Foto: Riesterer Foto: Schwarzwälder Bote

Landkreisverwaltung in Verhandlungen wegen Gelber Tonne /Schwenninger versuchen, Plastikmüll zu vermeiden

Plastikmüll im Alltag zu vermeiden, ist nicht leicht. Eine Umfrage zeigt, dass auch die Schwenninger teilweise ratlos sind, wie sie Kunststoff vermeiden können. Zudem wird heiß diskutiert, ob die Entsorgung durch Gelbe Säcke die beste Möglichkeit ist, oder ob nicht doch eine Gelbe Tonne her muss.

VS-Schwenningen. Plastikprodukte begleiten die Menschen in ihrem alltäglichen Leben. Egal, ob es verpackte Lebensmittel, elektronische Gegenstände oder Spielzeuge sind, die Liste ist lang. Gottfried Schmidt, Kreisvorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), fordert ein Umdenken beim Plastikmüll. "Wir müssen uns schleunigst vom Kunststoffwahn verabschieden", sagt Schmidt. Plastikmüll sei ein Problem mit vielen Gesichtern und würde Umwelt und Tiere zerstören.

Wie aber kann Plastikmüll vermieden werden? Auch die Schwenninger tun sich schwer mit dieser Frage, haben aber einige Tipps auf Lager. Die Stofftasche ist für viele Befragten zumindest ein Anfang. "Ich gehe seit 25 Jahren auf dem Wochenmarkt einkaufen. Ich möchte nur unverpackte Lebensmittel kaufen", sagt Beate Hahner. Bei manchen Lebensmitteln würde sich aber ein Gang in den Supermarkt nicht vermeiden lassen. "Wenn ich zum Beispiel Nudeln kaufen will, habe ich keine andere Wahl. Ich muss die Verpackung in Kauf nehmen", sagt Hahner. Sie beschäftigt das Thema wie viele andere Bürger der Neckarstadt. "In vielen großen Städten gibt es bereits die Möglichkeit, alles unverpackt zu kaufen. Aber soweit ist VS einfach noch nicht", sagt eine Besucherin des Wochenmarkts am Muslenplatz.

"Manchmal ist Plastik aber auch praktisch und notwendig", sagt Rudolf Fibiger. Fibiger hat einen Stand auf dem Wochenmarkt, seine Produkte liegen vermehrt in Papierförmchen oder Holzkisten. Allerdings bemängelt er, dass man als Händler oft keine Chance hat, Plastik zu vermeiden. "Die ganzen tropischen Früchte kommen immer in Plastikfolie verpackt. Man ist machtlos dagegen", sagt er.

Auch bei der Entsorgung des Plastikmülls scheiden sich die Geister. Die große Frage derzeit lautet: Sollen die Gelben Säcke durch Tonnen ersetzt werden? Auch in der Facebook-Gruppe "Stadtgeflüster VS" wird heftig diskutiert. Die Befürworter des Gelben Sacks argumentieren, dass er variabel im Platzbedarf und leicht zu transportieren ist. Die Tonne dagegen habe ein zu geringes Volumen, um mehrere Familien abzudecken. "Außerdem ist die Tonne auch aus Plastik, was ändert das?", fragt sich eine Facebook-Nutzerin.

Die Gegner finden hingegen, dass mit der Tonne beispielsweise das Problem von durch Tiere aufgerissene Säcke umgangen werden kann. Außerdem wären die Tonnen langlebiger und sie würden besser aussehen, als die Gelben Säcke, die immer auf der Straßen rumliegen. Zudem hätte die Müllabfuhr weniger zu tun, weil bei Mehrfamilienhäusern keine Dutzend Säcke mehr abgeholt, sondern nur die Tonnen geleert werden müssten.

Das Thema einer möglichen Umstellung des Sacksystems zu einer Erfassung mittels Tonne sei laut Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamtes Schwarzwald-Baar-Kreis, nicht neu. "Die Landkreisverwaltung ist in Verhandlungen mit den zuständigen dualen Systemen, die für die Verpackungsentsorgung zuständig sind", sagt Frank.

Der Grund, weshalb für den Schwarzwald-Baar-Kreis nicht bereits zu einem früheren Zeitpunkt eine Entscheidung entweder für oder gegen die Einführung der Gelben Tonne getroffen wurde, läge daran, dass erst im Jahr 2017 in einem Gesetzgebungsprozess von der Bundesregierung neue gesetzliche Regelungen getroffen wurden. "Diese treten mit dem Verpackungsgesetz jedoch erst zum 1. Januar 2019 in Kraft.

Für Änderungen wie etwa die Einführung der Gelben Tonne ist allerdings nochmals eine Übergangsregelung vorgesehen, so dass diese frühestens zum Jahr 2021 eingeführt werden könnte", erklärt Frank. Nach Informationen des Landratsamtes ist die Verpackungsentsorgung privatwirtschaftlich organisiert und finanziert. "Die Einführung der Gelben Tonnen wäre letztlich mit höheren Kosten verbunden. Hätte der Landkreis bisher auf einseitigem Wunsch die Gelbe Tonne einführen wollen, hätte er solange die Mehrkosten selbst tragen müssen, was die Abfallgebühr belastet hätte. Dies ändert sich erst mit dem neuen Verpackungsgesetz", begründet Frank die Entscheidung.

In den kommenden Monaten wird die Landkreisverwaltung mit den Zuständigen verhandeln und eine Entscheidung treffen, ob und mit welchen Rahmenbedingungen die Gelbe Tonne eingeführt werden könnte. "Hierzu sind weitere Beratungen im Ausschuss für Umwelt und Technik vorgesehen, zunächst in der öffentlichen Sitzung am 8. Oktober 2018", sagt Frank.