Thomas Fischer steht zu einem Pressegespräch vor den alten Gewächshäusern seiner Familie. Foto: Riesterer Foto: Schwarzwälder Bote

Fäßlesgrund: Ehemaliger Grundstückseigentümer spricht über offenen Brief und möchte die Wogen glätten

Die Familie Fischer hat sich anhand eines offenen Briefes diese Woche als ehemaliger Grundstückseigentümer in die Diskussion um das umstrittene Bauvorhaben am Fäßlesgrund eingeschaltet. Nun spricht Thomas Fischer über die Inhalte und die Motivation der Familie.

VS-Schwenningen. "Gerade so etwas wollten wir uns eigentlich sparen. Es fühlt sich unfair an, weil wir mit dem Verkauf eine ganz andere Intention hatten", sagt Thomas Fischer. In der Diskussion um das strittige und wegen Asbestvorkommen gestoppte Bauvorhaben am Fäßlesgrund hat er diese Woche zu einigen "Unwahrheiten" im Namen seiner Familie als ehemalige Grundstückseigentümer einen offenen Brief an OB Jürgen Roth, Bürgermeister Detlev Bührer und die Gemeinderäte Stellung genommen (wir berichteten). Am Freitagvormittag fand zu jenem Brief ein Pressegespräch vor Ort statt, bei dem Fischer auch die Motivation seiner Familie erklärte, an die Öffentlichkeit zu treten. "Weil unser Name mit dieser negativen Berichterstattung in Verbindung steht", sagte er und bezog sich dabei vor allem auf die Deponie inklusive potenziell vorhandener zusätzlicher Altlasten, die sich auf dem Gelände befunden haben soll.

Auflagen für Gärtnerei

Fischers Onkel betreibe das Unternehmen noch als Handelsgeschäft. "Ich hab’ immer euren Salat gegessen, ist ja super", sei dieser von einem Kunden, der dies auf die Qualität der von der Familie hergestellten Produkte überträgt, bereits angesprochen worden. Dass auch Bürgermeister Detlev Bührer in einem Antwortschreiben an die Interessengemeinschaft Fäßlesgrund diese Deponie erwähnt, erstaune Fischer sehr. "In keinem Dokument, das unserer Familie vorliegt, steht etwas davon. Darin wird immer von einem ›landwirtschaftlichen Areal‹ gesprochen", betonte er, dass die Familie Fischer nie etwas von einer Deponie wusste und sich stets aufgrund des Gewässerschutzes an strenge Auflagen gehalten habe.

Ein Abschnitt aus dem offenen Brief, dass sich die Familie rechtliche Schritte ausdrücklich vorbehalte, stünde ausschließlich in diesem Zusammenhang, stellte Fischer klar. Einige Anlieger hatten die Berichte als Drohung wegen vermeintlich auf dem Gelände geschossener und veröffentlichter Fotos verstanden. Im Gegenteil, die Familie sei jederzeit an einem guten Verhältnis zu den Anwohnern interessiert gewesen.

Zu Beginn des Gesprächs betonte Fischer, dass die Entscheidung für den späteren Käufer des Grundstücks reiflich überlegt war. Die Familie hätte mit regionalen wie überregionalen Bauträgern gesprochen. "Wir sind mit dem Gelände natürlich weiter emotional verbunden und wollten, dass etwas Gutes herkommt." Der Investor habe von Anfang an den Eindruck gemacht, sich Gedanken um das Areal zu machen.

Weil auch die Idee gefiel, bezahlbaren Wohnraum für Familien zu realisieren, habe die Familie der hiesigen Immobilienfirma ein notarielles Kaufangebot gemacht, dass diese im Februar angenommen habe. Der Vorgang sei nur wegen der langwierigen Übertragung ins Grundbuch noch "in Abwicklung". Zu den Anwohnersorgen wegen der Bebauung erklärte Fischer, dass der Investor von Anfang an betont hatte, dass im Zuge des Projekts ein Bebauungsplanverfahren notwendig sein würde – welches eine Anhörung der Anlieger beinhalte. "Also hat bei dem Objekt doch niemand etwas falsch gemacht", resümierte Fischer.

Appell an Beteiligte

Auf den Vorwurf, dass die Immobilienfirma auch auf Grundstücken Pflanzen roden ließ, die ihr nicht gehören, wollte Fischer jedoch im Gespräch nicht konkret eingehen. Er verwies lediglich darauf, dass es in der Vergangenheit zwar schwierig gewesen sei, Kontakt zu Vertretern der davon ebenfalls betroffenen Erbengemeinschaft herzustellen. Vielleicht sei dies dem Investor inzwischen gelungen. "Aber das ist Spekulation."

Zum Vorgehen der Anwohner wird Fischer wieder konkret: "Ich hätte mir gewünscht, dass sie zu Beginn erkennbar als besorgte Anlieger Kontakt mit dem Investor aufgenommen hätten, statt sich als Interessent auszugeben." Wie er den Investor kennengelernt habe, hätte dieser sich auch gesprächsbereit gezeigt. "Wir haben, als bereits gearbeitet wurde, bei der Stadt nachgefragt, wer das ist. Als es hieß ›Uns liegt nichts vor‹, sind wir davon ausgegangen, dass wir als Anlieger sicher keine Infos bekommen. Wir waren unter Zeitdruck, also hat sich ein Anwohner dazu Bereit erklärt", erklärt Bianca Wälde von der Interessengemeinschaft den Schritt.

Thomas Fischer hofft nun, dass die Beteiligten sich darauf einigen, die Ergebnisse der noch laufenden Gutachten wie auch den bevorstehenden Verfahrensweg auf sich zukommen zu lassen. Ein Wunsch, den Wälde geknüpft an einen eigenen Wunsch akzeptiert. "Wir hätten gerne nur ein einziges Mal eine Infoveranstaltung, bei der alle Beteiligten – die Stadt, die Anwohner, die Familie Fischer, und auch der Investor selbst – mal an einem Tisch sitzen."