Die Formation "Bernsteinzimmer featuring T:U:S:K" vereint zeitgenössische Musik und lebendige Lichtspiele. Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Rund 800 Besucher beim Lost Place- und Medienkunstfestival "Instandsetzung" im alten Schlachthof

Am Wochenende begeisterten ein Vierteljahrhundert nach der Schließung des Schlachthofs in der Schwenninger Hammerstatt rund 20 Medienschaffende, Künstler und Studenten der Zufallsgemeinschaft der Uni Liechtenstein, der Musikhochschule Trossingen, der Hochschule Furtwangen und von Global Forest rund 800 Besucher.

VS-Schwenningen. Zwei Tage lang verwandelten sie den Lost Place Schlachthof in ein Eldorado der zeitgenössischen Medienkunst und kombinierten auf höchstem technischen Niveau in vielfältiger Art und Weise Licht- und Klanginstallationen.

Es trafen eine Fülle an Zufällen beim Lost Place- und Medienkunstfestival "Instandsetzung" aufeinander, damit dies überhaupt möglich war. Koordinator Dirk Werner zählt beispielsweise die spontane Bereitschaft dazu, mit der die beteiligen Organisatoren das Schlachthaus-Areal wiederbeleben wollten. Auch die Firma Haller Stahlbau als Gebäudeeigentümer war schnell überzeugt von der Veranstaltungsidee.

Von einer stets konstruktiven Auseinandersetzung mit den Behörden berichtet Dirk Werner. Sie mündete manchmal in ein zähes Ringen um die optimale Durchführung, doch war immer zielorientiert, ist er voll des Lobes über die Gespräche mit der unteren Naturschutzbehörde oder dem Gesundheitsamt. Denn Hygienevorschriften und Sicherheitsvorkehrungen waren die Voraussetzung, damit ein solches Festival stattfinden konnte.

Bereits die Eröffnung am Freitag (wir berichteten) entsprach voll den Erwartungen der Veranstalter. Die Besucher verhielten sich äußerst diszipliniert, trugen Mund- und Nasenschutz, folgten den vorgegebenen Wegen und bewiesen großes Interesse an der Verschmelzung alter und ruinöser Bausubstanz mit zeitgenössischer Kunst.

Die Besucher zeigten reichlich Bereitschaft in ein Klang- und Lichtermeer einzutauchen und sich von der Kombination von Kunst in alten Gemäuern zu inspirieren. Auch die positiven Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. "Das ist einzigartig, endlich ist in der Stadt wieder einmal etwas geboten. Hoffentlich führt ihr das Festival im kommenden Jahr noch einmal durch. Alles auf einem Areal für Künstler, zum Wohnen, für Gründer zur Begegnung", lauteten einige Zitate eines durchweg positiven Feedbacks. Andere wiederum schlugen vor, das Areal als Ideenfabrik für verschiedene Konzepte und deren Umsetzung zu nutzen. "Es geht in diese Richtung", erläuterte Dirk Werner.

Der Koordinator des Lost Places-Event ist sich sicher, dass das Areal in wenigen Jahren ein anderes Gesicht zeigt. So ist geplant im Bereich der Räume der ehemaligen Villa, der Kühlräume und des Wasserturms ein Zentrum für zeitgenössische Kunst, Medien, Kultur, Ausstellungen und Musik zu integrieren. Auf dem weiteren Areal ist beispielsweise geplant ein Co-Working zwischen Industrie und High Tech im Bereich der medialen Kunst anzusiedeln.

Auch ist die Idee, eine Forschungseinrichtung auf dem Gebiet Wasserstoff zu gründen bereits weit fortgeschritten. "Diese Arbeiten erfordern mitunter diverse Umbauarbeiten", erläutert Werner die Schwierigkeiten einer erneuten derartigen Veranstaltung am selben Lost Place. Doch er kündigte bereits an, einen weiteren Lost Place in der Doppelstadt im Visier zu haben und diesen in ähnlicher Form wiederbeleben zu wollen.