Das Schauspiel "Hexenjagd" ist ein Lehrstück über politisch oder religiös motivierte Wahnvorstellungen und jegliche Art von Massenhysterie. Foto: Dietrich Dettmann Foto: Schwarzwälder Bote

Schauspiel: Arthur Millers Werk kommt am 6. Oktober auf die Bühne

Über 60 Jahre nach der Uraufführung ist Arthur Millers "Hexenjagd" thematisch plötzlich wieder das Stück der Zeit.

VS-Villingen. Mit der amerikanischen Hexenverfolgung des 17. Jahrhunderts behandelt "Hexenjagd" zwar einen historischen Stoff, die Zusammenhänge zwischen religiösem und politischem Fanatismus werden aber bewusst auch auf die Gegenwart bezogen und ist am Freitag, 5. Oktober, 20 Uhr, im Theater am Ring in Villingen zu sehen. Eine Stückeinführung findet um 19.30 Uhr im Kleinen Saal statt.

Für den Zustand pubertierender Mädchen, die nach einem nächtlichen Tanz im Wald sonderbar reagieren, gibt es im puritanischen Salem nur eine Erklärung: Teufelswerk! Rasch wird "Hexenspezialist" Pastor Hale zu Rate gezogen, der die Mädchen verhören soll. Doch die merken schnell, dass sie der Strafe entgehen können, wenn sie andere der Teufelsbuhlerei beschuldigen. Schnell "denunzieren" sie unliebsame Gemeindemitglieder und genießen ihre neu gefundene Macht. Eine Hexenjagd beginnt. Als dann aber die junge Abigail vor dem "Hexengericht" die Frau des Bauern John Proctor der Hexerei anklagt, überschreitet sie eine Grenze.

Arthur Millers Drama (1953) basiert auf tatsächlichen Ereignissen und erschien als Kritik der amerikanischen McCarthy-Ära. Zwischen 1947 und 1952 hatte sich in den USA ein Antikommunismus der amerikanischen Öffentlichkeit bemächtigt, der seinen Höhepunkt mit der Kampagne des Senators McCarthy erreichte. Der Politiker vermutete überall "subversive Elemente", gerade unter führenden Persönlichkeiten und Intellektuellen.

Auch zur heutigen Zeit lassen sich überraschende Parallelen ziehen, denn in mehreren Ländern werden derzeit garantierte und selbstverständlich gewordene Rechte und Errungenschaften zunehmend außer Kraft gesetzt.

Mit seiner außergewöhnlichen Bühnenwirkung und den messerscharfen Charakterporträts bis in die kleinste Nebenfigur ist "Hexenjagd" auch 2018 noch ein Lehrstück über politisch oder religiös motivierte Wahnvorstellungen und jegliche Art von Massenhysterie.

Karten für Hexenjagd gibt es im Vorverkauf für 29, 25 und 21 Euro (ermäßigt 50 Prozent) unter anderem beim Tourist-Info & Ticket-Service in Villingen (Franziskaner Kulturzentrum) und Schwenningen (Bahnhof), außerdem an allen Vorverkaufsstellen von Kulturticket Schwarzwald-Baar-Heuberg, Telefon 07721/82 25 25, per E-Mail an tickets@villingen-schwenningen.de und im Internet: http://tickets.vibus.de.