenweiler mit 18 Kindern und fünf Betreuungspersonen samt Klassenlehrerin Sandra Heinz gefolgt. Schüler David Teichert hatte bei einer Verlosungsaktion des Schwarzwälder Boten mit seinem Circusbild gewonnen und seiner Klasse somit einen ganz außergewöhnlichen Circusbesuch samt Kinder-Rallye beschert. Da gab es im Vorfeld der Nachmittagspremiere nicht nur allerhand zu sehen, sondern auch kniffelige Fragen zu beantworten. Darunter die um eine alte Circustradition: "Warum steht eigentlich der Kassenwagen schief?" – das tut er übrigens tatsächlich! Ganz einfach: Damit die Münzen quasi wie von selbst in die Kasse rollen. Wenn's danach geht, darf man dem alten Circusbrauch wohl Glauben schenken.
Weitere Informationen: Bis 1. Juli im Friedengrund. Vorstellungen: Dienstag/Freitag/Samstag um 15.30 und 20 Uhr, Mittwoch und Donnerstag um 15.30 und Sonntag um 17 Uhr. Karten gibt es beim Schwarzwälder Boten und allen bekannten Reservix-Vorverkaufsstellen.