Arbeitgeber üben beim Rechtsgespräch heftige Kritik. Erwartungen für kommendes Jahr gedämpft.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Metallarbeitgeber in der Region Schwarzwald-Hegau haben die Kampagne der IG Metall gegen die angebliche Ausweitung "prekärer" Beschäftigungsverhältnisse als "ein grobes Zerrbild" bezeichnet.

"Dies entspricht nicht der Wirklichkeit in unseren Betrieben", sagte der Geschäftsführer der Südwestmetall-Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau, Rolf Böning, gestern beim zwölften Villinger Rechtsgespräch in Villingen-Schwenningen. Böning verwies darauf, dass sich die wirtschaftliche Wachstumsdynamik im Jahresverlauf deutlich verlangsamt habe.

Noch entwickelten sich die Umsätze stabil, doch die Erwartungen für das kommende Jahr seien gedämpft. "Es gibt keinen Grund Trübsal zu blasen, oder gar in Panik zu verfallen. Wir befinden uns in einem konjunkturellen Abschwung, wie er stets auf eine stürmische Boom-Phase folgt", sagte Böning. "Von einer Krise sind wir jedoch noch meilenweit entfernt – vorausgesetzt, die Euro-Schuldenkrise eskaliert nicht noch weiter."

Zeitarbeit habe in der Krise geholfen

Vor diesem Hintergrund einer sich abkühlenden Konjunktur sei es nun jedoch geboten, sich auf die Dinge zu besinnen, die bei der erfolgreichen Bewältigung der letzten Krise geholfen haben. Dabei komme der Flexibilität der Betriebe eine herausragende Bedeutung zu, auch in Form flexibler Beschäftigung wie der Zeitarbeit. Sie habe geholfen, auch am konjunkturellen Tiefpunkt die Stammbelegschaften weitgehend zu sichern.

Dies habe wiederum wesentlich dazu beigetragen, dass die deutsche Metall- und Elektroindustrie am folgenden Aufschwung mehr teilhaben konnte als die Industrien vieler anderer Länder. Obwohl es inzwischen tarifliche Regelungen zur Zeitarbeit gebe – sowohl für die Metall- und Elektroindustrie als auch in der Zeitarbeitsbranche –, lasse die IG Metall bei diesem Thema aber nicht locker, kritisierte der Südwestmetall-Geschäftsführer.

Die gewerkschaftliche Behauptung von der zunehmenden "Prekarisierung" der Arbeitswelt entspreche im Übrigen nicht der Realität: "In unseren Betrieben ist unbefristete Vollzeitbeschäftigung der Regelfall. Zeitarbeit und befristete Arbeitsverhältnisse bilden mit zusammen rund zehn Prozent die Ausnahme. Von einer permanenten Ausweitung zu Lasten der Stammbeschäftigung kann somit keine Rede sein."

Gastredner des zwölften Villinger Rechtsgesprächs war Paul von Hoyningen-Huene. Er sprach vor rund 140 Teilnehmern über die Schwerpunkte der aktuellen Rechtsprechung im Arbeitsrecht.