Die Freiburger feiern den Sieg, 08-Torschütze Tobias Weißhaar ist frustriert. Foto: Marc Eich

Nullachter verlieren Kellerduell mit 2:3 gegen FC Freiburg. Breisgauer haben immer eine Antwort parat. Mit Trainerstimmen.

FC 08 Villingen – Freiburger FC 2:3 (0:1). Der FC 08 Villingen hat durch die 2:3-Heimniederlage gegen den Tabellennachbarn Freiburger FC die große Chance vertan, sich weiter aus dem Tabellenkeller herauszuarbeiten. Stattdessen fielen die Nullachter wieder auf den vorletzten Platz zurück.

In einem bis zum Schluss spannenden und rassigen Derby holten die Villinger vor der guten Kulisse von 600 Zuschauern zwei Mal einen Rückstand auf. Sie mussten sich am Ende aber doch geschlagen geben.

Bereits in der 3. Minute lenkte 08-Keeper Daniel Miletic einen ersten Warnschuss von Michael Respondek um den Pfosten. Mit zunehmender Spieldauer wurden die Gastgeber in ihren Aktionen jedoch sicherer. Nur mit der Verwertung der Torchancen – vor allem bei Kontern – haperte es. So vergaben Kai Brünker (14.), Tobias Weißhaar (17.) und Christian Jeske (28.) jeweils in aussichtsreicher Position gute Möglichkeiten. Auf der anderen Seite störte Alexander Sopelnik im letzten Moment Fabian Sutter im Strafraum. Die aus 08-Sicht erste umstrittene Szene folgte in der 33. Minute. Nach einem Jeske-Freistoß und einer Kopfball-Verlängerung von Dragan Ovuka hatte Benedikt Haibt den Ball letztendlich über die Linie befördert. Doch Schiri Philipp Lehmann entschied auf Abseits. Zwei Minuten danach wurde ein Haibt-Schuss gerade noch zur Ecke abgelenkt. Als es bereits nach einem torlosen Remis zur Pause aussah, kam nach einer Enderle-Ecke Marco Senftleber völlig frei zum Kopfball. 08-Torwart Daniel Miletic parierte zunächst glänzend. Der weitere Abwehrversuch von Daniel Wehrle ging aber daneben. Fabian Sutter köpfte so zum überraschenden 0:1 ein.

Nach der Pause wollten die Nullachter mit viel Druck schnell den Ausgleich erzielen. Dabei hatten die einheimischen Zuschauer in der 51. Minute den Torschrei schon auf den Lippen. Nach toller Brünker-Vorarbeit schoss Tevfik Ceylan aber freistehend am Pfosten vorbei. Besser machte es in der 55. Minute der erst kurz zuvor eingewechselte Ali Günes. Er beförderte den Ball nach einer Wehrle-Flanke eiskalt zum 1:1 ins Netz. Die Begegnung nahm jetzt immer mehr Fahrt auf. Keine fünf Minuten nach dem Ausgleich erwischte es die Villinger Defensive erneut eiskalt. Mit einem gefühlvollen Heber über Miletic hinweg besorgte der starke Raul Sick das 1:2. Die Platzherren zeigten jedoch Moral. Nach einer Jeske-Flanke köpfte Weißhaar in der 69. Minute zum viel umjubelten 2:2 ein. Doch erneut konnten die technisch versierten Gäste zurückschlagen. Zunächst verhinderte Miletic gegen Sick (77.) noch die abermalige Gästeführung. Kurz darauf lenkte er auch einen Dirani-Schuss an den Pfosten. Die ungeordnete 08-Deckung brachte den abgewehrten Ball aber nicht aus der Gefahrenzone. Kevin Senftleber vollstreckte zum aus Villinger Sicht ernüchternden 2:3 (79.). Drei Minuten danach verpassten nach einer weiteren Jeske-Flanke gleich Brünker, Haibt und Günes den möglichen Ausgleich. Die Gäste hatten ebenso Glück, dass Dirani in der 85. Minute nach einer Tätlichkeit gegen Wehrle nur die gelbe Karte sah. In der Nachspielzeit landete noch ein Günes-Schuss im Netz. Hier hatte Schiri Lehmann allerdings vorher ein zu hohes Bein des 08-Akteurs gesehen.

Statistik:

FC 08 Villingen: Miletic – Wehrle, Knackmuß, Sopelnik, Raab (ab 53. Günes) – Jeske, Ovuka, Weißhaar, Haibt, Ceylan (ab 68. Maus) – Brünker.

Freiburger FC: Kodric - Reinhardt, Gutmann (ab 58. Waldvogel), Senftleber, Hohnen – Enderle (ab 61. Keita), Sutter, Respondek, Dirani – Sick, Uetz (ab 74. Ulubiev).

Tore: 0:1 Sutter (44.), 1:1 Günes (55.), 1:2 Sick (60.), 2:2 Weißhaar (69.), 2:3 Senftleber (79.).

Schiedsrichter: Philipp Lehmann (Seitingen-Oberflacht).

Gelbe Karten: Ovuka/Uetz, Dirani.

Zuschauer: 600.

Trainerstimmen:

Martin Braun, FC 08 Villingen: "Ich bin natürlich enttäuscht. Wir haben zum wiederholten Male ein Spiel verloren, in dem wir nicht schlechter als der Gegner waren. Es sind bei uns heute drei Dinge zusammen gekommen. Wir haben aus acht, neun Chancen nicht genügend Tore gemacht. Dann haben wir dem Gegner zwei Tore geschenkt. Ebenso wurden vier, fünf entscheidende Spielsituationen gegen uns entschieden. Wir müssen auch einfach daran arbeiten, dass wir enge Spiele gewinnen. Das ist eine Sache des Durchbeißens. Das Defensivverhalten war heute nicht die Problematik."

Ralf Eckert, Freiburger FC: "Heute war bei uns eine Portion erzwungenes Glück dabei. Dann haben wir auch jeweils zum richtigen Zeitpunkt zugeschlagen. Man hat heute eine Freiburger Mannschaft gesehen, die gefightet hat. Chancen haben wir aber auch herausgespielt. Bei den Villingern hat man gesehen, welche hohe Kompetenz sie im fußballerischen Bereich haben. Ich bin stolz, dass wir gegen eine Villinger Mannschaft gewonnen haben, die gut ist. Bei uns hat Raul Sick stark gespielt. Erik Uetz ist hammermäßig viel gelaufen. Die Villinger können stolz sein, so einen Trainer wie Martin Braun zu haben. Ich habe einigen riesigen Respekt vor ihm."

08-Topspieler:

(me). Beim FC 08 Villingen kann man nur hoffen, dass Ali Günes schnell so weit ist, um von Beginn an spielen zu können. Nach seiner Einwechslung gegen den Freiburger FC in der 53. Minute für den aufgrund einer Erkrankung geschwächten Außenverteidiger Erik Raab zeigte er sofort die Eigenschaften, die bei den Nullachtern in den nächsten Wochen im Abstiegskampf gefragt sind. Mit viel Dynamik, Einsatzwillen und einer sehr guten Spielübersicht sorgte der 35-Jährige gleich für viel Betrieb in der Hälfte der Breisgauer. Kaum zwei Minuten auf dem Feld, da markierte Günes dann auch den 1:1-Ausgleich. "Wir haben aber zu einfache Gegentore bekommen", ärgerte er sich über die Treffer der Gäste. Fast wäre Günes dann in letzter Sekunde noch der 3:3-Ausgleich gelungen. "Von meiner Seite aus war es kein gestrecktes Bein, denn ich gehe direkt zum Ball", meinte er zu der Szene, bei der das runde Leder in der 92. Minute im Netz gelandet war. Schiedsrichter Philipp Lehmann sah bei der Aktion jedoch ein Foul von Günes. Für ihn war bei der Niederlage ausschlaggebend, dass die Freiburger weniger Fehler gemacht und ein bisschen Glück gehabt hätten. "Sie haben heute auch konzentrierter gespielt", so Ali Günes. Er hofft jetzt, öfters ins Geschehen eingreifen zu können. "Ich fühle mich körperlich besser und habe meine Verletzung überstanden. Jetzt brauche ich eine gute Vorbereitung auf die Rückrunde, damit ich versuchen kann, der Mannschaft zu helfen", betonte der Ex-Profi.