Erholt sich von seinem Abenteuer: Kater Simba Foto: Rothe

Vierstündige Rettungsaktion auf Culinara-Parkplat. Noch kein Besitzer gemeldet.

VS-Schwenningen - Eine spektakuläre Rettungsaktion fand vergangenen Samstagvormittag auf dem Culinara-Parkplatz statt. Ein junger Kater versteckte sich in mehreren Motorräumen geparkter Autos. Der Tierschutzverein, zahlreiche Helfer und die Polizei waren vor Ort, um "Simba" mit Mühe und Not einzufangen.

Ein klägliches Miauen zog am Samstagvormittag auf dem Culinara-Parkplatz die Aufmerksamkeit einiger Kunden des Einkaufsmarktes auf sich. "Gegen 10.30 Uhr wurde der Kater erstmals gehört", berichtet Theresia Schonhardt vom Tierschutzverein Villingen-Schwenningen. Doch gesehen habe man die junge, rote Langhaarkatze vorerst nicht, bis klar war, das Miauen kommt aus dem Motorraum eines geparkten Autos.

Der Tierschutzverein sei dann zügig vor Ort gewesen und habe überlegt, wie man das Jungtier aus dem Auto locken könnte. "Wir haben versucht ihn mit Essen rauszuholen, oder ihn mit einem Stock zum Spielen zu animieren. Aber nichts hat funktioniert", sagt die Tierschützerin. Der Kater sei sehr widerspenstig gewesen. Sobald er von den Helfern aus einem Auto verscheucht wurde, huschte er sofort in den Motorraum des nächsten Wagens.

Helfer stundelang vor Ort

"So eine außergewöhnliche Rettungsaktion habe ich noch nie erlebt", sagt Schonhardt und lacht. Sie habe schon einiges mitgemacht, aber das es ein kleiner Kater schaffen würde, vier Stunden lang eine komplette Parkreihe außer Gefecht zu setzten, sei wirklich einzigartig gewesen. Nach einigen hoffnungslosen Versuchen habe sich der Tierschutzverein dann entschieden, die Polizei um Hilfe zu bitten. Und die schickten tatsächlich einen Streifenwagen mit zwei Polizistinnen vorbei.

Kater Simba saß derweil wieder in dem Motorraum eines anderen Autos. "Mit etwas Glück konnte der Besitzer des Wagens ausfindig gemacht werden und der hat dann die Motorhaube geöffnet", erklärt Schonhardt. Eine Polizistin habe dann versucht, den Kater nach unten hin aus dem Auto zu drängen. Alle Fluchtwege drumherum wurden von Helfern abgesperrt, sodass eine Polizistin ihn nach vier Stunden Einsatz endlich in die Finger bekam.

Völlig erschöpft wurde der kleine Kater danach in seine vorübergehende Pflegestelle von der ehrenamtlichen Tierschutzhelferin Kornelia Rothe übergeben. "Am Montag war ich mit Simba beim Tierarzt und er ist soweit gesund. Zwar ist er sehr abgemagert, bekommt noch eine Wurmkur, wird geimpft und gechipt, aber sonst frisst und trinkt er gut, ist aufgedreht und verspielt", sagt Rothe. In der kurzen Zeit habe er sich auch schon gut eingelebt. In seinem eigenen Katzenzimmer kann der zwölf Wochen alte Kater spielen und toben. Gelegentliche Schmuseeinheit würde es auch geben.

Bisher habe sich beim Tierschutzverein noch niemand gemeldet, dem das Jungtier gehört. "Er ist aufgeschlossen gegenüber Menschen und ist auch gleich auf das Katzenklo gegangen", sagt Schonhardt. Daher sei es möglich, dass das Tier kein Streuner ist. Woher Simba kommt sei aber nicht ganz klar. "Es wäre möglich, dass der Kater im Motorraum eines Autos bereits mit zum Culinara gefahren ist", sagt die Tierschützerin. Demnach möchte der Tierschutzverein darauf aufmerksam machen, dass die Besitzer auch im Umkreis von VS zu Hause sein könnten.

Bis weitere Details geklärt sind und Simba sich von den Strapazen regeneriert hat, wird er vorerst in der Pflegestelle bleiben. Falls sich kein Besitzer melden sollte, sucht der Tierschutzverein ein neues Zuhause für den Kater. "Wenn Simba zur Vermittlung bereit steht, wird das auf der Internetseite des Tierschutzvereins veröffentlicht werden", sagt Schonhardt. Die Vermittlungschancen würden bei einem solchen Jungtier auch sehr gut stehen, betont sie.