Und Jungs können doch tanzen! Das bewiesen beim Katzenmusikball "Die Muskelkater". Fotos: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Fastnacht: Mitwirkende zünden ein Feuerwerk der guten, närrischen Unterhaltung / Wenn sich das Morbili den Narrovater schnappt

Edelweiß und Alpenglühen – der Kater ließ es sich nach seiner Flucht aus Villingen in den Bergen gut gehen. Beim Katzenmusikball 2019 dabei war am Freitag- und Samstagabend ein gutgelauntes Publikum, das die Neue Tonhalle beide Male bis auf den letzten Platz besetzte.

VS-Villingen. "Uff de Alm giht’s für de Kater koa Sünd" – schon das Ballmotto versetzte die entsprechend gekleideten Besucher in Wiesn-Stimmung. Und was die drei Regisseurinnen Andrea Irion, Heidi Mayer und Angela Kornhaas mit Hilfe der rund 200 Mitwirkenden präsentierten, konnte sich sehen und hören lassen. Anmoderiert von den beiden Bergwanderern Julia Mayer und Rainer Wagner, hielten Redner, Musiker und Tänzer im raschen Wechsel den Saal fast drei Stunden lang in Atem, wobei deutlich wurde: der Nachwuchs ist auf dem Vormarsch.

So wie Lenja und Sophia Kornhaas, die sich, selbstbewusst und frech wie Oskar, über die frauenlose Vorstandschaft der Narrozunft lustig machten: "Wir Maidle könnten uns da richtig entfalten, ganz anders als diese Jammergestalten". Eine sexy Vorstandsfrau wurde als "Appetitanreger" gleich mitgeliefert. Einen Mehrteiler erzählte die Jugendkapelle der Katzenmusik-Musik (Stadtharmonie) mit Video und Sprechbeiträgen: Der Kater ist der Stadt und ihrem OB entflohen und will sich in den Bergen entspannen. Dort trifft er auf Glonkis, eine jugendliche Hexe von 50 Jahren, das durchgeknallte Morbili Rosi (Benno Kilzer), das mit dem Narrovater durchbrannte, auch auf einen Schwenninger Bär ("der Bär groovt, äh, der Berg ruft") und ein Moosmulle. In witzigen Dialogen klärte das muntere Grüppchen den Kater auf, dass der OB inzwischen nicht mehr Kubon heiße. Und dann war plötzlich der "Gipfelstürmer" Jürgen Roth da und hielt eine Rede, ohne dabei etwas zu sagen.

Viele Lacher erntete auch das Vater-Sohn-Gespräch zwischen Nicolas Mayer und Luca Theise. Der Vater, in dem Glauben, sein Sohn sei schon 18, wollte ihn zum Fensterln bei der Veronika ermuntern. Als der sich sträubte, glaubte Papa, sein Sohn stehe vielleicht nicht auf Mädchen und ein irrwitziger Dialog entstand.

Eine tolle Idee war auch der Jodelwettbewerb zwischen dem Villinger Zunftmeister Anselm Säger, seinem Kollegen aus Schwenningen, Lutz Melzer, Rietbürgermeister Peter Haas (Sieger!) und Hexenzunftmeister Meik Gildner. "Lieber einen Katzenbuckel machen als einen Glonki-Bauch haben" – darin waren sich die "Yogaretten" um Beatrix Pfundstein einig.

Die bunte Truppe erwies sich als Villinger Fastnachtsprominenz plus neuer Oberbürgermeister, die sich beim "Freiluftyoga auf der Alm" selbst und gegenseitig auf den Arm nahm und sich erst bei der Figur "Proseccodrossel" sportlich so richtig ins Zeug legte.

Beileibe nicht nur auf Almgedudel, sondern auf heiße Beats tanzten die Katzen in jedem Alter und allen Gewichtsklassen. Angefangen bei den süßen Bambinis, in Lederhose und Karoröckchen oder als "Monsta", über die Girlies in Schwarzwaldmädel-Kluft und die vielbejubelten "Muskelkater", die auf "Sex Bomb" schuhplattlerten, weiter vom im wahrsten Sinne des Wortes "feurigen" Damenballett bis hin zu den "Doppelzentnern", die das Vorurteil widerlegten, dass Tanzen nichts für Männer sei – kein Ensemble ging ohne Zugabe von der Bühne. Zweifelsohne Höhepunkt des Balles waren allerdings "D’Gassenhauer".

Dominik Schaaf, Andreas Duffner und Thomas Streit zelebrierten neueste Fastnachtslieder in ihrem 20. Bühnenjahr diesmal als Wilderer. Sie machten sich über das städtische Sicherheitskonzept lustig, besangen die OB-Wahl, die auch hätte anders ausgehen können, verabschiedeten Rupert Kubon nach der Melodie von "Bella Ciao" und widmeten sich schließlich "Cordula Grün", die sich als Villinger Hexe entpuppte – "Cordula trägt Grün". Bei der Zugabe von "Dohledeckel" hielt es niemanden mehr auf den Sitzen und als die "verruckte Seckel" schließlich von Ehrengeneralfeldmarschall Heinz Klingele den KaMuVi-Repräsentationsorden erhielten, jubelte der ganze Saal.

 Kinderballett (Leitung Angela Kornhaas): Eleonora und Letizia Di Prizio, Emilia, Mira-Sophie, Pia-Marie und Janine Günter, Lorena und Emelie Hamacher, Linea Hanek, Amina Haug-Rick, Elisa Holzberger, Maximilian Irion, Lea Jaeger, Sophia Kornhaas, Hana und Julie Rauch, Mathilda Sink, Maya Theise, Narin-Joy Ülgen, Emilie Warth, Svenja Wimmer und Anna-Lena Zander.

 Girlie-Ballett (Leitung: Melanie Bednarz): Lena Bräuer, Denise Foster, Alessia Galasso, Julia Kuenz, Sinah Oester-Barkey, Jasmin Riegger, Lara Schlude und Melina Wimmer.

Damenballett (Leitung: Jana Caspers): Melanie Bednarz, Janette Cattarius, Nicole Granic, Lorena Hall, Larissa Kirberg, Simone Ness, Alisia und Julia Obergfell, Ramona Qunadt, Alisia Röhm, Alina Schulz und Nathalie Wolff.

 Doppelzentner (Leitung: Stephan Caspers, Reiner Kirberg): Helmut Beha, Fabian Grimme, Nenad und Kresimir Grzan, Andreas Günter, Uwe Glatthaar, Nicolas Mayer, Benjamin, Ralf und Jörg Schlude, Patrick Uhr, Goran Uljevic, Rainer Wagner und Thomas Werner.

 Die Muskelkater (Leitung: Svenja Danner, Diana Münzer, Trainer: Peter Richter): Finn Danner, Dean Hanek, Steven Haug, Max Müller, Lenny und Vincent Münzer, Max Richter, Tobias Riegger, Oskar Tröndle, Mario und Nico Uljevic, Tom Wagner.

 Yogagruppe (Text: Beatrix Pfundstein): Susanne Wagner als Margot Schaumann, Angela Kornhaas als Kiri Lauterbach, Carmen Heift als Iris Paulus, Heike Neininger als Eva Säger, Michael Maier las Thomas Moser, Andrea Irion als Heidi Mayer, Julia Mayer (Yogalehrerin).

 Jugendkapelle der Stadtharmonie: Maike Fackler, Stefan Jäckle, Benno und Sahra Kilzer, Niklas Klein, Elija und Selina Köhl, Pia Matalja, Patrick Walch, Musik/Technik: Heiko Gierer, Julian Klein und Jakob Riesle.

 Bühnenteam: Daniel Jäger, Alex Kornhaas, Timo Mittermeier, Jürgen Moser, Klaus und Raphael Quandt, Michael Spormann. Licht und Ton: Conny und Markus Käfer, Dennis Schmidt. Kulissenbau: Daniel und Matthias Jäger, Gerald Kornhaas, Heike und Klaus Neininger, Michael Spormann. Kulissenbild: Karin und Sebastian Gambin. Helfende Hände: Tanja Caspers, Claudia Goldstein, Sylvia Kirberg, Luzia Otto, Tanja Schaaf, Andrea Schlude, Andrea Simon, Heidi Ützfeld, Tina Zotzmann, Fabian Grimme, Carmen Heift, Morena Kaminski, Reiner Kirberg, Eli Klingele, Gaby Kornhaas, Barbara Kühn, Birgit Ness, Heike Nickolmann, Elke Noe-Theise, Julius Peter, Claudia Pflugrad, Jörg und Ralf Schlude, Petra Senk, Miriam Söhnlein, Valeria Strohmaier, Luca Theise, Susanne Weißer und Bettina Wolf.

n Online Mehr dazu im Internet Viele weitere Bilder vom Ballabend in Villingen gibt es unter www.schwarzwaelder-bote.de/bilder