Die Betreuung von Kindern in VS soll nach Ansicht von OB Jürgen Roth teurer werden. Foto: © RioPatuca Images – adobe.stock.com Foto: Schwarzwälder Bote

Protest: Eltern ziehen in Warnwesten auf die Straße / Demo für 15. Januar geplant

Villingen-Schwenninger Eltern machen gegen die geplante Erhöhung der Kita-Gebühren mobil. Für ihr Anliegen wollen sie nun lautstark auf die Straße gehen.

Villingen-Schwenningen. Eltern, Kinder, Omas sowie Opas "und alle die gegen die Kitagebührenerhöhung sind, zieht eure Warnwesten an", denn der Protest gegen die von Oberbürgermeister Jürgen Roth im Zuge der Haushaltseinbringung geforderte Gebührenerhöhung für die Kinderbetreuung soll möglichst auffällig, bunt und vor allem unüberhörbar sein. Am kommenden Mittwoch, 15. Januar, wird zur großen Demonstration in Villingen aufgerufen. Start der etwa 30-minütigen Aktion soll um 16.30 Uhr am Matthäus-Hummel-Saal in der Kronengasse sein – dort nämlich tagt an diesem Spätnachmittag der Verwaltungs- und Kulturausschuss der Stadt Villingen-Schwenningen, dem kein Geringerer als Oberbürgermeister Jürgen Roth vorsteht. "Jeder, der noch Zeit hat, darf natürlich ab 17 Uhr in den Saal und sich anhören, was unser OB so plant zwecks Kitagebührenerhöhung", fordern die Veranstalter auf.

"Verheerendes" Ergebnis

Was Roth vorhat, ließ er bereits am 18. Dezember in der Gemeinderatssitzung verlauten. 40,1 Millionen Euro, so teuer sei die Kinderbetreuung in VS – bei Einnahmen von gerade einmal 13,19 Millionen Euro. Ein "verheerendes" Ergebnis, findet der Oberbürgermeister und kündigte sein Ziel an: die Drittel-Aufteilung zwischen Land, Eltern und Gemeinde. So populär Jürgen Roth als Oberbürgermeister im Oberzentrum auch für viele ist, damit brachte selbst er viele auf die Palme – wenngleich sein Vorgänger von der roten Fraktion der SPD, Rupert Kubon, kurz zuvor ebenfalls vehement dasselbe gefordert hatte. Auch er hatte bereits auf die Empfehlungen der kommunalen Landesverbände und kirchlichen Träger verwiesen. Vergeblich. Roth will’s dennoch erneut versuchen und kündigte schon zum 1. September dieses Jahres, also zum Beginn des nächsten Kindergartenjahres 2020/2021 sowie in den beiden darauffolgenden Jahren an, die Lücke zwischen den tatsächlich in VS fälligen Beiträgen und den empfohlenen ratenweise zu schließen. Durchs Raster fallen solle trotzdem niemand, versprach Jürgen Roth und erwog, für Sonderfälle einen Fonds aufzulegen. Denn manche Familie, das war ihm klar, fällt auch bei einem noch so guten sozialen Netz durchs Raster. Der von der SPD vehement geforderten Beitragsfreiheit für Kindertagesstätten hatte er damit einen klaren Korb gegeben.

Geradezu entsetzt hatten der Gesamtelternbeirat (GEB) der Kitas in VS und der Kreisvorsitzende der CDU-Sozialausschüsse noch am selben Tag nach unserer Berichterstattung über Roths Pläne reagiert. Gottfried Schmidt, Kreisvorsitzender der CDU-Sozialschüsse, lehnt eine Erhöhung der Kita-Gebühren in Villingen-Schwenningen ab: "Finger weg von der Gebührenschraube bei den Kita-Gebühren in VS", forderte er. "Der GEB, in dem ich seit 2012 ehrenamtlich im Vorstand bin, ist von der Aussage von OB Roth über die drastische Erhöhung der Kita-Gebühren (ab September 2020) entsetzt", teilte Stefan Dörflinger mit. Der OB habe sich während seiner Kandidatur als OB bei öffentlichen Auftritten beziehungsweise beim Kandidatencheck gegen diese Erhöhung ausgesprochen – die Kehrtwende nun war für Dörflinger nicht nachvollziehbar und er prophezeite: "Ich glaube nicht, dass die ganzen Eltern über diesen Bericht erfreut sind."

Er sollte recht behalten, jetzt wird seitens des Gesamtelternbeirates gegen die geplante Erhöhung also tatsächlich mobil gemacht.

Weitere Informationen: Demo gegen die Kita-Gebührenerhöhung am Mittwoch, 15. Januar, ab 16.30 Uhr vor dem Matthäus-Hummel-Saal in der Kronengasse in Villingen