Mit himmlischem Beistand versuchen Anita Knoll (von links), Irene Howitz, Marion Rapp und Sandra König vergebens, die Erscheinung des Engels zu vertreiben. Fotos: Bombardi Foto: Schwarzwälder Bote

Weigheim: Publikum von Theater begeistert

VS-Weigheim. Von der Erde zum Himmel, hin und zurück, war die Reise, auf welche das Theaterensemble der Heimat- und Trachtengruppe Weigheim in diesem Jahr ihr Publikum entführte. In der Tat verbreitete das routinierte Ensemble vor ausverkaufter Halle an zwei Abenden himmlischen Glanz und übertraf sich mit seiner Aufführung "Im Himmel gibt’s koa Parlament" aus der Feder von Marianne Santl selbst.

Es passte einfach alles zusammen in einer Crew, der es auch ein Leichtes ist, neue Mitspieler in ihre Aufführungen einzubinden. In diesem Jahr feierte Irene Horwitz ihre Premiere, die ihre Rolle jederzeit im Griff hatte. Das Stück selbst war in der traditionellen Form als Lustspiel in drei Akten strukturiert. Doch die Besonderheiten fingen bereits beim Kulissenaufbau an. Und so gab es einige Rufe des Erstaunens, als sich der Vorhang zum zweiten Akt erhob und sich vor den verdutzten Zuschauern das himmlische Paradies mit Petrus Lorenz Weisshaar und seinen Engeln Kevin Kunz und Stefan Göller öffnete. Doch die Tatsache, dass es überhaupt soweit kommen musste liegt an einem übermotivierten Bauer, der sich von seiner Frau und seinem besten Freund nicht zweimal bitten lässt für den Landtag zu kandidieren. Locker schafft er den Sprung und erkennt recht bald die Schwierigkeiten Politkarriere, Beruf und die Ansprüche seiner Frau zu vereinen.

Ein Herzinfarkt endet tödlich und er erhofft sich einen Neubeginn im Himmel zu starten. Doch auch der ist überfüllt, was ihm den Auftrag von Petrus einbringt, als unsichtbarer Engel seine Frau zur Vernunft zu bringen.

So entwickelt sich ein munteres Spiel, das die Zwerchfelle der Zuschauer von Anfang bis Ende strapaziert und immer wieder für Szenenbeifall sorgt. Das lag auch daran, dass es Regisseur Norbert Rapp gelang, die Rollen passgenau zu besetzen. Allen voran die von Peter Dettling, der sich als wieder auf der Erde erscheinender Engel und ehemaliger Landtagsabgeordneter eine komplett neue Erfahrung machen musste. Doch auch all die anderen wie Marion Rapp, als bekehrte Ehefrau, Sandra König als ihre Tochter oder auch die von Anita Knoll gespielte Magd blühten in ihren Rollen wieder täuschend echt auf.

Schließlich sah Regisseur Rapp, als weiteren Coup für sich selbst, die Besetzung einer Rolle als Hallodri und Bauunternehmer vor. So entwickelte sich ein pfiffiges Theaterspiel, das einmal mehr zum ersten kulturellen Höhepunkt im Weigheimer Jahreskalender reifte.