Marisa und Merlin sind glücklich: dieses Jahr läuten für das junge Paar die Hochzeitsglocken.   Foto: Böhm Foto: Schwarzwälder Bote

Messe Trau lockt künftige Brautpaare / Marisa und Merlin erzählen ihre Geschichte: Von der Bar bis vor den Altar

E ndlich ist es wieder soweit! Ein neues Jahr hat begonnen und für viele Paare wird 2019 das wohl schönste, ereignisreichste und bestimmt auch stressigste Jahr ihrer noch jungen Liebe. Denn zum neuen Jahr macht sich die neue Generation der frisch verlobten Paare auf, den wohl schönsten Tag ihres Lebens zu planen. Da kommt die alljährliche Hochzeitsmesse Trau in Villingen-Schwenningen zum Jahresanfang genau richtig. Denn am Samstag und Sonntag, 2. und 3. Februar, bietet die Ausstellung auf dem Messegelände in Schwenningen Brautpaaren ein rundum Paket, ihre Checkliste abzuhaken – und sich vor allem Inspiration zu holen.

Doch mittlerweile gehe das auch gut übers Internet, sagen Marisa Frey und Merlin Hilbertz. Unser Kollege und seine 26-jährige Verlobte gehören zu den glücklichen Paaren, die sich in diesem Jahr das Ja-Wort geben. Die Vorfreude ist ihnen sichtlich anzumerken – frischverliebt blickt sich das junge Paar in die Augen – als sie uns einen Einblick in ihre kleine Hochzeitswelt gewähren.

Das Kennenlernen

Seit fast fünf Jahren sind die zwei mittlerweile zusammen. Kennengelernt haben sie sich in der StuSie-Bar in Freiburg. "Ganz klassisch", beginnt Merlin zu erzählen, der zu dem Zeitpunkt in Freiburg Soziologie studierte.

Doch nicht seine zukünftige Verlobte habe er in der Bar angesprochen – er kam zuerst mit ihrer Freundin ins Gespräch. Dann kamen sie zum Tisch, an dem auch Marisa mit anderen Studienkollegen saß – und Merlin setzte sich gleich neben sie. "Ich habe ihm nicht geglaubt, dass er so heißt", sagt die Freiburger Studentin schmunzelnd, "und habe mir den Ausweis zeigen lassen". "Stimmt", gibt Merlin zu und lacht über das kleine Detail, das er wohl vergessen hat. Aus der zufälligen Begegnung in einer Bar entwickelte sich schließlich Liebe. "Vier Monate später haben wir es offiziell gemacht", erinnert sich Marisa. Vier Jahre später sind die beiden bereits verlobt. Nach Abschluss ihres Studiums in paar Wochen, möchte Marisa zu ihrem Verlobten in den Schwarzwald ziehen.

Der Antrag

Ein Antrag, wie er in einem Bilderbuch stehen könnte. Ein schöner Tag im August, eine große freistehende Eiche, die auf einem Hügel steht, drumherum nichts außer Wiese und Kühe am grasen. Mit einem Picknickkorb hatte sich das Paar morgens spontan auf den Weg gemacht, ist in einen Bus gestiegen und soweit gefahren, wie sie ihre Fahrkarte gebracht hat. Ein paar Meter von der Ausstiegshaltestelle entfernt war dann der magische Ort, von dem Merlin noch seinen Kindern und Enkeln erzählen kann.

"Wir hätten auch an einem Sumpf rauskommen können", zeigt sich Merlin zufrieden, über den glücklichen Zufall, unter der Eiche ein schönes Plätzchen zum Picknicken gefunden zu haben. Und als Marisa schon in Aufbruchstimmung war, packte Merlin sie an der Hand und überreichte ihr noch ein Päckchen.

Mit einem Fotoalbum hat er sich bei ihr für das 50. Monatige bedankt. "Was niemand wusste, außer ihm", lacht Marisa. Doch Merlin hatte einen Plan: ein Antrag am vierten Jahrestag wäre zu auffällig gewesen. Als die 26-jährige Studentin auf der letzten Seite ankam, worauf ein gemeinsames Bild und ein kleiner Text stehen, zog Merlin eine Ringschatulle aus der Tasche. "Wir mussten beide weinen", gibt die zukünftige Braut zu.

Doch Merlin wartete zunächst noch vergebens auf eine Antwort. "Ich dachte erst es sei eine rhetorische Frage gewesen", erinnert sich Marisa und lacht. Für sie sei die Antwort klar gewesen. Und da die beiden auch in der Vergangenheit schon von einer gemeinsamen Zukunft gesprochen hatten, dachte sie das "Ja" wäre nicht nötig. "Bis ich gespürt habe, oh, er möchte doch eine Antwort. Dann hat er das Ja bekommen."

Die Vorbereitungen

Nach der Verlobung haben die beiden erst mal ihren Verlobungsstatus genossen. "Merlin hat mich überall als seine Verlobte vorgestellt", erinnert sich Marisa. Diese Phase sei aber eine ganz besondere, gibt der 29-Jährige zu: "Eine Freundin und eine Frau kann man sein Leben lang haben. Verlobt ist man nur eine vergleichsweise kurze Zeit."

Vor den Vorbereitungen hatten die beiden etwas Bammel. Zehn Monate vor der Hochzeit zu beginnen, sei viel zu spät, hatten viele ihrer Bekannten gemahnt. Doch die größten Schwellen haben sie bereits gemeistert. Das könne auch an ihrem Heimatort liegen, gibt Marisa zu. Hier wird nach der Trauung die anschließende Feier stattfinden.

Das Paar hatte sich auch überlegt in Freiburg zu heiraten, doch "die massenhafte Abfertigung von Hochzeitspaaren durch das Standesamt" und die Tatsache, nicht den einzigen Sektempfang vor dem Rathaus zu haben, stimmte sie um. In der kleinen Gemeinde schätzt die 26-Jährige, dass nach der Trauung nicht gleich die nächste Hochzeitsgesellschaft vor der Tür warte. Auch mit ihrem Hochzeitsdatum sind die Zwei sehr glücklich: am 21. September werde kirchlich geheiratet, der 19. September 2019 biete sich hingegen perfekt für die standesamtliche Trauung an – auch als Datum für die Ringe. Ganz oben auf der To-Do-Liste stehen nun Einladungen und Catering. Und auch nach einem Brautkleid hält Marisa auf ebay-Kleinanzeigen fleißig Ausschau. Mieten möchte sie nicht, und online habe sie bereits schöne Modelle gesehen. Den Schleier werde sie vermutlich von ihrer Mutter nehmen, falls er passe.

Für die Dekoration liebäugeln die zwei mit dem Vintage-Stil – und der Farbe Blau. "Blau? Seit wann das denn?", entgegnet Merlin überrascht. "Habe ich mir überlegt", lacht Marisa. Mit einem "Ach" scheint er ihr die vorläufige Zustimmung zu geben und gibt doch zu, sich bei Dekorationsfragen eher raus zu halten. Die Zustimmung hole Marisa sich aber trotzdem immer ab. "Klar muss es schön sein, aber sie macht das schon", pflichtet Merlin seiner Verlobten Unterstützung bei.

Sogar Lego, seine große Leidenschaft, sei als Dekoration zur Sprache gekommen. "Aber Legosteine auf den Tischen war mir einer Hochzeit nicht angemessen", gibt Marisa zu. Doch Merlins zweite große Liebe darf auf seiner eigenen Hochzeit nicht fehlen: das Brautpaar auf der Torte werde durch Lego Figuren ersetzt.

Der schönste Moment

Bei der Frage, auf was sich das künftige Ehepaar am meisten freue, herrscht zunächst Stille. Beide sehen sich verträumt in die Augen und suchen noch nach Worten. "Der Ringtausch ist ein hochemotionaler Moment", beginnt Merlin, "viel mehr als im Standesamt." Er freue sich vor allem darauf, mit den gut 70 Gästen "zu zelebrieren, das wir fortan ein Ehepaar sind."

Auch bei Marisa gehöre die kirchliche Zeremonie zum schönsten Moment. Aber verheiratet aus der Kirche zu schreiten und von den Freunden und der Familie "endlich als Ehepaar" empfangen zu werden – da beginnen ihre Augen zu leuchten.

Die Flitterwochen

Derzeit seien die Flitterwochen noch nicht in die Planung eingeflossen. "Vielleicht gehen wir ein bis zwei Wochen weg", erzählt die künftige Braut. Doch die richtigen Flitterwochen werden sie vermutlich erst ein paar Monate nach der Hochzeit machen. Dann darf es ruhig auch nach Amerika oder Neuseeland gehen, "bevor die Kinder kommen", schmunzelt Merlin.