Ingeborg Kottmann geht in Altersteilzeit, wird aber weiterhin Geschäftsführerin im Uhrenindustriemuseum bleiben.  Foto: Streck Foto: Schwarzwälder-Bote

Ingeborg Kottmann scheidet aus dem Berufsleben aus. Ihre Arbeit im Uhrenindustriemuseum

Ingeborg Kottmann scheidet aus dem Berufsleben aus. Ihre Arbeit im Uhrenindustriemuseum geht aber weiter.

VS-Schwenningen.

Mit einer Ausstellung zum Thema Krieg hat vor 28 Jahren für sie die Arbeit bei der Stadt begonnen und damit hört sie nun auf. Ingeborg Kottmann hatte gestern ihren letzten Arbeitstag und am Abend die Ausstellung "Im Krieg ist alles anders" eröffnet. Sie geht in Altersteilzeit.

Aber so ganz geht die Museums- und Geschichtsfachfrau nicht. Für mindestens ein Jahr bleibt sie als Geschäftsführerin dem Uhrenindustriemuseum treu – auf Bitten von Oberbürgermeister Rupert Kubon.

1988 unterschrieb Kottmann einen Vertrag bei der Stadt zur Konzipierung der Ausstellung "Der Zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit 1939 bis 1949". Bis dahin war sie an der Universität Freiburg tätig, wo die gebürtige Osnabrückerin den Magister in den Fächern Geschichte und Kunstgeschichte sowie das erste und zweite Staatsexamen in Geschichte und Deutsch abgelegt hatte. 1991 bekam sie eine feste Anstellung im Stadtarchiv. Ab dem Jahr 2002 übernahm Ingeborg Kottmann die Stelle des ehemaligen Leiters des Schwenninger Heimatmuseums, Manfred Reinartz, sowie die Geschäftsführung des Uhrenindustriemuseums.

Im Jahr 2008 stand ein Wechsel ins Dokumentenmanagement in der Stabstelle Archiv an, wo sie bis zuletzt arbeitete. Das sei etwas ganz Neues für sie gewesen, erinnert sich Kottmann und fügt schmunzelnd hinzu: "In meiner Studentenzeit war die Schreibmaschine mit Korrekturband die Neuerung" – und jetzt läuft alles über Computer.

In ihrer langjährigen Tätigkeit habe es viele Höhepunkte, vor allem mit den Ausstellungen im Uhrenindustriemuseum, gegeben. Besonders gerne erinnert sie sich an die Schau über die Firma Kienzle Apparate, überschrieben mit dem Titel "Die Unbestechlichen" und die Verleihung des begehrten Micheletti-Preises im Jahr 2003. Damit wurde besiegelt, dass das Schwenninger Uhrenindustriemuseum europaweit unter den Besten rangiert. Stolz ist Ingeborg Kottmann darauf, dass drei der großen Ausstellungen, die mindestens ein Jahr lang gezeigt werden, mehrfach in anderen Städten zu sehen waren. Dazu zählen "Die Unbestechlichen", die Brieftaubenausstellung "Das Glück liegt in der Luft" und die über Kontrolluhren "Zeit ist Geld". Die bis vor kurzem zu gezeigten Exponate zum Thema "Frauen in der Industrie – einfach geschickter" ist jetzt in Schramberg bei "Erfinderwelten" zu sehen. Zu den Erfolgen zählt Kottmann auch die vielen Projekte, die sie an den Tagen des offenen Denkmals initiiert hatte sowie diverse Veröffentlichungen im Heimatblätte, in der Zeitschrift Schwäbische Heimat und Beiträge zu den Ortschroniken.

Die Arbeit im Stadtarchiv in der Lantwattenstraße war geprägt durch die Zusammenlegung der Archive Villingens und Schwenningens. Es habe die längste Zeit gedauert, geeignete Räumlichkeiten zu finden. Die Lantwattenstraße sei als Provisorium gedacht gewesen – "und existiert heute noch." Dass sie jetzt in Altersteilzeit geht, mache ihr nichts aus. "Die Zeit werde ich schon lustig gestalten. Ich habe zwei Kater – Marx und Konrad – die sorgen für Abwechslung."