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Abriss des alten Klinikums schreitet voran / Zukunft des Wandmosaiks noch unklar

Auch wenn das ehemalige Klinikareal derzeit einem Schlachtfeld ähnelt: Der Rückbau schreitet schnellen Schrittes voran. Denn unbeirrt von Kälte und Schneefall wurde in den vergangenen Wochen gebuddelt und abgerissen.

VS-Schwenningen. Der eine Bagger hievt vor dem großen Bettenhaus einen Container mit Stahlresten empor, der andere zwickt ein Stück Blech vom Dach der Pathologie ab. "An diesem Gebäude haben wir heute Morgen angefangen. Nächsten Dienstag wird nichts mehr zu erkennen sein", prognostiziert Silvan Gmeinder, Projektleiter bei der Abrissfirma Lämmle.

Weiter unten, wo bis vor Kurzem noch das Schwesternwohnheim stand, erinnert nur ein Loch daran – und ein großer Schutthaufen nebenan. "Das war einmal das Wohnheim", sagt Gmeinder und schmunzelt. "Hier ist die Beton-, dort drüben die Ziegelfraktion", erklärt er weiter und zeigt auf einen Haufen mit feinerem Material.

In einer Brechanlage werde das abgerissene und getrennte Material in unterschiedlicher Größe gebrochen: Beton in Null bis 45 Millimeter-Körnung, Ziegel in Null bis 22 Millimetern. Übriggebliebener Stahl werde magnetisch abgesiebt.

Zunächst, so erklärt Gmeinder, werde das aufbereitete Material gelagert, dann geprobt. Praktisch, denn sobald es als unbelastbar eingestuft ist, könne es als Ersatzmaterial zum Feinplanieren sowie Verfüllen wiederverwendet werden – direkt auf dem Klinikareal. "Es ersetzt den Kies, weil es dieselben Eigenschaften hat", erklärt der Projektleiter. Durch die umfangreiche Entkernung und Voruntersuchungen – bereits seit Sommer ist die Firma vor Ort – sei fast alles recyclebar.

Die Feinarbeit der Entkernung wird zudem am Bettenhaus C Richtung Klinikpark deutlich: Hiervon steht nur das bloße Gehäuse, alle Fenster wurden herausgetrennt. Der große Bagger hat bereits die Außenkante des Komplexes abgerissen. "In drei Wochen liegt das komplette Gebäude", sagt Gmeinder.

Kommende Woche werde zudem dort, wo Wohnbebauung entsteht, mit der Rohdung der Pflanzen begonnen. Und dort, wo Grünflächen hinkommen, werden die bestehenden Baume durch Holzdielen geschützt.

Der Projektleiter rechnet damit, im Sommer die Abrissarbeiten abschließen zu können. Parallel dazu werde bereits mit der Erschließung des Geländes – Straßen, Gehwege und Kanalisation – begonnen. "Es entsteht ein Gitternetz aus Straßen und Flächen. So können sich die Bagger für die Wohnbebauung auf befestigtem Grund bewegen", meint Gmeinder. Diese sollen im Frühjahr 2018 anrücken.

"Das Interesse ist groß", sagt Gregor Braun vom Eigentümer des Areals, der Braun Stadtentwicklung GmbH, in Bezug auf den Verkauf der Grundstücke. Mittlerweile sei mehr als die Hälfte der Flächen verkauft, bis zum Sommer soll das gesamte Areal an den Mann gebracht sein. "Wir stehen weiterhin in ernsten Verhandlungen", so Braun. Noch im vergangenen November hatte die Pro Immobilien GmbH rund 3700 der 80 000 Quadratmetern, auf denen das Wohngebiet Eschelen entstehen soll, erworben.

Und was ist mit dem Wandmosaik des Künstlers Berthold Müller-Oerlinghausen, das noch im Raum der ehemaligen Klinikseelsorge schlummert? Die Vorarbeiten liefen derzeit, berichtet Silvan Gmeinder, damit das Kunstwerk während des Rückbaus vollumfänglich geschützt ist. Dann werde es von einer Spezialfirma am Stück herausgehoben. Das geschehe aber nicht vor Juli oder August.

Im Sommer vergangenen Jahres hatte Maria Noce, Nachbarin und Leiterin des Hospizes Via Luce angeboten, das denkmalgeschützte Werk im geplanten Anbau zu beherbergen. Doch seither habe sie nichts mehr gehört, ein Termin mit Architekt und Denkmalamt stehe noch aus. Unklar sei auch, ob das große Mosaik überhaupt in den Hospiz-Anbau passe. Noce hatte zudem Kontakt mit dem Heimatverein aufgenommen. Der habe, so der stellvertretende Vorsitzende Siegfried Heinzmann, ebenso keine Möglichkeit, das Kunstwerk aufzunehmen. Trotzdem: "Es ist auch in unserem Interesse, dass das Stück Kulturgut gerettet wird."