Gottlob Pfau wird heute 100 Jahre alt. Gesunde Ernährung und seine Frau Hildegard macht der treue Schwarzwälder-Bote-Leser für sein hohes Alter bei bester Gesundheit und geistiger Frische verantwortlich. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubilar: Gottlob Pfau feiert seinen 100. Geburtstag / Seit 60 Jahren liest er den Schwarzwälder Boten

Vor 100 Jahren wurde er im Kreis Freudenstadt geboren. Gottlob Pfau lebt zusammen mit seiner Ehefrau Hildegard (91), eine geborene Fichter, in deren Elternhaus in der Hafnergasse in Villingen.

VS-Villingen. Auch wenn das Laufen nicht mehr gut funktioniert – geistig ist der 100-Jährige absolut fit. Seit mehr als 60 Jahren liest er den Schwarzwälder Boten und hat nur eines daran auszusetzen: die Symbolfigur, der Bote mit großem Hut, Wanderstab und Hund, werde "leider immer kleiner". Für ihn hat Gottlob Pfau sogar ein Sprüchle parat: "Wenn dem Schwarzwälder Bot’ sei Pfeif’ nimme brennt/ wenn ihn sein Spitzer nimme umspringt/no isch der Welt End’, no isch älles hei/no geit’s überhaupt ko Zeitung mei".

Erst vor drei Jahren hat er seinen Führerschein abgegeben. Nicht gerne. Da lagen immerhin 65 unfallfreie Jahre als Motorrad- und Autofahrer hinter ihm, außerdem ging "das Fahren immer noch besser als das Laufen".

Das Leben des außergewöhnlichen Jubilars war nicht immer leicht. Als junger Soldat hat er "alle Feldzüge mitgemacht, in Polen, auf dem Balkan, im Sudetenland und zuletzt in Russland". Dort geriet er in Gefangenschaft und kehrte erst 1949 – nach zwölf Jahren in der Fremde – nach Hause zurück. Da war er 32 Jahre alt. Er nahm sein zuvor schon gelerntes Bäckerhandwerk wieder auf, konnte es aus gesundheitlichen Gründen aber nicht länger ausführen. Bei der Saba in Villingen fand er schließlich für die nächsten 25 Jahre Arbeit und Auskommen.

Den Führerschein legte Gottlob Pfau nach seiner Heimkehr zunächst nur für das Motorrad ab. Auf einer seiner Touren lernte er bei einer Einkehr im Kirnacher Bahnhöfle seine Frau Hildegard kennen. 1958 wurde geheiratet, die Diamantene Hochzeit im nächsten Jahr steht schon im Terminkalender.

Im Alter von 60 Jahren wollte es Pfau noch einmal wissen und erwarb auch die Erlaubnis, ein Auto fahren zu dürfen. "Ich war damals zwar der Älteste, aber auch der Einzige mit Null Fehlern in der Theorie", sagt er und lacht verschmitzt.

Inzwischen liegen drei Hüftoperationen hinter ihm. Mit 50 wäre er sogar fast einmal gestorben, doch ein Heilpraktiker rettete ihm mit Blutegeln das Leben. Dass er bei inzwischen guter Gesundheit ein so hohes Alter erreicht hat, führt Gottlob Pfau auf seine Lebensweise zurück, die geprägt ist von seiner Frau, einer überzeugten Kneippianerin. Die Pfaus ernähren sich gesund. Jeden Morgen gebe es ein Müsli mit Leinsamen, Weizenkleie, Hirsemehl "und Molat (ein Nährstoffkonzentrat) für die Nerven". Wenig Fleisch, Fett und Zucker, viel Gemüse und gutes Öl – das sei das Rezept für ein langes und gesundes Leben, davon sind Hildegard und Gottlob Pfau überzeugt. Bis vor wenigen Jahren hat der einstige Bäcker sein Brot noch selbst gebacken, doch die Kräfte haben nachgelassen. Seit er von seinem Arzt kräftigende Aufbauspritzen bekommt, liebäugelt er mit der Möglichkeit, "demnächst mal eine Pizza selbst zu backen", sagt er und lacht.