Daniel Johann ist in den nächsten gut zwei Jahren in Villingen. Foto: Disch Foto: Schwarzwälder Bote

Porträt: Daniel Johann ist für zwei Jahre in der Seelsorgeeinheit

Neupriester Daniel Johann gehört zum Team der Seelsorgeeinheit Villingen.

VS-Villingen. Johann folgte auf Vikar Christian Hess, der nach zwei Jahren als Kooperator nach St. Georgen versetzt wurde; er ist mittlerweile in Heidelberg tätig.

Daniel Johann wurde im Mai mit fünf weiteren Männern durch Erzbischof Stephan Burger in Freiburg zum katholischen Priester geweiht. Nach der Weihe arbeitete er zunächst in Pforzheim in einer Gemeinde über die Sommermonate mit.

Nun ist er in Villingen angekommen. "Die Schöpfung führte mich zum Schöpfer", sagte Daniel Johann aus der Pfarrei St. Josef in Neckarwestheim (Diözese Rottenburg-Stuttgart). Aus der intellektuellen Beschäftigung mit der Religion entspringt sein tiefer Glaube. Daniel Johann wuchs religiös auf und glaubte – wie er selbst sagt – in einer naiven Weise an Gott: "Ich begriff und liebte Gott vor allem als Schöpfer von Tieren, Sternen und Dinosauriern, an denen ich so viel Freude hatte. Gott als Erlöser – das war damals eher nebensächlich."

Mit zwölf Jahren begann er, viel Philosophie zu lesen, vor allem Friedrich Nietzsche, und hinterfragte vor diesem Hintergrund seinen Glauben, entfernte sich von ihm. Erst durch die Lektüre von Thomas von Aquin und Augustinus kam Daniel Johann im späten Jugendalter der Religion seiner Kindheit wieder näher: "Durch diese großen Theologen habe ich Christus und seine Kirche, die ich hinter mir gelassen wähnte, intellektuell neu entdeckt."

Aus seinem kindlichen Glauben und der anschließenden kritischen Auseinandersetzung war eine große Faszination für die Religion erwachsen: "Durch Bücher entfernte ich mich vom Glauben, und durch Bücher kehrte ich auch wieder zu ihm zurück."

Daniel Johann absolvierte nach seinem Abitur zunächst den Zivildienst in Freiburg und begann dann ein Studium der Physik, Sinologie und Philosophie. Im Anschluss an einen Auslandsaufenthalt in China ersetzte er seine Nebenfächer durch die Theologie und erwarb das Diplom. So setzte er die intellektuelle Beschäftigung mit der Religion in seinem Studium fort. Dies geschah, wie er betont, nicht in Konkurrenz zu seinem Physikstudium, sondern baute harmonisch darauf auf: "Zuerst verliebte ich mich in ein Kunstwerk, dann in den Künstler – die Schöpfung führte mich zum Schöpfer."

Nach dem Studienabschluss arbeitete Daniel Johann in New York. Er engagierte sich dort in der lokalen Gemeinde und unterrichtete ehrenamtlich Physik und Religion an einer katholischen Privatschule. Dabei reifte für ihn der Entschluss, Priester werden zu wollen: "Ich spürte, dass ich als Priester in meinem Leben am meisten Glück verschenken und erfahren würde." Nach Aufnahme im Priesterseminar der Erzdiözese New York brachte er sich als Theologe im Gemeindepraktikum in der Pfarrei Immaculate Conception in Manhattan vor allem mit theologischen Vorträgen, Werktagspredigten, im Schulunterricht und bei Beerdigungen ein.

Vor der Diakonweihe beschloss er jedoch, in seine Heimat zurückzukehren, und trat ins Priesterseminar Collegium Borromaeum in Freiburg ein. Während seines Diakonatsjahrs in der Seelsorgeeinheit Oberer Hegau machte er weitere zahlreiche Erfahrungen in der Seelsorge vor Ort.

Seine Leidenschaft für die Kirche und den Glauben zeigt sich in seinem Leitwort: "Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!" (Lukas 12, 49).

Der 37-Jährige bezeichnet sich selbst nicht als Spätberufener. Vielmehr sagt er rückblickend, er habe nur spät geantwortet. Er stammt zwar aus einer katholischen Familie, dort habe die Religion aber fast keine Rolle gespielt. Nun wird er zwei Jahre lang in Villingen tätig sein.