Die Spuren des Hess-Bilanzskandals führten bekanntlich auch in die Schweiz. Dort wurden nun Räume einer Beschuldigten durchsucht – doch gefundene Beweismittel hängen jetzt bis auf weiteres jenseits der Grenze fest. (Symbolfoto) Foto: Eich

Räume einer Beschuldigten durchsucht. Beweismittel hängen jenseits der Grenze fest. Deutschen Ermittlern sind Hände gebunden.

Villingen-Schwenningen/Schweiz - Die Spuren des Hess-Bilanzskandals führten bekanntlich auch in die Schweiz. Dort wurden nun Räume einer Beschuldigten durchsucht – doch gefundene Beweismittel hängen jetzt bis auf weiteres jenseits der Grenze fest.

Es war am Dienstag dieser Woche, so der Staatsanwalt Peter Lintz, als eine im Hess-Skandal Beschuldigte von den Ermittlern überrascht worden war.

Nachdem die deutschen Ermittler Hinweise gehabt hätten, dass sich in der Schweiz womöglich belastendes Material finden ließe, ersuchten sie ihre Schweizer Kollegen quasi um Amtshilfe. Diese kamen der Bitte nach und schritten, im Beisein eines Vertreters der deutschen Ermittler, am vergangenen Dienstag zur Tat.

Sowohl Privat- als auch Geschäftsräume der Frau seien durchsucht worden, bestätigte Lintz auf Anfrage unserer Zeitung. Dabei seien auch Beweismittel sichergestellt worden. Auswerten aber lassen sich diese vorerst trotzdem nicht – die Beschuldigte habe Widerspruch gegen die Durchsuchungsmaßnahme eingeleitet, deshalb seien die gefundenen Unterlagen nun in der Schweiz "versiegelt" worden und für die deutschen Ermittler damit vorerst unantastbar.

Wie lange es dauern kann, bis die Schweizer Behörden das Rechtsmittel der Verdächtigen geprüft haben und eventuelle Beweismittel doch noch nach Deutschland überstellt werden, vermochte Peter Lintz von der Staatsanwaltschaft Mannheim, Schwerpunktabteilung Wirtschaftskriminalität, nicht zu sagen. Er bestätigte jedoch, dass das Einfrieren der Beweismittel auf Schweizer Seite durchaus zu Verzögerungen der Ermittlungen der Mannheimer Staatsanwaltschaft im Falle Hess führen könnten, obgleich dies nicht zwangsläufig der Fall sein müsse.

Um wen es sich bei der beschuldigten Frau handelt, wollte Lintz aus Datenschutzgründen nicht preisgeben. Das Schweizer Nachbarland tauchte jedoch auch in den vergangenen Monaten immer wieder in den Berichten der Prüfer auf, soll doch eine gewisse Kirsten B., eine Geschäftsfrau aus dem Raum Kreuzlingen, als Treuhänderin und Geschäftsführerin im Betrieb des Hess-Konzerns eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben.