Die Villinger Produktionsstätte der Firma Hess aus der Vogelperspektive. Foto: Archiv

Anteilseigner fühlen sich betrogen. Ermittlungen dauern an. Unternehmen besinnt sich auf andere Märkte.

Villingen-Schwenningen - Ob sie am Ende leer ausgehen oder nicht, steht in den Sternen, aber: Im Rahmen des Hess-Skandals liegen jetzt einige Strafanzeigen von Aktionären vor, wie Staatsanwalt Peter Lintz von der Schwerpunktabteilung Wirtschaftskriminalität in Mannheim auf Anfrage unserer Zeitung gestern bestätigte.

Vor allem der Wertpapierprospekt, der den Börsengang begleitete und dem manipulierte Zahlen zur Hess AG zugrunde gelegen haben sollen, steht dabei im Fokus. Zumeist sei dabei der Vorwurf des Betruges Gegenstand der Anzeigen, so Lintz. Wie und wann das Ermittlungsverfahren abgeschlossen werden wird, sei weiterhin nicht absehbar.

Der Kreis der Hess-Beschuldigten scheint indes gefunden zu sein, die Zahl derjenigen, auf die sich die Ermittler konzentrieren, liegt nun schon seit mehreren Wochen bei 15 Personen. Auch die Vorwürfe, die ihnen gemacht werden, haben sich nicht mehr verändert: Es geht um Bilanzmanipulation sowie die Beihilfe dazu. Dass noch der eine oder andere Beschuldigte hinzu komme, könne nach aktuellem Stand trotzdem noch nicht ganz ausgeschlossen werden, so Staatsanwalt Peter Lintz.

Firma blickt nach vorne

Bei Hess in Villingen hingegen geht das "operative Geschäft" seinen gewohnten Gang, so Unternehmenssprecher Marco Walz auf Anfrage unserer Zeitung. Der Restrukturierungsprozess laufe parallel dazu, dessen Ziel ist es, Hess so aufzustellen, dass es "nach vorne gerichtet wirtschaftlich nachhaltig" bestehen kann.

Dafür werden noch immer alle Positionen auf der Ausgabenseite durchleuchtet und geprüft, behalte man aber auch den Markt im Auge. In der Vergangenheit sei Hess sehr international aufgestellt gewesen, "unter dem Strich vielleicht etwas zu viel", nun prüfe man, welche Kernmärkte Hess in Zukunft bedienen wolle. Der interne Sonderuntersuchungsbericht des Unternehmens ist abgeschlossen und liegt zwischenzeitlich auch der Staatsanwaltschaft in Mannheim vor.

Weitere Informationen: Aktionäre finden Infos "über Rechte von Verletzten und Geschädigten in Strafverfahren" unter: http://jum.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/show/1185944/StP3010Rechte%20vonVerletzten.pdf