Jane Heinichen wird am 11. Juli nach 45 Jahren als Lehrerin und zuletzt Rektorin der Goldenbühlschule in den Ruhestand verabschiedet. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Ruhestand: Eine Rektorin im Endspurt

VS-Villingen. Sie hat ihren Ruhestand um ein Jahr verschoben, doch am 31. Juli ist nun unwiderruflich Jane Heinichens letzter Arbeitstag als Rektorin der Goldenbühl-Gemeinschaftsschule. Als sie mit Beginn des Schuljahres 2013/14 von der Konrad-Witz-Schule in Rottweil an die Goldenbühlschule wechselte, erfüllte sich für die gebürtige Schwenningerin ein Traum. Es sei immer ihr Ziel gewesen, einmal ein anderes, ein individuelles Lernen zu begleiten in einem Umfeld, in dem nicht nach Schularten sortiert wird, sagte sie damals. Die Goldenbühlschule war gerade Gemeinschaftsschule geworden und Jane Heinichen war von Anfang an dabei.

 

Etwa die Hälfte der Schüler aus den damaligen fünften Klassen machen derzeit ihren Hauptschulabschluss "und das wollte ich noch miterleben", begründet Jane Heinichen, warum sie ihre Dienstzeit verlängerte. Auch wenn die mündlichen Prüfungen noch ausstehen, könne sie jetzt schon sagen: "Ich bin stolz auf unseren Pionierjahrgang". Ein Drittel dieser Schüler werden aufgrund ihres Notendurchschnittes nach den Ferien auch noch die Mittlere Reife ansteuern können, "entweder bei uns oder in der zweijährigen Berufsfachschule". Die meisten haben nach intensiver Berufsorientierung und Dank Kooperationen mit Industriebetrieben einen qualifizierten Ausbildungsplatz gefunden. Das freut Jane Heinichen besonders.

Die andere Hälfte "ihrer Fünfer" von damals bereitet sich auf die Mittlere Reife vor und profitiert von der Kooperation mit der Bad Dürrheimer Realschule am Salinensee. Einige von ihnen, da ist Jane Heinichen ganz sicher, werden nach dem gymnasialen Unterricht auf E-Niveau auf ein allgemeinbildendes oder berufliches Gymnasium wechseln. Der Abschied von der Schule und dem Lehrersein werde ihr schwerfallen, gibt die 66-Jährige zu, aber: "jeder ist ersetzbar". Außerdem habe sie nach dem gemeinsamen Aufbau der Gemeinschaftsschule mit engagierten Lehrern ihr letztes Schuljahr genutzt, um weitere Entwicklungen anzubahnen. Wer ihre Nachfolge antritt, weiß sie nicht und hat auch keinen Einfluss darauf. Nur so viel: Es gibt Bewerber.

"Ich bin hoffnungsvoll, dass mein Nachfolger oder meine Nachfolgerin zu dieser innovativen Schule mit einem tollen Kollegium passen wird". Auf ihren Ruhestand freut sich Jane Heinichen trotz allem sehr, zumal ihre beiden Kinder als "sanften Übergang" einen gemeinsamen Familienurlaub organisiert haben. Doch als Lehrerin in Mathematik, Bildender Kunst und Geschichte, als Kunst- und Museumspädagogin, werde sie sich auch "weiterhin für die Gesellschaft engagieren", verspricht sie.

Für die Gemeinschaftsschulen wünscht sie sich flächendeckende politische Akzeptanz. In 20 Jahren, davon ist die Vollblutpädagogin überzeugt, werde es nur noch ein zweigliedriges Schulsystem geben, das der Heterogenität der Schülerschaft mit individueller Förderung Rechnung trägt und "ein Stück weit Bildungsgerechtigkeit schafft".