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Jugendherberge in der Stadt in weite Ferne gerückt Herbergswerk hat andere Schwerpunkte gesetzt

Die Jugendherberge in VS ist seit zehn Monaten Geschichte. Und es sieht so aus, als wenn sich daran die nächsten Jahre nichts ändern wird. Das liegt laut dem Herbergswerk auch daran, dass die Stadt nicht die Initiative ergreift.

Villingen-Schwenningen. Das Gelände in der St. Georgener Straße in Villingen ist seit Ende Mai 2017 verwaist, die Türen sind verbarrikadiert – die Jugendherberge ist schon längst Geschichte. Zu groß waren die baulichen und brandschutzrechtlichen Mängel, zu hoch wäre der Investitionsbedarf gewesen, um diese zu beseitigen. Hinzu kamen die seit Jahren rückläufigen Übernachtungszahlen.

Die Folge war nicht nur die Schließung der Einrichtung – das Gebäude wird auch abgerissen. "Entscheidend für den Abriss war der bauliche Zustand und der Restwert des Gebäudes", erklärt die städtische Pressesprecherin Oxana Brunner.

Im Frühjahr werden die Arbeiten ausgeschrieben, das Gebäude soll im Laufe des Jahres zurückgebaut worden sein. Was mit dem Gelände zukünftig passiert, ist derzeit offen, auch weil sich die Fläche im Vogelschutzgebiet befindet.

Neuer OB, neuer Schwung?

Ebenso ungewiss ist die Zukunft einer Jugendherberge in der Doppelstadt. "Wir haben uns vom Gebäude, aber nicht vom Standort verabschiedet", erklärt zwar Karl Rosner, Geschäftsführer des Landesverbands Baden-Württemberg des Deutschen Jugendherbergswerks – doch derzeit habe man in VS "nichts im Fokus". Der Landesverband habe in der Planung mittlerweile "andere Schwerpunkte gesetzt". Aus seiner Erfahrung heraus bedeutet dies, dass die kommenden Jahre nicht mit einer neuen Jugendherberge in der Doppelstadt zu rechnen sei. "Die Initiative muss von der Stadt kommen", fordert Rosner zudem.

Zwar habe die Abwicklung des alten Gebäudes gut funktioniert. Aber: Andere Städte würden hinsichtlich eines Standorts für die preisgünstige Unterkunft "initiativvoller herangehen", Villingen-Schwenningen "ist da etwas ruhiger." Der Geschäftsführer vermutet, dass die Verantwortlichen in der Stadt andere Entwicklungsschwerpunkte gesetzt haben. Rosner: "Vielleicht kommt mit einem neuen Oberbürgermeister ja wieder etwas Schwung in die Sache."

Auf die Kritik seitens des Herbergswerks erklärt die städtische Pressesprecherin Oxana Brunner, dass man "in der Vergangenheit immer wieder intensiv Kontakt" gehabt habe und auch Vorschläge für alternative Unterbringungs- und Neubaumöglichkeit unterbreitet und diskutiert habe. "Wir sind nach wie vor für Gespräche offen und würden ein Vorhaben des Jugendherbergswerks nach Möglichkeit unterstützen." Sie betont aber auch: "Der Bau einer Jugendherberge ist keine Aufgabe einer Kommune."