Übergriffe auf Schiedsrichter nehmen zu.Foto: Pirim Sander Foto: Schwarzwälder Bote

Schiedsrichter: Körperliche Übergriffe

Triberg. Es ist ein schöner Sonntagnachmittag. Das Fußballspiel FSV Münster gegen TV Semd ist in vollem Gange. Nach einem Foul pfeift der Schiedsrichter und zeigt dem Spieler die gelb-rote Karte. Es ertönen Schreie. Daraufhin schlägt der Spieler dem Schiedsrichter ins Gesicht. Der Schiedsrichter fällt zu Boden. Zu solchen Szenen kommt es leider immer häufiger in den Amateurligen. Schiedsrichter werden nicht nur verbal angegangen, es kommt sogar zu körperlichen Übergriffen. "Es darf nicht den ersten toten Schiedsrichter geben, bevor sich etwas verändert", sagt Ralf Kisting, der Schiedsrichter im Berliner Fußballverband ist.

Laut dem Deutschen Fußball-Bund kam es in der vergangenen Saison 2018/19 zu 2906 Angriffen auf Schiedsrichter. Davon mussten 685 Spiele abgebrochen werden. Die Zahl der Spielabbrüche steigt. In der Saison 2014/15 mussten nur 567 Spiele abgebrochen werden. Oft sind es nicht nur die Spieler selbst, die auf den Schiedsrichter losgehen, sondern auch Trainer oder Zuschauer. Schon nach wenigen Spieltagen dieser Saison wurden bereits 109 Attacken auf Schiedsrichter gemeldet. Selbst im Jugendfußball kommt es immer wieder zu Übergriffen auf die Schiedsrichter.

Der Spieler ist mittlerweile vom Feld gerannt. Der Schiedsrichter liegt bewusstlos am Boden. Mehrere Spieler stehen neben dem Schiedsrichter und kümmern sich um ihn. Außerdem sind die Trainer und Betreuer auf das Spielfeld geeilt und leisten Erste Hilfe. Sie schreien: "Ruft einen Krankenwagen." Der Schiedsrichter muss ins Krankenhaus gebracht werden.

Der FSV Münster reagierte auf den Vorfall und beschloss einen lebenslangen Vereinsausschluss für den Spieler. Außerdem meldete der Verein die Mannschaft vom Spielbetrieb ab. Der Spieler bekommt vom Verband zusätzlich eine dreijährige Sperre.

Der Präsident des Deutschen Fußball-Bunds, Fritz Keller, schrieb einen offenen Brief an alle Schiedsrichter, in dem unter anderem steht, dass keine Attacke gegen einen Schiedsrichter akzeptabel sei. Weiterhin sagt er, dass diese Übergriffe aufhören müssten. Bis jetzt fehlen jedoch konkrete Lösungsvorschläge. Das ärgert viele Schiedsrichter. Die Schiedsrichter reagieren auf die vielen Vorfälle. In Berlin sind an einem Wochenende 1600 Spiele wegen des Schiedsrichterstreiks ausgefallen. Die Schiedsrichter wollen auf sich aufmerksam machen. Auch im Saarland, in Köln, in Brandenburg und in Köln schlossen sich Schiedsrichter diesen Streiks an.

Wenn sich nicht bald etwas ändert, wird es immer weniger Schiedsrichter geben. Die Angst vor Übergriffen während eines Spiels halten viele davon ab, das Amt eines Schiedsrichters auszuüben. Außerdem wird es bei steigender Zahl der Gewaltübergriffe zu immer mehr Spielabbrüchen kommen. Es muss etwas gegen die verbale und physische Gewalt unternommen werden, damit der Erhalt der Amateurligen gesichert ist.   Der Autor ist Schüler der Klasse 9b des Schwarzwaldgymnasiums Triberg.