Arbeitsleben: VS zieht die meisten an

Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Arbeitsmarktlage im Landkreis ist gut. Eine Folge davon ist, dass das Berufspendeln in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat. Nach aktuell veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit für das Jahr 2016 kamen 18 800 Menschen täglich von außerhalb zum Arbeiten in den Schwarzwald-Baar-Kreis. 2008 waren es erst 15 200 Einpendler. Das entspricht einem Anstieg von ungefähr einem Viertel (24 Prozent).

Umgekehrt pendeln 18 300 Personen von hier zu einem Arbeitsplatz außerhalb des Landkreises (2008: 14 100; plus 29 Prozent). Größter Anziehungspunkt für Pendler sowohl von außerhalb als auch innerhalb des Landkreises ist Villingen-Schwenningen mit täglich 20 200 Einpendlern. Hier hat sich die Zahl der Einpendler binnen acht Jahren um 14 Prozent erhöht. Von den größeren Städten und Gemeinden am meisten Einpendler im Verhältnis zur Einwohnerzahl haben im Landkreis Donaueschingen und Bräunlingen. Hier kommen auf 100 Einwohner 31 beziehungsweise 30 Einpendler, in VS auf 100 Einwohner dagegen nur 24 Einpendler.

Die AOK hat eine repräsentative Forsa-Umfrage in Baden-Württemberg in Auftrag gegeben. "Wir wollten wissen, wie lange die Menschen zur Arbeit unterwegs sind und welche Belastungen sich daraus ergeben", erklärt Werner Reisbeck, Kunden-Center-Leiter der AOK in Schwenningen. Für knapp ein Viertel (24 Prozent) beträgt die benötigte Zeit 30 Minuten bis eine Stunde und knapp jeder Zehnte (acht Prozent) hat sogar einen Arbeitsweg von über einer Stunde. Transportmittel Nummer eins ist das Auto, das gut zwei Drittel der Pendler (67 Prozent) benutzen. Nur zwölf Prozent kommen mit dem öffentlichen Nahverkehr oder Regional- und Fernzug zur Arbeit. Die Pendelei geht nicht an jedem spurlos vorüber. 17 Prozent der Befragten geben an, dass sie sich durch ihren Arbeitsweg stark belastet fühlen, weitere 23 Prozent fühlen sich zumindest schwach belastet. Über ein Drittel fühlen sich durch den Zeitaufwand in ihrem Freizeitverhalten eingeschränkt oder beklagen, dass Familie und Freunde zu kurz kommen. Körperliche Beschwerden wie Nervosität, Herzrasen oder Schweißausbrüche – also typische Stresssymptome – führen sechs Prozent an. Dreiviertel der Befragten (73 Prozent) geben keine negativen Auswirkungen an.

"Wir wissen durch frühere Untersuchungen von uns, dass mit der Länge des Anfahrtsweges psychische Beschwerden wie Erschöpfung oder Niedergeschlagenheit zunehmen und es zu vermehrten Fehltagen kommt", so Werner Reisbeck. Aber: "Berufliche Mobilität hat nicht zwingend negative Folgen für Psyche und Körper. Belastungsstörungen treten seltener auf, wenn Pendeln eine freiwillige Entscheidung ist und man es als Teil seines Lebensstils akzeptiert."