Ausschuss empfiehlt schnelle Lösung / Gutachter bevorzugt dezentrale Räume / Rat entscheidet am 21. Dezember

Villingen-Schwenningen (lia). Soll es eine dezentrale Lösung für die Jugendkultur mit mehreren Räumen geben oder doch einen zentralen Ansatz und ein Revival der Kulturscheune? Trotz eines anders lautenden Gemeinderatsbeschlusses steht nun wieder eine dezentrale Lösung nach der Sitzung des Jugendhilfeausschusses im Fokus.

Welchen Weg VS gehen will, soll der Gemeinderat am 21. Dezember festzurren. Nach langer Diskussion und parteipolitischem Gezerre beschloss der Jugendhilfeausschuss in seiner jüngsten Sitzung, das Thema Jugendkulturarbeit endlich voranzubringen.

Ausführlich stellte Jugendhilfeforscher Andreas Polutta das Gutachten zur künftigen Jugendkulturarbeit vor. Mit der Empfehlung an den Rat sprach sich das Gremium nicht nur dafür aus, dass die Verwaltung einen Trägerverbund gründen soll, der sich aus Jugendeinrichtungen zusammensetzt und das Projekt voranbringen soll. Parallel dazu will man für die Finanzierung einer hauptamtlichen Geschäftsführug dieses Verbundes 50 000 Euro im Haushalt bereitgestellt haben, nebst Sachmitteln von 20 000 Euro.

Darüber hinaus soll die Stadt Kosten ermitteln, die für das Anmieten einer größeren Veranstaltungshalle für Jugendpartys anfallen, damit auch diese in den Etat 2015 eingestellt werden können.

Zuvor erhitzten sich die Gemüter erneut in einer ausufernden Diskussion. Schon Polutta hatte von einer hohen Emotionalisierung dieses Themas gesprochen. Jugendkulturarbeit werde dann problematisch, wenn sie im Fokus politischer Auseinandersetzungen stehe. Obwohl Polutta beide Wege aufzeigte, eine zentrale wie auch eine dezentrale Lösung, tendierte er eher zu Lösungen, die sich auf das gesamte Stadtgebiet verteilen. Ein eindeutiges Plädoyer gegen das Klosterhofgebäude (ein "politisch vermintes Gelände") und damit gegen einen zentralen Ansatz, weil sich in seinen Augen Jugendkulturarbeit in der Mitte der Stadt abspielen sollte und nicht außerhalb. Er sprach sich für einen "Mix aus verschiedenen, aber in sich stimmigen Angeboten" aus und wollte auch die Jugendeinrichtungen in der Stadt gestärkt sehen. So sollen nicht nur die beiden Jugendhäuser weiter entwickelt werden, Defizite sah er vor allem in der Villinger Einrichtung, sondern auch eine größerer Versammlungsstätte für junge Leute entstehen. Im Gespräch íst die Schwenninger Expressguthalle. Verhandlungen mit dem Betreiber laufen schon. Zudem könnte sich auf dem Villinger Kasernengelände eine Art Kreativquartier formen. Egal welcher Weg nun gefunden wird, "wichtig ist es, eine Lücke im jugendkulturellen Bereich zu schließen". Nur die Augen auf den Klosterhof zu richten, sei problematisch: "Ansonsten können wir noch lange warten, bis etwas geht", schloss Polutta.

Und genau dies wollen weder Kubon noch die Mehrheit im Gremium, wie die Zustimmung zum Beschlussantrag dann doch zeigte. "Wir dürfen das Thema nicht auf die lange Bank schieben", mahnte der OB. Zum Schlagabtausch kam es dennoch vor allem zwischen den Freien Wählern, die zunächst den Antrag so nicht unterschreiben wollten, und dem Bündnisgrünen Hans-Joachim von Mirbach, dem der Kragen platzte. "Hier werden endlich Wege aufgezeigt, wie wir Defizite in der Jugendkulturarbeit beseitigen können." Magnus Frey (SPD) reagierte genauso verärgert wie sein grüner Kollege: "Das ist kein guter Umgang miteinander, wenn wieder alles zeredet wird", mahnte er endlich einen empfehlenden Beschluss an. "Schluss mit dem Parteien-Gezerre", forderte er. Ulrike Heggen (FWV) wollte die Beschlussvorlage zunächst in den Gemeinderat schieben, weil dieses Gremium bereits ein zentrales Zentrum beschlossen habe, argumentierte sie. Für Katharina Hirt (CDU) stehen weiterhin beide Lösungen zur Diskussion, eine dezentrale und vor allem eine zentrale, die weiterverfolgt werde.

In nächster Zeit soll es auch darüber Informationen geben, wie viel Lärm von den Jugendhäusern ausgeht. Ein Akustiker sei vor Ort gewesen, sagte Dieter Kleinhans, Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft und Hochbau.