Es ist vor allem sehr viel Papierkram, den Florian Radlinger für den Schwenninger Umzug erledigen muss. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder Bote

Fastnacht: Florian Radlinger bereitet erstmals den Schwenninger Umzug vor / Es geht in die heiße Phase

Florian Radlinger hat nach der letztjährigen Fastnacht das Amt des Umzugsorganisators von Klaus Mink übernommen. Seit Ostern ist er in den Planungen und fiebert drei Wochen vor dem Fastnachtssonntag seinem großen Tag entgegen.

VS-Schwenningen. Nach der Fastnacht ist vor der Fastnacht. Wie viel Wahrheit in diesem Satz steckt, bekommt Florian Radlinger seit letztem Jahr so deutlich zu spüren, wie selten zuvor. Der Schwenninger Narrenrat hat nach der vergangenen Fastnacht das Amt des Umzugsorganisators von Klaus Mink übernommen und ist in diesem Jahr erstmals dafür verantwortlich, dass am Fasnetssonntig in Schwenningen alles glatt läuft.

"Ich habe tatsächlich schon kurz nach Ostern mit der Planung angefangen", erzählt der 24-Jährige drei Wochen vor dem Höhepunkt der Schwenninger Fasnet. Das liege allerdings keinesfalls daran, dass er es zum ersten Mal macht. "So schräg es klingt und so seltsam sich das in dem Moment anfühlt, aber die Fastnacht geht da tatsächlich wieder los." Denn knapp ein Jahr vor dem Umzug gilt es aus einer Liste mit mehr als 400 Vereinsadressen Zünfte auszuwählen und einzuladen. "Und das, obwohl der Anmeldeschluss erst Mitte/Ende November ist", erklärt Radlinger. Besonders froh ist er, dass sein Vorgänger Klaus Mink ihn da noch tatkräftig mit seinem Wissen unterstützt. "Es gibt Dinge, die musst du einfach wissen. Da gehört zum Beispiel dazu, dass manche Zünfte nur alle zwei Jahre bei uns laufen, oder sich mit anderen abwechseln."

Die Vorbereitung des Schwenninger Umzugs braucht Zeit. Anfang Dezember hatte Radlinger die Umzugsreihenfolge dann festgelegt. "Auf spontane Änderungen musst du halt immer vorbereitet sein. Die sind aber auch nicht auszuschließen, egal wie früh du anfängst." Natürlich ist nicht alles neu, nur weil es einen neuen Umzugsorganisator gibt. "Ebenso wie mein Vorgänger, versuche natürlich auch ich eine gute Mischung bei der Reihenfolge hinzubekommen." Das Ziel sei einen abwechslungsreichen und bunten Umzug zusammenzustellen, bei dem nicht zu wenig Musikgruppen das Feld auflockern und ebenso nicht fünf Hexen-Gruppen hintereinander kommen. "Hundertprozentig auszuschließen, dass mal zwei ähnliche Zünfte aufeinander folgen, ist es aber nicht."

Nun, drei Wochen vor der eigentlichen Veranstaltung, geht es für Florian Radlinger in die heiße Phase. "Ich bin jetzt dabei, die Ansageliste für die Umzugssprecher zu verfassen." Vorgenommen habe er sich, täglich ungefähr eine Stunde dran zu sitzen. "Ich werde anhand der Anmeldeformulare und den Internetauftritten der jeweiligen Vereine die Informationen zusammenschreiben." Dazu gehörten Fakten wie die Namen der Zunftmeister und Vorsitzenden, der Dirigenten und natürlich ein paar Sätze zur Vereinshistorie oder der Entstehungsgeschichte. "Aber spätestens eine Woche vor dem Umzug sollte alles gelaufen sein, so dass unsere Gäste über die Abläufe informiert sind, die Zunftmeister zum Zunftmeisterempfang eingeladen sind und die Helfer vor Ort, wie Umzugssprecher und Aufstellungspersonal organisiert und informiert sind."

Das Ehrenamt von Florian Radlinger ist definitiv ein Ganzjahresjob. Allerdings einer, den er gern macht und worauf er auch stolz ist, das in seinen jungen Jahren machen zu dürfen. "Ich bin Mitglied der Narrenzunft seit ich drei Tage alt bin. Es ist eine Ehre für mich, diese Verantwortung tragen zu dürfen." Beruflich ist der 24-Jährige Rettungsassistent beim Deutschen Roten Kreuz. Ein Beruf, der durch den Zwölf-Stunden-Schichtdienst zwar anders ist, den der gelernte Landschaftsgärtner aber auch nicht mehr eintauschen wollte. "Es hat alles seine Vor- und Nachteile, aber ich wollte keine ›geregelten‹ Arbeitszeiten von Montag bis Samstag mehr", verrät Radlinger. Zumal der Schichtdienst auch für das Ehrenamt durchaus Vorteile mit sich bringt. "Gefühlt habe ich mehr Freizeit, um mich um andere Dinge, wie eben die Organisation der Fastnacht zu kümmern." Zwar arbeite er natürlich nicht weniger, aber eben zu anderen Zeiten, so dass es nicht zwangsläufig nur die Abendstunden sind, die er nutzen kann, sondern eben auch mal ein Vormittag.

Mit Blick auf den Fastnachtssonntag wird ihm aber jetzt schon ein bisschen flau im Magen. "Ich bin doch schon etwas nervös", gesteht er. Doch wer will es ihm verdenken. Der große Umzug ist für alle Schwenninger der Höhepunkt im Fastnachtskalender und natürlich hofft Radlinger auf eine gelungene und gut organisierte Veranstaltung bei seiner Bewährungsprobe. "Ich werde den Umzug vermutlich gemeinsam mit Klaus Mink auf der Ehrentribüne anschauen und hoffe, dass ich ihn auch genießen kann." Doch noch während der Narrenrat diesen Satz ausspricht, kommt er offenbar ins Grübeln: "Oder werde ich doch mehr darauf achten, ob alles glatt läuft und es keine großen Lücken zwischen den Gruppen gibt? Es wird auf jeden Fall ein neues Gefühl sein."