Eine Superstimmung zum Auftakt des 30. Innenhoffestivals in Villingen verbreiten die Bandmitglieder von Kardes Türkeler. Fotos: Bombardi Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Kardes Türkeler spielen zum Auftakt im Innenhof / Hehn erinnert an 30-jährige Erfolgsgeschichte

Villingen-Schwenningen. Zum Auftakt des 30. Innenhoffestivals in der Kalkofenstraße in Villingen faszinierte die ethnische türkische Kultband Kardes Türküler mehrere Hundert Zuhörer auf ihrer musikalischen Reise zwischen Balkan und vorderem Orient.

Richard Hehn vom Organisationsteam nutzte die Gelegenheit zum Hinweis auf ein Festival, das sich entgegen vieler Prognosen ziemlich schnell als sommerliches Villinger Kulturevent etablierte. Es steht seit drei Jahrzehnten für eine breite musikalische Abwechslung und ein außergewöhnliches Kleinkunstprogramm unter freiem Himmel. Hehn erinnerte auch an den vor wenigen Tagen in einem Rosenheimer Krankenhaus überraschend verstorbenen Hansjörg Malonek, der als Gründer des Folk-Clubs und einer der Initiatoren des Festivals gilt.

Unglaubliche Vielfalt

Ein Blick auf die Künstler, welche das Festival in den vergangenen drei Jahrzehnten mit ihren Auftritten beehrten erfülle ihn mit Freude, bemerkte Jürgen Kern als Sprecher des Organisationsteams. In 30 Jahren sei keine Band und kein Künstler zweimal aufgetreten, mit Ausnahme der Schwabenrocker von Grachmusikoff. Diese hätten im Vorjahr ihre Karriere beendet, was zu dieser einmaligen Dublette geführt hätte.

"Ich liebe kulturelle und künstlerische Vielfalt, sei es musikalisch in Bezug auf die Nationalität oder die angebotenen kulinarischen Spezialitäten", ergänzte Svenja Friedrichsohn, die seit sechs Jahren das Festival besucht. "Heute ist es der türkische Verein der Doppelstadt, welcher sowohl für das kulinarische Angebot zuständig ist, als auch maßgeblichen Anteil am Auftritt von Kardes Türküler hat", freute sie sich und ließ sich einen Kebab-Wrap schmecken.

Auf der Bühne begeisterten derweil die Bandmusiker mit einem ruhigen melodischen Einstieg, dem weitere von kraftvollem Gesang begleitete Stücke folgten, die für eine ansteigende Stimmung garantierten, bei der es kaum mehr einen ruhig hielt. Das Publikum bewegte sich in Richtung Tanzfläche vor der Bühne, um sich mit furiosem Tanz rhythmisch zu den Melodien zu bewegen.

Über dem Innenhof der Scheuer und des Jugend- und Kulturzentrums vermischten sich orientalischer Esprit und Lebensgefühl in einzigartiger Weise. Die Wahl der Instrumente trug ein Übriges zur stimmungsvollen Interpretation bei. Klarinette und Violine traten regelmäßig miteinander in ein musikalisches Zwiegespräch. Auch die türkische Laute und all die anderen Instrumente trugen in Kombination mit dem charakterisierenden und unverwechselbaren Gesang zu einer heißen Stimmung bei. Trotz kühler Witterung wärmte das musikalische Feuer, welches die Band versprühte, die Besucher. Ihre Völker verbindenden und interkulturellen Ansprachen strahlten einen friedvollen Optimismus aus.

Zum Abschluss animierten Kardes Türküler mit einem schwungvollen Stück ihr Publikum noch einmal zum Tanz, kühlten mit einer Art Abschiedslied die Stimmung ab und verabschiedeten sich bei einem gemeinsamen Auftritt mit den Kindern von ihrem Publikum.

Bereits am Vorabend waren die Bandmitglieder in Villingen angekommen, um sich ein wenig über die Stadt zu informieren. Unmittelbar nach dem Konzert traten sie wieder ihre Heimreise zu einem Konzert im 2000 Kilometer entfernten Istanbul an.