Das Stelzentheater "Zebra" ist die Attraktion in den Straßen. Foto: Heinig

Entspannte und fröhliche Stimmung. Walzertanz, Sachertorte und Vorträge.

Villingen-Schwenningen - Schöner hätte ein verkaufsoffener Sonntag mit Museumsfest im Franziskaner nicht ablaufen können: Rechtzeitig zeigte sich eine milde Herbstsonne und tauchte das Treiben in und rund um Villingen in honiggelbes Licht.

Die Stimmung der vielen Tausend Besucher war daher auch entspannt und fröhlich, man gönnte sich das eine oder andere Schnäppchen, erledigte ganz in Ruhe schon lange anstehende Anschaffungen und verwöhnte sich und seine Lieben noch einmal in einem der Straßencafés.

Die Einzelhändler profitierten von einer trotz mittiger Baustelle bestens gelaunten Klientel, die wiederum die Angebote des alljährlichen Museumsfestes im Franziskanermuseum dankbar annahmen. Dort stand alles für einen Tag im Zeichen Österreichs. Das ist die Heimat der Habsburger, und Villingen gehörte einst 500 Jahre zu ihnen.

Daher hatten sich die Museumsmacher das benachbarte Alpenland zum Thema gemacht und sorgten mit Walzertanz, Sachertorte, Vorträgen über den Ötzi und die Habsburger, über die Postzustellung in Vorderösterreich und sprachliche Verwandtschaften für eine kunterbunte Darstellung der Österreicher und ihrer Mentalität.

Linzerschnitten als Kostproben

Sofort ins Auge fielen die beiden Stelzenläufer des Stelzentheaters "Zebra", die, passend in alpiner Tracht gekleidet, in luftiger Höhe ihre Runden durch die Stadt drehten und Kinder mit Süßigkeiten bedachten. Im Museum erfuhren Hobbybäcker vom Geheimnis der Sachertorte. Die beiden Bäcker- und Konditormeister Miriam und Uwe Hilsenbeck ließen sich in die Teigschüsseln schauen und verteilten Linzerschnitten als Kostproben ihrer Kunst.

"Sissys Erben", die Kostümgruppe um Petra Haller, die sich mit nach Originalschnitten gefertigten Roben vergangener Jahrzehnte längst einen Namen gemacht hat, zeigte sich in ganzer vorderösterreichischer Pracht.

Mundart-Expertin Bärbel Brüderle bewies, dass das Alemannische und das Österreichische an überraschend vielen Stellen übereinstimmen, und die Tanzgruppe der Historischen Bürgerwehr- und Trachtengruppe drehte sich zu den Klängen einer Stadtmusikabordnung im Walzerkreis.

Gut beraten war, wer am Sonntag zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Stadt kam. Einen Parkplatz zu finden war einmal mehr ein Problem. Und fast hätte es noch ein weiteres gegeben. Die vom Schützenhof in Sommertshausen angebotenen Kutschfahrten wollte das Bürgeramt aus Gründen der Sicherheit und der Sauberkeit zunächst untersagen. Birgit und Arnold Schütz konnten dann aber davon überzeugen, dass von ihren beiden in Gelassenheit geprüften und umzugserfahrenen Haflingern keine Gefahr ausgeht und dass Besen und Kehrschaufel für eventuell herabfallende "Rossbollen" immer dabei sind.