Andreas Merz vom Deutschen Gewerkschaftsbund (vorne links) und Detlev Bührer legen am Geschwister-Scholl-Platz einen Kranz nieder. Im Hintergrund (von links) die Redner Nicola Schurr, Martina Braun, Helmut Lohrer, Christa Lörcher, Derya Türk-Nachbaur und Bruno Arm. ­Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder Bote

Geschwister-Scholl-Platz: Aktion des Deutschen Gewerkschaftsbunds zum Antikriegstag

Der 1. September steht im Zeichen des Antikriegstages. Aus diesem Anlass hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Dienstag wieder zu einer kleinen Kundgebung mit Kranzniederlegung eingeladen und diese sogar online live übertragen.

VS-Schwenningen. Die Corona-Pandemie erfordert in allen Bereichen neue Ideen und Lösungen. So auch bei traditionellen Anlässen, die jährlich wiederkehren. Zwar veranstaltete der Deutsche Gewerkschaftsbund seine Kranzniederlegung auf dem Geschwister-Scholl-Platz in Schwenningen wie gewohnt, ein Novum jedoch war die Live-Übertragung über die Facebook-Seite des DGB Südbaden. So sollten auch diejenigen Mitglieder, die zur Risikogruppe zählen, teilnehmen können, erläuterte der DGB-Kreisvorsitzende Andreas Merz einleitend.

Er selbst bildete auch den Auftakt der achtköpfigen Rednerliste und betonte: "Wir sagen nein zu Krieg!" Frieden bedeute, den anderen zu respektieren und Rassismus zu verurteilen. Die Aktionen vor dem Reichstag in Berlin am vergangenen Wochenende bezeichnete Merz als "beschämend".

Detlev Bührer, Erster Bürgermeister der Stadt Villingen-Schwenningen, sagte: Der Antikriegstag sei Mahnung und Erinnerung zugleich, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit sei. Damit dies so bleibe, brauche es "unser aller Unterstützung", appellierte Bürgermeister Bührer.

"Wer gegen Krieg ist, der ist für Frieden", betonte Martina Braun. Die Grünen-Landtagsabgeordnete reihte sich ebenfalls in die Rednerliste ein. Sie fand christliche Worte und zitierte Psalm 34: "Suche den Frieden und jage ihm nach!", sagte Braun und bekräftigte: "Wir müssen aktiv werden, tolerant sein und Dinge gemeinsam voranbringen. All das ermöglicht Frieden. Es ist an jedem Einzelnen von uns."

Die SPD-Kreisvorsitzende Derya Türk-Nachbaur sagte: "Die Geschichte hat uns gelernt, dass es keine wichtigere Aufgabe als den Frieden gibt." Niemand solle in diesem Land unter Angst leben, denn nur wer ohne Angst lebt, lebe in Frieden. "Wir dürfen nie wieder wegschauen."

Bruno Arm von ATTAC Schwarzwald-Baar mahnte, auf Augenhöhe miteinander zu reden – insbesondere mit anderen Ländern. Allerdings verurteilte er auch diejenigen, die beispielsweise in afrikanischen Ländern trotz Kinderarbeit den Rohstoff Kobalt einkaufen, "um unsere E-Mobilität zu ermöglichen", und im Gegenzug teure Industrieprodukte und Waffen in diesen Ländern verkaufen.

Deutschland ist noch immer Waffenexporteur

Christa Lörcher, ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete, stellte in ihrer Ansprache nochmals heraus, was Frieden ist: "Es ist das Zusammenleben von Menschen ohne Gewalt, ohne Waffen und die gewaltfreie Regelung von Konflikten." Ob nun Antikriegstag oder Weltfriedenstag – beide hätten dasselbe Ziel. Nicola Schurr fasste sich als Vertreter der Initiative "VS ist bunt" kurz: "Frieden bedeutet, sich miteinander einzusetzen und dafür zu kämpfen, dass überall auf der Welt Kinderlachen unbeschwert möglich sein kann."

Helmut Lohrer von den "Internationalen Ärzten für die Verhütung des Atomkrieges – Ärzte in sozialer Verantwortung e.V." stellte klar, dass "wir in einer Rüstungsregion leben". Waffenproduktion führe zu Waffenexport und dieser wiederum zu Krieg. "Es sterben Menschen auf dieser Welt, weil Waffen in Deutschland produziert und aus Deutschland exportiert werden." Der Verein, so Lohrer, fordere, dass Deutschland endlich dem UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen beitritt.