Regisseur Michael Schlüter in seinem Element – mit Argusaugen verfolgt er das Schauspiel auf der Bühne. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder Bote

Der Regisseur des Zähringer-Chörles Markus Schlüter lässt sich ins Regiebuch spicken

Villingen-Schwenningen. "Kiss me, Kate" heißt das neue Musical-Projekt des Zähringer-Chörles in Villingen. Im Juni lockt es an drei Abenden ins Theater am Ring. Herr über die Inszenierung ist Regisseur Markus Schlüter. Im Interview lässt er sich ein bisschen ins Regiebuch blicken.

Sie sind Profi. Was reizt einen wie Sie, mit lauter Laien ein solches Projekt zu stemmen?

Dass gerade Leute, die das nicht professionell machen, wahnsinnig viel Liebe und Zeit da reinstecken. Es ist einfach immer wieder schön zu sehen, wie diese ganzen Leute zusammengreifen.

...und das sind in diesem Fall viele, oder?

Ja. Ich habe 60 Leute im Chor und 20 Schauspieler und Tänzer. Wie diese verschiedenen Menschen zueinander kommen und so ein Projekt auf die Beine stellen, das ist einfach jedes Mal wieder schön.

Haben Sie dabei auch schon das eine oder andere Talent entdeckt?

Im Endeffekt sind das ja alles Talente. Bei so einem Chor irgendeinen einzelnen herauszupicken, das geht gar nicht. Der Chor steht schon sehr für sich als Chor.

"Kiss me, Kate" ist ja eigentlich ein Theater über ein Theater. Ist das eine besondere Herausforderung?

Auf jeden Fall! Genau das soll das zentrale Thema in der Inszenierung werden. Wir möchten, dass der Zuschauer ein bisschen etwas erfährt über die Theaterarbeit. Das macht dieses Musical auch so reizvoll. Das Musical handelt von einer Theatergruppe, die Shakespeare spielt. Wir wollen viele Geschichten erzählen und den Leuten einen Eindruck geben, wie es im Theater zugeht.

Und wie geht es in Ihrem Theater zu? Wie laufen die Proben?

Sehr gut. Ich habe es jetzt bis zur Pause durchgestellt. Ich wohne ja in Freiburg und mache das in Kooperation mit der Freiburger Schauspielschule im E-Werk, an der ich Dozent bin. Das ist für mich natürlich wesentlich einfacher, weil ich dann hier in Freiburg proben kann. Wir haben bis zur Pause gestellt – ich hätte nicht gedacht, dass wir so weit kommen. Jetzt sind Semesterferien und wir machen eine kurze Pause. Im März geht es weiter, an den zweiten Teil.

Was wird das Publikum denn erwarten, wenn alles fertig ist?

"Kiss me, Kate" ist ja ein Musical von 1948. Es ist sehr, sehr bunt. Wir arbeiten mit wenig Bühnenbild und wir haben nicht das ganz große Highlight wie der Kronleuchter, der von der Decke kracht oder so etwas – das brauchen wir aber auch nicht. Das Bühnenbild sind unsere Darsteller und der Chor. Durch Elli Karrer, die als Choreographin mit im Boot sitzt, wird es außerdem tolle Tanz-Choreographien geben. Und ich habe Sänger gefunden, die eine wahnsinnige Energie auf die Bühne bringen. Es soll einen bunten, interessanten Abend geben.

Woran feilen sie in den Proben am meisten?

Für uns ist die Ensemble-Arbeit das Wichtigste, dass Chor, Schauspieler und Tänzer ineinander greifen.

Und wer gehört zu ihrem engeren Team?

Chorleiter Matthias Listmann, Choreographin Elli Karrer, Dramaturgin Hannah Schwegler, Regieassistentin Theresa Horn und Maskenbildner Nino Ballhof. Das ist das Team, das ich mir für "Kiss me Kate" zusammen gestellt habe. Und hinzu kommen natürlich noch die vielen helfenden Hände im Chor, von der Sponsorensuche bis Requisiten, Bühne, Kostümen und Organisation und so weiter.

Sie proben die meiste Zeit in Freiburg und führen in Villingen auf?

Wir proben seit November 2017 in Freiburg und in der Waldorfschule VS. Wir kooperieren mit dem Symphonieorchester Villingen-Schwenningen, mit dem wir die erste gemeinsame Probe erst fünf Tage vor der Premiere im Theater am Ring haben. Das ist eine Herausforderung.

...die Sie offenbar mit viel Fingerspitzengefühl meistern. Zumindest hört man immer wieder großes Lob über ihre Regie-Arbeit.

Es freut mich natürlich sehr, dass die Leute das immer wieder sagen. Vielleicht liegt es daran, dass ich versuche, alle gleich zu behandeln. Für mich gibt es nicht "die Profis" und "die Amateure". Für mich ist es wichtig, dass das Ensemble stimmt. Ich arbeite bei so großen Projekten immer im Team und dieses Team ist entscheidend für mich und die Realisierung und das Gelingen eines Projektes.

Teamwork im besten Sinne also?

Ja, genau. Wir als Team sind eingespielt und funktionieren sehr gut zusammen. Das wirkt sich natürlich auch auf jeden Einzelnen im Projekt und die Stimmung aus. Wenn die Gruppe sich gut versteht und wenn sie Spaß hat, dann habe ich schon gewonnen. Der zuschauer soll Menschen auf der Bühne sehen, die Spaß daran haben, was sie machen. Anscheinend gelingt mir das recht gut, da bin ich sehr froh drüber – und ich habe dann natürlich auch viel Spaß daran. Vielleicht kommt auch das rüber.

■ Die Fragen stellte Cornelia Spitz

Das Musical "Kiss me, Kate" wird von Zähringer-Chörle Villingen in Zusammenarbeit mit dem Sinfonieorchester VS und der Freiburger Schauspielschule am 14., 15., und 16. Juni, jeweils um 20 Uhr, im Theater am Ring aufgeführt. Tickets gibt es in verschiedenen Kategorien für 21 bis 30 Euro sowie ermäßigt für Schüler, Studenten und Schwerbehinderte ab sechs Euro. Sie sind erhältlich bei allen Mitwirkenden, bei der Tourist-Info unter Telefon 07721/822525 sowie im Online-Ticketing inklusive Sitzplatzreservierung unter www.kissmekate-vs.de.