Die Herausgeber Jürgen Dendorfer, Johanna Regnath (von links) und Heinrich Maulhardt (rechts) überreichten gestern Abend das Buch zur urkundlichen Ersterwähnung Villingens und Schwenningens an Oberbürgermeister Rupert Kubon. Nicht im Bild: Mitherausgeber Thomas Zotz. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtbuch: Tagungsband zur Ersterwähnung 817 gestern im Franziskaner übergeben

Nach vierjähriger Arbeit ist sie fertig und wurde gestern Abend im Chorraum des Franziskaners als 260-seitiges Buch übergeben: die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der urkundlichen Ersterwähnung von Villingen und Schwenningen im Jahr 817.

Villingen-Schwenningen. Auch Tannheim wird in dieser in Aachen ausgestellten Urkunde erwähnt, mit der Kaiser Ludwig der Fromme, Sohn Karls des Großen, nach einem wie durch ein Wunder überlebten Unfall dem Kloster St. Gallen die Zins-, Tribut- und sonstigen Einnahmen aus 47 Hofgütern überließ. Die Mönche sollten dafür für sein Seelenheil beten.

Auftakt zur Bucherstellung war eine Tagung im März 2015, für die man herausragende Mittelalter-Forscher, vornehmlich Archäologen und Historiker, gewinnen konnte, die sich mit Beiträgen über Alemannien und dem Karolingerreich zur Zeit Ludwig des Frommen im Buch wiederfinden.

Jürgen Dendorfer, Professor der Universität Freiburg, Abteilung Landesgeschichte, und einer der Herausgeber, sprach gestern von einer "geglückten Kooperation" und einem Werk, das "viele Väter und Mütter hat". Die Tagung habe nicht nur neue Erkenntnisse zur Urkunde ergeben und eine Fälschung ausgeschlossen, sie habe auch das Datum der Ersterwähnung ins Bewusstsein gerückt und den "Zauber des Namenstages" entdeckt. Mit dem Buch sei es gelungen, nachhaltige Ergebnisse hervorzubringen, aber auch Impulse für weitere Forschungen zu setzen.

Kubon: 1200-Jahrfeier erfolgt "mit angezogener Handbremse"

OB Rupert Kubon sieht in dem Buch einen "wichtigen Beitrag, um uns mit unserer Vergangenheit, aber auch unserer Zukunft zu beschäftigen". Er gab zu, dass es den Gemeinderat Überwindung gekostet habe, sich für einen Veranstaltungs- und Festreigen zu entscheiden. Man werde die 1200-Jahrfeier im nächsten Jahr "mit angezogener Handbremse" begehen. "Dennoch wollen wir Akzente setzen", so Kubon, der allen Beteiligten und den Sponsoren, dem Landkreis, dem Geschichts- und Heimatverein, der Firma Kendrion, der Sparkasse Schwarzwald-Baar und Hartmut Jung dankte.

Stadtarchivar und Mitherausgeber Heinrich Maulhardt kündigte für das nächste Jahr einen zweiten Band an, der sich mit der Stadtgeschichte Villingen-Schwenningens ab dem 19. Jahrhundert beschäftige und besonders "das braune Loch" zwischen 1933 und 1945 schließen werde.  

Das Buch "817 – Die urkundliche Ersterwähnung von Villingen und Schwenningen" ist im Thorbecke-Verlag erschienen, kostet 24,95 Euro und ist in allen Buchhandlungen sowie im Stadtarchiv erhältlich.