Für viele ein emotionales Thema: Tanken. (Symbolfoto) Foto: IADE-Michoko / pixabay

Annäherung sorgt für Verwunderung. Tankstellen-Mitarbeiter sind Unmut ausgesetzt.

Villingen-Schwenningen - Diesel kostet derzeit fast so viel wie Benzin. Das stößt Fahrern sauer auf.

Ein Blick auf die Tanksäule und die Verwunderung ist groß: nur wenige Cent Preisunterschied zwischen Diesel und Benzin. Diese Preisannäherung ist laut ADAC (Allgemeiner Deutsche Automobil-Club) ein saisonales Phänomen. Diesel ist im Winter generell teurer, da die Nachfrage nach Heizöl steigt und es sich bei den beiden um den gleichen Rohstoff handelt. Da das für Benzin nicht gilt, nähern sich die beiden in der kalten Jahreszeit häufig an.

Dass sich jedoch auch Super und Super E10 preislich angenähert haben, ist neu. Grund könnten verschärfte Umweltvorschriften sein, die die Reduzierung von CO2-Emissionen zum Ziel haben. So werden dem E10-Biosprit seit dem Inkrafttreten zum 1. Januar mehr teurere Bio-Komponenten beigemischt. Diese Verteuerung scheinen einige Mineralölkonzerne auf den Endpreis aufzuschlagen.

Kunden beschweren sich

Die Tankstellen-Mitarbeiter in Villingen-Schwenningen sind indes dem Unmut der Fahrer ausgesetzt. Mitarbeiter verschiedener Unternehmen berichten, dass sich die Kunden bei ihnen beklagen.

Sie bekomme jeden Tag Beschwerden zu hören, das sei normal, meint eine Angestellte der Shell-Tankstelle in der Rottweiler Straße. Aber: "Ich mache die Preise ja nicht." Ein Mitarbeiter der Esso-Tankstelle in der Villinger Straße erklärt resigniert: "Die Kunden beschweren sich immer." Das bestätigt auch eine Beschäftigte der MTB. "Es ist komisch", sagt sie. "Wenn es zu teuer ist, beschweren sie sich. Und wenn es zu billig ist, beschweren sie sich auch."

Rege mit Spritpreisen setzt sich auch Anestis Parcharidis auseinander. Ihm gehört das Unternehmen "Ihr-Taxi-VS". Er vergleicht mit einer Handyapp permanent die Preise. Wenn die Situation günstig ist, reagiert er sofort. "Ich rufe alle Fahrer an und sage: 'Geht sofort tanken'." Schließlich gehe es hier um bares Geld. Und da er bei den Taxi-Fahrpreisen an einen Tarif gebunden sei, könne er hohe Spritpreise nicht auf seine Kunden umlegen.

Parcharidis' Vorgehen entspricht der Empfehlung des ADAC. Der Automobil-Club rät Autofahrern, vor dem Tanken die Preise zu vergleichen. Nach einer aktuellen Auswertung des ADAC tankt man in der Regel am günstigsten zwischen 18 und 22 Uhr.

Morgens sind die Preise am höchsten

Dass sich die Spritpreise an den Tankstellen über den Tag ändern, ist nichts Neues. Laut ADAC sind die Preise morgens zwischen 6 und 8 Uhr am höchsten, vermutlich aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens im Berufsverkehr. Viele Dienstreisende würde zu dieser Uhrzeit noch mal tanken, was für die Mineralölkonzerne der ideale Zeitpunkt sei, die Preise zu erhöhen.

Der morgendliche Höchstpreis übersteige den Tagesdurchschnittswert um rund 4,5 Cent, so ADAC-Pressesprecherin Melanie Hauptvogel. Aufgrund des starken Wettbewerbs bröckelten die Preise dann im Tagesverlauf wieder, da die Tankstellen versuchten, sich gegenseitig immer wieder zu unterbieten.

Allerdings gebe es auch zwischendurch immer wieder kleineren Preissprünge nach oben, so beispielsweise um die Mittagszeit. Hier verstärke sich der Verkehr erfahrungsgemäß wieder und es biete sich den Konzernen deshalb erneut die Möglichkeit, die Preise zu erhöhen.