Blicken zuversichtlich in die Zukunft der Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar (von links): die Vorstandsmitglieder Frank-Karsten Willer, Udo Stefan Schlipf, Rainer Fader und Jürgen Findeklee sowie (Zweiter von rechts) der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim König. Foto: Gerards Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Geldinstitut stellt in Tuttlingen die Jahresbilanz vor / Fusion zu "Schwarzwald-Donau-Neckar" ist geglückt

Tuttlingen/VS-Schwenningen. Die Fusion der Volksbank Donau-Neckar und der Volksbank Schwarzwald-Neckar zur Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar im vergangenen Jahr ist gut über die Bühne gegangen. Das betonte der Vorstand beim Bilanzpressegespräch in der Tuttlinger Geschäftsstelle. Die Volksbank konnte im vergangenen Jahr ihre Bilanzsumme um 70 Millionen Euro auf 1,876 Milliarden Euro steigern.

Anders als etwa die Tuttlinger Kreissparkasse verzichtet die Volksbank – zumindest für dieses Jahr – auf Verwahrgelder für hohe Einlagen in Höhe von 0,4 Prozent des angelegten Kapitals. "Sollte die Niedrigzinspolitik anhalten, dann müssen wir für das Jahr 2018 neu entscheiden", sagte der Vorstandsvorsitzende, Jürgen Findeklee. Sollte das Geldinstitut zum Jahresende zu einer anderen Einschätzung kommen, dann würde das Institutionen und große Firmen treffen. Findeklee nennt eine Zahl von 200 bis 300 Kunden, auf die dann ein Negativzins zukommen würde.

Keine Gebührenerhöhung

Die Volksbank möchte derzeit aber nicht "die Überlaufbank" für die Anleger werden, die anderswo Verwahrgeld für ihre Einlagen bezahlen müssen, sagte Findeklee. Schließlich müsse auch die Volksbank Negativzinsen für ihre Einlagen an die Europäische Zentralbank (EZB) abführen. Auch für die Privatkunden ändert sich bei der Volksbank vorerst nichts. Anders als andere Geldinstitute möchte sie laut Findeklee nicht an der Gebührenschraube für Konten oder Überweisungen drehen. "Die Gebühren bleiben so wie sie sind", betonte Findeklee – und das obgleich die sinkenden Zinserträge die Suche nach alternativen Einnahmen forciere. Wohin sich das Geldinstitut in dieser Sache auf den Weg machen wird, will Findeklee im Laufe des Jahres mitteilen.

Die Fusion der beiden Teilbanken zum 1. Januar 2016 und die darauf folgende juristische und technische Fusion haben laut des Vorstandsvorsitzenden schneller funktioniert als geplant. "Es klappt besser als gedacht", sagt Findeklee. Und sein Stellvertreter, Udo Stefan Schlipf, ergänzt: "Der Fusionszeitpunkt war ein glücklicher."

Das Geldinstitut verfügt nun über etwas mehr als 92 000 Kunden und etwas mehr als 45 000 Mitglieder. Für die Volksbank arbeiten derzeit laut ihres Vorstandsmitglieds Rainer Fader 421 Menschen. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 25. Es habe aber keine fusionsbedingten Kündigungen gegeben. Allerdings habe es 14 Aufhebungsvereinbarungen gegeben, die ohne Rechtsstreitigkeiten vollzogen worden seien. Die Altersteilzeit habe im Geldinstitut leicht zugenommen.

Keine Filialschließungen

Die Reduzierung der Anzahl der Mitarbeiter sei laut Vorstandsmitglied Frank-Karsten Willer schon in den vergangenen Jahren bei der Volksbank Donau-Neckar erfolgt: "Wir haben kontinuierlich Stellen nicht neu besetzt", sagt er. Er prognostiziert auch für die Jahre 2017 und 2018 einen Rückgang bei den Personalkosten, was auf eine weitere Reduzierung der Anzahl der Mitarbeiter hindeutet.

Zum Ende des vergangenen Jahres zählte die Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar 32 Filialen und 47 Geldautomaten. An der Anzahl der Filialen soll laut Findeklee in den kommenden drei Jahren nichts geändert werden. Die Kundennähe sei anders als etwa bei Großbanken ein Markenzeichen der Volksbank. Allerdings: "Banken schließen keine Filialen, sondern die Kunden", sagte Willer etwas provokant. So habe auch bei der Volksbank in den vergangenen Jahren das Onlinebanking stark zugelegt und belaufe sichauf mehr als 50 Prozent der Bankgeschäfte.

Schon jetzt sei die Volksbank für weitere Fusionsgespräche bereit. "Wir können jederzeit Gespräche führen. Wenn wir fusionieren, dann immer für beide Seiten fair. Es gibt derzeit aber keine Gespräche", sagte er. Wenn die Niedrigzinspolitik der EZB so bleiben würde, dann würden bis zum Jahr 2020 in der Bankenlandschaft sicher weitere Fusionen anstehen.