Georg Seeck. Foto: Kollage Ulm

Heiß her ging es rund um die Gehaltsdebatte von Wirtschaftsförderer Georg Seeck.

Villingen-Schwenningen - Heiß her ging es am Dienstagabend in der zweieinhalbstündigen Aufsichtsratssitzung der Wirtschaft und Tourismus Villingen-Schwenningen GmbH rund um die Gehaltsdebatte von Wirtschaftsförderer Georg Seeck.

Mit einer Enthaltung, die aber nicht vom Aufsichtsratsvorsitzenden Rupert Kubon kam, wurde die Freistellung Seecks als Geschäftsführer mit sofortiger Wirkung beschlossen. Als Interimsgeschäftsführer fungiert Günter Reichert vom Amt für Finanzen und Controlling. Der Gemeinderat wird nun entscheiden, Seeck als Geschäftsführer auch handelsrechtlich abzuberufen, woraus sich dann die Kündigung ergibt.

Ebenfalls mit einer Enthaltung, dieses Mal von Kubon, missbilligte der Aufsichtsrat das Verhalten seines Vorsitzenden Kubon beim Thema Gehaltserhöhung scharf und sah das Vertrauensverhältnis grob und nachhaltig beschädigt. Kubon habe eingeräumt, dass er das nicht mehr so machen würde und sich entschuldigt, erklärte Klaus Martin, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, gestern Abend nach der Sitzung vor der Presse. Der Aufsichtsrat habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, habe in offener und konstruktiver Atmosphäre diskutiert, so Martin weiter. Eine Erklärung Seecks habe es nicht gegeben.

Neuen Zündstoff hatte das Schreiben von Seecks Anwaltskanzlei Meyerhuber in Ansbach der Diskussion gegeben, in der er die Stadt auf säumige Zahlungen aufmerksam macht – seine Gehaltserhöhung war zuletzt nicht mehr bezahlt worden – und offen mit Klage droht.

Aber schon im Vorfeld der gestrigen Sitzung in der Neuen Tonhalle hatten sich nach Informationen unserer Zeitung im Aufsichtsrat sitzende Unternehmer, die Freien Wähler und die CDU auf eine gemeinsame Marschrichtung verständigt, die da hieß: "Das Verhältnis zum WTVS Geschäftsführer ist grob und nachhaltig beschädigt." Kurzum: Seeck soll gehen. Spätestens im Zuge der Haushaltsberatungen hätte er nach Ansicht der Gemeinderäte über seine Gehaltserhöhung informieren sollen. Das tatsächliche Vorgehen jedoch widerspreche dem Grundsatz der vertrauensvollen Zusammenarbeit und die sei damit nicht mehr gegeben. Ganz abgesehen davon, dass Seecks Leistung als "nicht ausreichend" angesehen wird und er auch in der Mitarbeiterführung bei der WTVS Defizite haben solle.

Neben Seeck bekam auch Oberbürgermeister Rupert Kubon sein Fett ab, da er die Gehaltserhöhung mit Seeck vereinbart habe, ohne den Aufsichtsrat zu informieren. Kubon ist es im übrigen auch, den der Wirtschaftsförderer selbst in seinem anwaltlichen Schreiben als Hauptverantwortlichen sieht. Hinter vorgehaltener Hand wird gar gemunkelt, Kubon habe von vornherein geplant, Seecks Gehalt von 90 000 auf 100 000 Euro aufzustocken – jene Summe, die der Wirtschaftsförderer schon zu Beginn seiner Tätigkeit in VS gefordert haben soll, was die Forderungen aller seiner Mitbewerber überstiegen habe. Weil sich jedoch alle drei favorisierten Bewerber im langwierigen Bewerbungsverfahren letztlich gegen die Stelle in VS entschieden, habe Seeck den Job am Ende doch bekommen.