Bunt, bunter, Holi Gaudy. In Schwenningen feierte die Menge im Farbenmeer. Foto: Marc Eich

Holi Gaudy lockt 4000 Besucher. Zehn Stunden Partyspaß. Veranstalter und DRK äußerst zufrieden.

Villingen-Schwenningen - Im farbenfrohen Pulvernebel versanken am Samstag rund 4000 Besucher auf dem Schwenninger Messegelände. Es war Holi Gaudy – Farbfestival – bei dem bis in die Nacht gefeiert wurde.

Der Veranstalter Ulf Steinecke war mehr als zufrieden. "Drei, zwei, eins" – und 4000 Besucher warfen den farbenfrohen Inhalt ihrer Pulvertütchen in die Luft. Wer in der Mitte stand, versank zunächst im stickigen, grauen Nebel. Glücklich war, wer einen Mundschutz und Sonnenbrille trug. Manch einer, der diese Utensilien nicht dabei hatte, spuckte Pulver aus oder rieb sich die Augen.

Zu Beginn von Holi Gaudy war die Menschenmenge noch überschaubar, ein erstes Herantasten an eine Party, die in diesem Jahr in ganz Deutschland einen außergewöhnlichen Hype erfährt. Stündlich scharte sich die Partymeute vor dem DJ-Pult, um gemeinsam den Countdown herunter zu zählen und dann das Pulver in die Luft zu schleudern. Nach dem dritten Werfen hatte sich das Gelände dann auch gefüllt, die Menschen – vorwiegend um die 20 Jahre alt – tanzten ausgelassen zu elektronischer Musik, über und über mit dem farbenfrohen Pulver bedeckt, das laut Veranstalter aus Maismehl hergestellt wurde. Dass sie dabei auf zig Plastiktüten herumtrampelten, die teils nicht einmal ganz geleert waren, war den meisten egal, der Spaß stand im Vordergrund. Unter den Gästen tummelten sich auch einige Frauen, die Junggesellinnenabschied feierten. So auch Simone aus Immendingen mit Krönchen und pinkfarbenem Tüllrock. Mit sieben Freundinnen war sie bei Holi Gaudy und begeistert: "Das Pulverwerfen ist klasse und die Leute sind alle super nett." Sie war, wie viele andere Besucher, zum ersten Mal bei einem Farbfestival. Zu sehen waren auch Kinder mit ihren Eltern, die sich unter das Partyvolk mischten. Familie Bischer reiste aus Göppingen an, die Töchter sind 14 und 15 Jahre alt. "Wir haben das unseren Kindern geschenkt", erzählte der begeisterte Vater, der eifrig Fotos schoss von seiner mit Pulver bestäubten Familie.

Eine Besonderheit in Sachen Kleidung hatten sich sechs junge Frauen aus Schwenningen und Schramberg einfallen lassen. Auf ihre T-Shirts hatten sie Blumen genäht. Bei ihrem Motto hatten sie sich von der Werbung inspirieren lassen: "Wirf Dein Farbpulver mit" und dem jeweiligen Namen.

Barbara Kühn, Einsatzleiterin des DRK, war sehr zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung. "Es war sehr friedlich und eine tolle Stimmung", zog sie Bilanz. Mit sieben Personen des DRK aus Villingen, Schwenningen und Bad Dürrheim waren sie von 12 bis 22 Uhr vor Ort. Alkoholisierte Patienten hätten sie nicht gehabt, was auch an der Getränkeauswahl gelegen habe. Denn auf dem Gelände sei kein harter Alkohol ausgeschenkt worden. Auch Verletzungen habe es kaum gegeben. "Die Leute waren sehr diszipliniert." Lediglich Augenspülungen hat das DRK-Team immer wieder gemacht, aber auch das habe sich in Grenzen gehalten, sagt Kühn. "Wir konnten selbst die Stimmung genießen. Es war super." Auch die Zusammenarbeit mit dem Veranstalter und dem Security-Team habe gut geklappt.

Veranstalter Ulf Steinecke von der Ludwigsburger Go2 Convent GmbH ist ebenfalls äußerst zufrieden mit der Veranstaltung. "Es hat alles sehr gut geklappt. Die Zusammenarbeit mit der Stadt und der Messe war vorbildlich", lobt er. Zwei Tonnen Pulver – durchschnittlich fünf Tütchen pro Personen – wurden gen Himmel katapultiert. 35 Sicherheitsleute standen bereit, aber es habe keine Zwischenfälle gegeben – zumal auch keine Betrunkenen auf das Gelände gelassen wurden. Außerdem seien viele Frauen da gewesen. "Je höher der Frauenanteil, desto friedlicher die Stimmung."

Bis 0.30 Uhr dauerten die Aufräumarbeiten. Von Vorteil sei, dass bei den Getränken auf alle Flaschen und Becher Pfand erhoben werde, und die Besucher sie daher zurückgeben. Das schone die Umwelt und bedeutet auch weniger Arbeit. "Wir würden auf jeden Fall wieder nach Villingen-Schwenningen kommen", ist Steineckes Resonanz nach zehn Stunden Partysause auf dem Messegelände – und das vieler Besucher ebenso.