Natur: Balance von Wald und Wild

Villingen-Schwenningen. Das städtische Forstamt VS wurde von der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) als Wald-Wild-Beispielbetrieb ernannt.

Dem Forstamt VS und andere 13 anderen Forstbetrieben in Deutschland sei es mit geeigneten Jagdmethoden gelungen, eine Balance von Wald und Wild herzustellen, so dass wirtschaftlich klimastabile Mischwälder entstehen können, in denen Pflanzen nicht geschützt werden müssen, teilt die Stadtverwaltung mit.

Forstamtsleiter Tobias Kühn und sein Stellvertreter, Roland Brauner, stehen mit ihrem ausgeprägten Wissen anderen Waldbesitzern gerne Rede und Antwort und erklären, wie der Wald darauf reagiert, informiert die Stadt. Der Stadtwald ist im Bereich Rietheim, Vorderer Neuhäuslewald, Pfaffenweiler und Tannheim Projektpartner des Biowildprojektes. Im Stadtwald sind an rund 20 Stellen kleine Zäune aufgebaut. In diesen werden zweimal im Jahr sehr gründliche Vegetationsaufnahmen gemacht und mit Aufnahmen außerhalb der Zäune, die dem Forstamt VS nicht bekannt sind, so dass keine Manipulation möglich ist, verglichen. Durch den Vergleich innerhalb und außerhalb des Zaunes kann man die Auswirkung des wiederkäuenden, pflanzenfressenden Schalenwildes, in VS dem Rehwild, auf die Vegetation untersuchen.

Nach Auffassung der am Projekt beteiligten Wissenschaftler sei es dem Forstamt VS so hervorragend gelungen, dass ihm die Eigenschaft als Beispielbetrieb zuerkannt wurde. "Das freut uns natürlich sehr und bestätigt unsere Linie, in den Jagdbezirken, in denen wir durch die Regiejagd selbst Verantwortung tragen, das sind ungefähr 5400 ha von 6000 Hektar Stadtwaldfläche, gut unterwegs sind", zeigt Tobias Kühn auf.

Das Jagdkonzept VS, das 1954 begonnen und beständig ausgeweitet wurde, habe offenbar gegriffen, so Kühn. Derzeit seien in der Regiejagd außer den acht Forstbeamten 45 private Jäger mit Jagderlaubnisschein unterwegs.