Biotope sollen vernetzt werden / Thomas Kring gibt Sachstandsbericht / Pflege- und Entwicklungsplan erarbeitet

Schwarzwald-Baar-Kreis (ewk). Mit dem Förderprogramm "chance.natur – Bundesförderung Naturschutz" werden national bedeutsame Naturräume geschützt. Da auch Teile der Baar und der Baaralb solch eine Bedeutung haben, wird seit März 2013 das Naturschutzgroßprojekt Baar (NGP) durch das Bundesamt für Naturschutz gefördert.

Thomas Kring vom Umweltzentrum Schwarzwald-Baar-Neckar informierte im Umweltausschuss des Kreistages über den Sachstand. Kalte Winter und trockene Sommer prägen das Klima und die Quellbereiche von Donau und Neckar und sind Rahmenbedingungen für verschiedenste Ökosysteme. Für den Biotopverbund ist die Region ein Drehkreuz von internationaler Bedeutung. Ziel des NGP Baar, das im Juni 2014 auf den Weg gebracht wurde, ist die Sicherung der Lebensräume für den Arten- und Biotopschutz und des Biotopverbunds.

Inzwischen arbeitet das Institut für Landschaft und Umwelt der Hochschule Nürtingen an einem Pflege- und Entwicklungsplan für das NGP Baar. Eine sozioökonomische Studie dokumentiert Daten zur aktuellen Agrarstruktur. Mit Landwirten wurden umfangreiche Informationsveranstaltungen durchgeführt und vier das Projekt begleitende Arbeitsgruppen gebildet. Dort können örtliche Akteure und Betroffene wie beispielsweise Land- und Forstwirte die geplanten Maßnahmen diskutieren und gegebenenfalls Alternativen einbringen.

In der Verwaltung begrüßt man die einvernehmliche Einbindung des bisherigen Suchraumes "Brigachtal-Achse" als neues Fördergebiet vom Donauzusammenfluss in Donaueschingen bis zum Gaienbühl südlich von Königsfeld.

Der Vorschlag für den Pflege- und Entwicklungsplan wurde mit den betroffenen Gemeinden erarbeitet, informierte Umweltdezernent Joachim Gwinner. Engpässe, wie an der Ortsumgehung Marbach/Brigachtal könne man problemlos aussparen, versicherte Kring.

Landwirt Patrick Bossert (CDU) wird "bei der Brigachtalachse wohl mittun", meldete mit Blick auf Biogasanlagen, "viele Kühe" und steigende Pachtpreise aber auch Bedenken an: "Wir brauchen Futter für unsere Tiere."

Nach Gwinner handelt es sich für die Landwirte um Freiwilligkeitsmaßnahmen. Bei der Flächenkonkurrenz von Naturschutz und Lebensmittelproduktion werde man keine Maßnahmen gegen die Nutzungsinteressen der Landwirte durchsetzen. Auch der BLHV beteilige sich am Planungsprozess und bringe sich ein. Ein weiteres großes Projekt sei die energetische Verwertung von Landschaftspflegematerial, informierte Gwinner. Dazu erwarte man Anfang nächsten Jahres den Bescheid auf den Förderantrag. Grundsätzlich finden die Naturschutzprojekte im Fachausschuss viel Zustimmung, die als "sehr sinnvoll" (Patrick Bossert) und "ein Erfolgsmodell" (Siegfried Heinzmann - SPD) gelobt werden.

Die mit den Zuschussgebern abgestimmten Kosten für die Erstellung des Pflege- und Entwicklungsplans für das Naturschutzgroßprojekt Baar belaufen sich auf rund 635 000 Euro. Bund, Land, die Landkreise Schwarzwald-Baar und Tuttlingen und zehn Gemeinden bringen dazu 310 726 Euro ein. Die Nettobelastung für den Schwarzwald-Baar-Kreis beträgt 24 116 Euro, rund 4,4 Prozent der Gesamtkosten.

Beim öffentlichen Aktionstag rund um das Naturschutzgroßprojekt Baar am kommenden Sonntag, 12. Juli, im Gemeinschaftshaus in Geisingen-Gutmadingen wird von 11 bis 17 Uhr das Projekt vorgestellt.