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Porträt / Heike Burkard ist Gleichstellungsbeauftragte der Stadt / Beim Sport wagt sie sich zurzeit ans Kiten

Seit 1. März ist Heike Burkard Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Villingen-Schwenningen und als solche zuständig für über 1400 Beschäftigte der Stadtverwaltung, davon gut 930 Frauen.

Villingen-Schwenningen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache, obwohl Villingen-Schwenningen im Städtevergleich noch ganz gut wegkommt: von den 23 Amts-, Stabsstellen- und Betriebsleiterposten sind gerade einmal acht von Frauen besetzt, nur 18 von 50 Abteilungsleitern sind Frauen.

Nachfolgerin von Kerstin Engelhaupt

Heike Burkard ist als Nachfolgerin von Kerstin Engelhaupt angetreten, Gleichstellung von Männern und Frauen herzustellen. Wie das erreicht werden kann, dazu entsteht gerade ein Chancengleichheitsplan mit entsprechenden Maßnahmen, der noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll.

Die wichtigsten Punkte darin sind mehr in Teilzeit ausgeschriebene Stellen, Unterstützung bei der Suche nach Kinderbetreuungsplätzen, Fortbildungs- und Wiedereingliederungsmaßnahmen – und das alles hauptsächlich, aber nicht nur für weibliche Bewerber. "An von der Gleichstellungsbeauftragten organisierten Fortbildungstrainings für eine künftige Führungsposition können auch Männer teilnehmen".

Bei gleicher Qualifikation – Votum für die Frau

Bei Bewerbungsgesprächen, bei denen es um höher dotiert Stellen geht, ist Heike Burkard in der Regel dabei und achtet auf die Gleichstellung. Bei gleicher Qualifikation, bringt sie ihr Votum für die Frau ein. Ferner wird sie künftig überprüfen, ob die Aufgaben der ausgeschriebenen Stelle auch in Teilzeit und eventuell im Job-Sharing erledigt werden können. So schaffte sie es kürzlich, darauf hinzuwirken, dass eine 75- bis 100-Prozentstelle mit einem Mann und einer Frau besetzt wurde, "denen beiden, wie sich im Gespräch ergab, auch eine 50-Prozentstelle reichte", erzählt Heike Burkard. Der Amtsleiter war begeistert.

Von Vorteil für diese Aufgabe ist, dass Heike Burkard schon über 20 Jahre bei der Stadtverwaltung ist und viele Amtsleiter persönlich kennt. Sie ist seit ihrer Ausbildung zur Diplom-Verwaltungswirtin bei der Stadt beschäftigt. Nach dem Abitur 1988 am Romäusring-Gymnasium in Villingen wollte sie zunächst eigentlich Lehrerin für Sport und Französisch werden, doch die damalige Lehrerschwemme mit entsprechend schlechten Chancen, in den Staatsdienst zu gelangen, ließ sie umdenken. "Im Nachhinein war ich darüber nie traurig", sagt sie heute, denn sie habe Dank einer generalistischen Ausbildung viele spannende Bereiche kennengelernt. Sie war im Haupt- und Personalamt sowohl für den Gemeinderat zuständig, als auch im Personalservice, erlebte "drei tolle Jahre" in der einstigen Wirtschaftsförderung mit Ulrich Köngeter als Geschäftsführer und Projekten wie der PM DM-Ansiedlung und dem Schwarzwald-Baar-Center, war beim Juristischen Dienst und zuletzt im Referat des Oberbürgermeisters unter anderem mit den ISEK-Projekten beschäftigt.

"Ich finde es spannend, mich mit neuen Aufgaben zu befassen", sagt Heike Burkard. Die interne Stellenausschreibung für die Gleichstellungsbeauftragte, eine weisungsungebundene Stabsstelle, habe sie angesprochen, eine Chance, "selbstständig etwas zu bewegen". Sie selbst habe aufgrund der Tatsache, dass sie eine Frau ist, nie schlechte Erfahrungen gemacht. Zweimal im Jahr kommt sie künftig mit allen Gleichstellungsbeauftragten des Regierungspräsidiums Freiburg zusammen und ist auch mit den Kollegen in ganz Baden-Württemberg gut vernetzt. Sie wirkt im Frauenforum und in verschiedenen, Frauen unterstützenden Arbeitskreisen mit.

Auf der Judomatte Deutsche Meisterin

Privat ist Heike Burkard vor allem Sportlerin. Als 18-Jährige wurde sie auf der Judomatte Deutsche Meisterin, mit 40 wiederholte sie diesen Erfolg in der Altersklasse. Seit 2003 trainiert sie beim Judo-Sport-Club Pfaffenweiler den Nachwuchs, darunter auch ihre beiden Kinder Nico und Siska. Wettkämpfe bestreitet sie keine mehr, hält sich mit regelmäßigem Training aber fit.

Mit Mann und Kindern ist sie immer in Bewegung. "Gerade hat die ganze Familie das Kiten angefangen", erzählt sie. Windsurfen, Reiten, Skifahren – Heike Burkard traut sich an alles.

16 Jahre lang war sie zudem im Sportverband als Beirätin ehrenamtlich und sehr aktiv tätig. Heike Burkard erinnert sich noch gerne an die ersten Sportpartys, die noch in der Alten Tonhalle stattfanden und die sie einmal sogar moderierte.