Gemeinderat: Vernichtendes Urteil für das teure Sparpapier

Villingen-Schwenningen (cos). Hart ins Gericht ging der Gemeinderat am Mittwoch mit der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement, kurz: KGSt. Sie hatte für über 250 000 Euro ein Gutachten für die Haushaltskonsolidierung in Villingen-Schwenningen auf den Weg gebracht. Zwei Millionen Euro Einsparungen sollte es mindestens bringen. Doch längst hat ein Gros des Gremiums ein vernichtendes Urteil über das teure Sparpapier gefällt.

"Heute sind wir schlauer", brachte es etwas der Sprecher der Grünen-Fraktion, Joachim von Mirbach auf den Punkt. Für Rudolf Nenno (Freie Wähler) haben die Gutachter statt eines maßgeschneiderten Gutachtens nichtssagende Textbausteine geliefert, weshalb er den Austritt aus der KGSt empfahl (das Gremium folgte dem Vorschlag nicht). Klaus Martin (CDU) hat sich schon immer gefragt, warum man für ein so wichtiges Gutachten eine Firma aus der Ferne engagiert, die von der Lage vor Ort keine Ahnung habe. Und Ernst Reiser (Freie Wähler) will es von Anfang an gewusst haben: "Ich habe gewarnt, das Gutachten in Auftrag zu geben, weil nichts dabei rauskommt".

Hochzeitspaare und Raser könnten zur Konsolidierung beitragen

Nun also blieb den Gemeinderäten nichts anderes übrig, als die Scherben des geplatzten Spartraumes zusammenzukehren. Am Mittwochabend beschlossen sie daher, zwei Konsolidierungsvorschläge umzusetzen (Erhöhung der Mahngebühren beim Amt für Finanzen und Controlling sowie die Erhöhung von Einnahmen im Vermessungsamt durch Steigerung der Ingenieursleistungen). Zudem sollen weitere Vorschläge von der Ausweitung von Trauungsterminen am Samstag bis hin zu vermehrten Radarkontrollen weitergehend geprüft werden und soll nach Vorliegen der Prüfergebnisse zügig Beschlüsse gefasst werden.

Unabhängig davon erhofft man sich im Gemeinderat von einer bereits angestoßenen Maßnahme große Einsparungen: Der Bündelung der Verwaltung auf dem Mangin-Areal, dem ehemaligen Kasernen-Gelände in Villingen.