Mit Vollgas und quietschenden Reifen ging es in "Schnüffler, Sex und schöne Frauen" auf der Villinger Ratskellerbühne zum Verhör, hier mit (von links) Anne Weidemann, Eddie Gromer und Jürgen Brandtner. Foto: Zimmermann Foto: Schwarzwälder-Bote

Krimi-Dinner "Schnüffler, Sex und schöne Frauen" im Villinger Ratskeller

Villingen-Schwenningen (wz). Um "Schnüffler, Sex und schöne Frauen" ging es beim Krimi-Dinner auf der Kleinkunstbühne des Ratskellers in Villingen. Und nicht nur um das, denn im Wechsel mit dem Schauspiel wurde den Gästen im stilvollen Ambiente des Gewölbekellers ein Drei-Gänge-Menü serviert.

Beim Krimi handelte es sich um eine überdrehte Hommage an den "Film noir" des englischen Erfolgsautors Tony Dunham. Es führt in die Welt des amerikanischen Großstadtkrimis, wobei kaum ein Klischee aus der Welt der Privatdetektive und Cops nicht persifliert wird – für den Betrachter sehr amüsant.

Dem kaltschnäuzigen Detektiv Phil Dick kann die geheimnisvolle Schönheit, die in seinem Büro erscheint, nur bedingt imponieren. "Die Kurven passen nicht ins Bild." Drum hält er "professionelle Distanz zu seinen Kunden", und echte Gefühle gehören eben auch zum Geschäft. "Schönheit und Wahrheit stehen in keinem guten Verhältnis", setzt der Detektiv noch einen drauf, wobei die Wahrheit doch recht relativ war, wie sich beim Verhalten der Gestalten herausstellte.

Das raue Polizeimilieu wird durch die Aussagen des Detektivs deutlich: "Ich bin heute noch nicht geschlagen worden". Das Hintergrundwissen für die Zuschauer zu den sogenannten geschäftsmäßigen Dialogen kam nicht zu kurz, der Detektiv ließ es so nebenbei nachdenklich mit einfließen. Wer insgeheim mit wem im Bunde stand, was es mit dem "schwarzen Buch" auf sich hatte und wer die Leichen auf dem Gewissen hat, wird erst nach der nächsten Aufführung enthüllt.

Die Darsteller – Anne Weidemann als geheimnisvolle Schönheit, Eddie Gromer als heruntergekommener Privatdetektiv und Jürgen Brandtner als abgebrühter Cop O’Balham – überzeugten. Man merkte ihnen ihre Professionalität in Mimik, Gestik und Ausdruck an, ein Mikrofon wurde dank der guten Akustik des Kellers nicht gebraucht. Gespielt wurde nicht nur auf, sondern auch vor der Bühne, das Publikum wurde einbezogen.

Die Aufführung hätte ursprünglich am 23. April stattfinden sollen, musste aber wegen eines Verkehrsunfalls der Hauptdarstellerin auf dem Weg zur Vorstellung verschoben werden. Leider hätten einige Gäste ihre Teilnahme abgesagt, weil der Termin ihnen nicht mehr zupass kam, bedauerte Organisator Harald Engesser von der gleichnamigen Marketing-Agentur. Daher ist am 8. Oktober dieser Kunst- und Küchengenuss nochmals zu erleben.