Corinna Jakobeit, Schauspielerin der Nimmerland Theaterproduktion Konstanz, brachte mit ihrem Ein-Frau-Stück den Schülern der Südstadtschule auf höchst witzige Weise Beethovens Neunte näher. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Besondere neunte Sinfonie in der Südstadtschule

VS-Villingen (bn). Ein witziges und zugleich lehrreiches Theaterstück – gibt es eine attraktivere Form des Unterrichts? Die Grundschüler der Südstadtschule verfolgten am Dienstagvormittag "Die neunte Sinfonie der Tiere".

Corinna Jakobeit, Schauspielerin der Nimmerland Theaterproduktion aus Konstanz in Begleitung von Lara Schiffel an der Technik, begeisterte die Erst- bis Viertklässler mit ihrer einstündigen Ein-Frau-Show, in der tatsächlich aber ganz viele Personen mitspielten.

Genaugenommen waren es Tiere, die sich bei dem noch unerfahrenen Dirigenten Herbert Karavan meldeten. Der musste nach einem Anruf, bei dem er ganz offensichtlich mit seinem berühmten Namensvetter verwechselt wurde, kurzfristig ein Orchester aus dem Boden stampfen und konnte dabei nur auf "schwer vermittelbare" Musiker zurückgreifen. Ein Löwe mit Kesselpauke stand als Erster vor der Tür. Silke, das Fagott spielende Schaf, Schildkröte Frieda als Klarinettistin und Mike Maus, der allergisch auf Verwechslungen mit Micky Maus reagiert und die Querflöte beherrscht, kamen dazu. Freilich hatte Karavan alle Hände voll zu tun, damit sich seine ungewöhnlichen Gäste nicht gegenseitig an die Gurgel gingen.

Mit unglaublicher Vielseitigkeit stellte Corinna Jakobeit die verschiedenen Charaktere im schnell wechselnden Rollenspiel dar. Kein Problem hatten die Kinder dabei, das Geschehen zu verfolgen, denn die junge Schauspielerin beherrschte nicht nur diverse Dialekte und Stimmlagen, sie stellte die unterschiedlichen Charaktere auch durch ihre Körpersprache unverwechselbar dar: coole amerikanischen Jungs als Geigen-, Bratschen- und Cello-Hörnchen, den Bär mit Kontrabass und Handicap, Liesel, die Oboen-Gans oder Kurt Wolf den Bayern, der weder mit seiner Tuba noch mit der Mundharmonika ankam, denn "diese Instrumente gibt es bei Beethoven nicht".

Zum Beethoven’schen "Freude schöner Götterfunken" erfuhren die Schüler also – fast nebenbei – mehr über die Besetzung eines Sinfonieorchesters, sie sahen und hörten die zwar eindimensional aus Pappe abgebildeten, aber gut erkennbaren Musikinstrumente und der Kampf vom Fressen und Gefressenwerden – Adler: "ist das hier ein Casting oder das perfekte Diner" – spiegelte den von Beethoven in seiner berühmten Sinfonie wiedergegebenen täglichen Kampf unter den Menschen wider.

Schulleiterin Erika Götz erläuterte am Rande der beiden Vorstellungen für die Erst- und Zweit- sowie die Dritt- und Viertklässler, dass die Schule die Aufführung des Konstanzer Theaters aus finanziellen Resten der einstigen Theater-AG bezahlte und erwies sich mit dem "Einkauf" als höchst zufrieden.