Ein sogenanntes Schmalspurfahrzeug der Technischen Dienste VS ist unterwegs, um die Fußgängerzone schnee- und eisfrei zu machen. Fotos: Marull Foto: Schwarzwälder Bote

Winterdienst: Privatleute und Technische Dienste Villingen-Schwenningen kämpfen mit Schnee und Glätte

Erst Schnee, dann Matsch, dann Eis: Das Wetter der vergangenen Tage hielt die Mitarbeiter der Stadt und Privatleute gleichermaßen auf Trab. Bei eisigen Temperaturen und einer Mischung aus Schnee und Regen waren sie beinahe im Dauereinsatz.

VS-Schwenningen. "Man muss es halt einfach machen", sagt Michael Strauch, der vor seinem Haus in der Wannenstraße bereits zum zweiten Mal an diesem Tag seine Einfahrt freiräumt. "Ich habe jetzt in meiner Pause kurz Zeit, um zu schippen", meint er. "Aber eigentlich könnte ich auf den Winter komplett verzichten." Vor allem der frühmorgendliche Griff zum Schneeschieber sei lästig und koste oft Zeit, die man eigentlich nicht habe.

Dass viele nur wenig Zeit für den obligatorischen Winterdienst vor ihrer Haustüre haben, weiß auch Salvatore Messina. Er befreit nur wenige Häuser entfernt von Michael Strauch seine Einfahrt vom gerade frisch gefallenen Schnee. "Ich finde es trotzdem ärgerlich, dass vor vielen Häusern nicht geräumt ist", sagt Messina. Vor allem in der Innenstadt sei ihm das aufgefallen. Wobei das aber nicht nur ärgerlich sei, sondern gerade für ältere Menschen sehr gefährlich, kritisiert er.

Für Carsten Tschabun, der in der Hammerstattstraße am räumen ist, gehört der Winterdienst einfach zur Jahreszeit – nur als Berufstätiger sei das nicht immer ganz einfach. "Wenn es nachts geschneit hat, muss ich morgens um sechs noch schnell vor der Arbeit schippen", meint er. Sollte es ihm zeitlich nicht reichen, übernimmt auch mal seine Frau den Winterdienst – "aber nur wenn sie Zeit hat". Wenn nicht, bleibe der Schnee in ganz seltenen Fällen auch mal bis zum Abend liegen.

Sollte an solch einem Tag ein Fußgänger auf dem nicht geräumten Gehweg ausrutschen und sich verletzen, kann das für Hausbesitzer oder Mieter teuer werden. Der Verletzte hat laut Deutschem Mieterbund nämlich Anspruch auf Schmerzensgeld und Schadenersatz. Aber selbst wenn nichts passiert, kann der Räumpflichtige zur Kasse gebeten werden. Wer die Räum- und Streupflicht missachtet, begeht laut Streupflichtsatzung der Stadt Villingen-Schwenningen eine Ordnungswidrigkeit, die mit bis zu 500 Euro geahndet werden kann.

Gründliches Räumen und Streuen war deshalb vor allem am Donnerstag wichtig. Eisregen und leichtes Tauwetter sorgten vielerorts für spiegelglatte Straßen und Gehwege. Während sich Privatpersonen darum kümmern müssen, dass vor ihrer Haustüre ein sicheres Vorankommen möglich ist, sorgen insgesamt 28 Mitarbeiter der Technischen Dienste Villingen-Schwenningen (TDVS) nicht nur für freie Straßen, sondern auch für sichere Bedingungen an Zebrastreifen, öffentlichen Fußwegen oder Parkplätzen.

Zwei von ihnen sind Bruno Fehrenbach und Thoren Rodehorst. Sie und acht ihrer Kollegen sind am Donnerstag in mit Streugut voll beladenen Pritschenwagen unterwegs, um öffentliche Wege und Plätze von Hand zu streuen. Zwar seien die beiden TDVS-Mitarbeiter erst mit einsetzendem Schneefall etwa gegen 9 Uhr auf ihre Runde durch Schwenningen gestartet, aber "um 4 Uhr hat unsere Bereitschaft begonnen. Wäre es nötig gewesen, hätte man uns schon frühmorgens zum Dienst rufen können", erklärt Fehrenbach. Im Winter absolute Normalität, wie er sagt.

Dass ihnen dabei das Streusalz ausgeht, darum müssen sich die TDVS-Mitarbeiter keine Sorgen machen. "Die Technischen Dienste haben derzeit insgesamt 1000 Tonnen Streusalz gelagert", weiß Oxana Brunner von der Pressestelle der Stadt. Wobei weitere 1000 Tonnen auf Abruf bereit stünden, erklärt die Pressesprecherin.

Unterstützt werden die TDVS-Mitarbeiter auch von privaten Subunternehmern. Ein privates Räum-, ein Groß-, und zwei Schmalspurfahrzeuge samt Fahrern seien im Auftrag der Stadt in Schwenningen im Winterdiensteinsatz, sagt Brunner. Auch eine private "Handkolonne" war wie Fehrenbach, Rodehorst und seine Kollegen in Schwenningen auf Tour. Noch bis in die Abendstunden waren sie am Donnerstag bei ungemütlichem Wetter unterwegs, um für sichere Wege zu sorgen.