Am Franziskusheim ist die Babyklappe angebracht, für die Joachim Spitz den Anstoß gab. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Für den Babyklappen-Initiator Joachim Spitz wird Helfen zur Passion

Von Birgit Heinig

Villingen-Schwenningen. "Ich konnte es nicht glauben: Unter unseren Augen leben viele Kinder, die Not leiden. Da wusste ich: einer muss helfen".

Joachim Spitz hat Nägel mit Köpfen gemacht und 2009 eine Stiftung gegründet, die sich seit fünf Jahren um benachteiligte Kinder und Jugendliche in Villingen-Schwenningen kümmert. Unermüdlich ist der 46-Jährige dabei, sich für die gute Sache einzusetzen und Spenden für die Hilfsprojekte seiner prokids-Stiftung fließen zu lassen.

"Ich möchte etwas zurückgeben", sagt er und denkt dabei an seine eigene, sehr glückliche Kindheit in Schwenningen. Hier ist er geboren und in einer intakten Familie aufgewachsen. Nach der Mittleren Reife lernte er den Beruf des Offset-Druckers im väterlichen Betrieb und war mit 22 Jahren schon Industriemeister. Bis heute ist die Spitzdruck GmbH ein Familienbetrieb. Vater Hans-Jürgen und Mutter Thea sowie der Bruder Michael ziehen mit Joachim Spitz an einem Strang. "Meine Familie hält mir bei meinem sozialen Engagement den Rücken frei", sagt er und lässt keinen Zweifel daran, dass das einen wesentlichen Teil seines Erfolges ausmacht.

Vor 15 Jahren organisierte der begeisterte Golfer in Königsfeld Benefiz-Golfturniere zu Gunsten der Katharinenhöhe. "Das war der Beginn meiner sozialen Arbeit", sagt der Vater zweier Söhne. 2008 begann die Spitzdruck GmbH Kalender und Weihnachtskarten zu Gunsten warmer Mittagessen für Kinder aus benachteiligten Familien zu verkaufen.

Dann kam Spitz die Idee einer Stiftung. Kapital erhielt er von Freunden – alles Schwenninger Geschäftsleute, die bis heute im Stiftungsrat sitzen. 2009 "pflanzte" man die ersten Weihnachtswunschbäume. Ein Mentoring-Projekt wurde installiert, das benachteiligte Jugendliche in Ausbildung bringt und sie dort weiter unterstützt. Durch die 2011 im Franziskusheim eingebaute Babyklappe wurden bereits zwei Säuglinge gerettet.

Im ProKids-Treff im Schwenninger Jugendhaus werden Familien Alltagshilfen vermittelt und in den Räumen des DRK Schwenningen existiert "die einzige wirklich kostenlose Kleiderkammer". Die Hirschbergschule verfügt Dank prokids über ein White Board für eine sehbehinderte Schülerin und die Friedenschule über ein Lego-Education-System, mit dem Grundschüler einfaches Programmieren erlernen.

Stetig entwickelt Joachim Spitz neue Projekte, die er mit einem Team von inzwischen rund 60 Ehrenamtlichen umsetzen kann. Ab Juli verfügt die Stiftung über eigene Räume im bisherigen Café des Uhrenindustriemuseums. Hier wird ein Mittagtisch mit anschließender Hausaufgabenbetreuung eingerichtet. 2016 ist der Start der Tenniemütter-WG. Junge Mütter sollen in einer Wohngemeinschaft fit gemacht werden für das Leben mit ihrem Kind. "Dafür suche ich noch Sponsoren", sagte Joachim Spitz.

Entspannung nach sozialer Arbeit und das Führen einer Druckerei findet Spitz in den Sommermonaten an jedem Wochenende beim Campen am Bodensee. Außerdem spielt er Golf und bei den "Old-Wings" des SERC. "Dabei kann ich meine Akkus wieder aufladen", sagt er und lacht.