Verwaltungswissenschaftler Matthias Geiser seit November Geschäftsführer / Wirtschaftliche Entwicklung in diesem Jahr günstiger als 2013

Von Felicitas Schück

Schwarzwald-Baar-Klinikum. "Ich habe mich über die Wahl gefreut", erklärt Matthias Geiser. Seit November ist er Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar-Klinikums Villingen-Schwenningen GmbH.

"Der Aufsichtsrat hatte sich bei der Wahl zwischen zwei Kandidaten für den langjährigen kaufmännischen Leiter des Klinikums entschieden. "Wegen einem neuen Geschäftsführer haben wir allerdings keinen Patienten mehr oder weniger", sagt Geiser mit dem ihm eigenen trockenen Humor. Ende 2014 sollen es allerdings trotzdem 2000 Patienten mehr als im Vorjahr sein. Geiser spricht von momentan 50 000 "stationären" Patienten und 130 000 "Patientenkontakten" im ambulanten Bereich.

Und wie sieht das Geschäftsergebnis für dieses Jahr aus? Geiser mag keine konkreten Zahlen nennen, zumal die Bilanz erst im Frühjahr dem Aufsichtsrat vorgelegt werden soll. Doch so viel verrät er schon: "Die wirtschaftliche Entwicklung im laufenden Jahr ist deutlich günstiger als im vergangenen Jahr." Damals hatte es einen Fehlbetrag von fünf Millionen Euro gegeben, der allerdings vor allem auf den Umzug des Klinikums in einen zentralen Neubau bedingt war.

"Unser Ziel", so der Geschäftsführer, "ist es, ein ausgewogenes Betriebsergebnis hinzubekommen. "Die Refinanzierung von acht bis neun Millionen Euro ist die Herausforderung, die die Klinik erwirtschaften muss", sagt Geiser. Die Investition des Neubaus, der 281 Millionen Euro gekostet hat, zu refinanzieren, das sei eine große Herausforderung der nächsten Jahre. "Das ist nicht einfach", sagt Geiser. Er ist optimistisch, dass es gelingt, wesentliche Effekte der Zusammenlegung der Häuser in Villingen und Schwenningen zu nutzen. "Wir sehen uns zwischen Tübingen und Freiburg als Haus der Zentralversorgung", betont der neue Geschäftsführer. Diesem Anspruch möchte er in den nächsten fünf Jahren gerecht werden. "Leuchttürme", wie zum Beispiel das überregionale Traumazentrum der Unfallchirurgie, sollen den Anspruch untermauern. Im Frühjahr soll ein neues, besonderes Strahlentherapiegerät in Betrieb genommen werden. Es ermöglicht die Behandlung von Krebserkrankungen mit minimalen Strahlendosen.

"Ich habe für 2000 Mitarbeiter die Verantwortung übernommen", sagt Geiser ernst. "Wir strengen uns an, dass unsere Mitarbeiter hier gerne arbeiten und einen sicheren Arbeitsplatz haben." Und er fügt hinzu: "Voraussetzung ist, dass das Schwarzwald-Baar-Klinikum wirtschaftlich gut aufgestellt ist." Die Organisationsverantwortung für die Mitarbeiter nennt er eine Herausforderung, die Arbeit im Klinikum sei aber auch toll. Auch gegenüber den Gesellschaftern, dem Landkreis und der Stadt Villingen-Schwenningen, habe er Verantwortung. "Die haben mutige Entscheidungen getroffen und die Kliniken Villingen und Schwenningen vereint", sagt er. Er sei froh, dass das Klinikum sich in kommunaler Trägerschaft befinde. Die Konkurrenz fürchtet der neue Geschäftsführer nicht. Gelassen reagiert er auf die Frage nach dem Verhältnis zu der privaten Klinik im Kreis Rottweil und zum Krankenhaus in kommunaler Trägerschaft im Kreis Tuttlingen. "Wir sind der Zentralversorger auch für Rottweil und Tuttlingen", so seine Antwort. Möglicherweise gebe es in Rottweil und Tuttlingen ähnliche Angebote, doch die Konkurrenz sei nicht so wie in Ballungszentren. "Das sehe ich entspannt".

Die Auslastung der Klinikbetten im Schwarzwald-Baar-Kreis liegt momentan zwischen 85 und 90 Prozent. Wenn das Palliativzentrum im nächsten Jahr in Betrieb genommen wird, hofft Geiser auf weitere Entspannung der Situation. Eines seiner Ziele für die nächsten fünf Jahre ist es, die Gesundheitsversorgung des Klinikums aufrecht zu erhalten und dem "hohen Anspruch" als Zentralklinikum gerecht zu werden. Ich möchte, dass wir Leuchttürme schaffen", so definiert er ein weiteres Ziel für die nächsten fünf Jahre. Sorgen bereitet ihm, dass von bisher 1,3 Millionen Euro Versorgungszuschlag im Jahr 2016 800 000 Euro wegfallen werden. Von der Politik erwartet er einiges, zum Beispiel, die Eigenbeteiligung der Kliniken bei Großinvestitionen auf ein "vernünftiges Maß" reduziert wird. Und beim laufenden Betrieb wünscht er sich, "dass Krankenhäuser, die positive Ergebnisse haben und Mehrleistungen bringen, diese Mehrleistungen auch bezahlt bekommen."

99 Prozent der baulichen Mängel zu Beginn der Inbetriebnahme des Klinikums seien abgearbeitet und die Parkplatzsituation habe sich entspannt, erklärt Geiser auf entsprechende Fragen. Im Umfeld des Klinikums siedeln sich Ärztezentren, Hotel und Boarding-House an. Das findet Geiser gut: "Es freut mich, dass sich ein Gesundheitscampus hier entwickelt".

Auf die Frage wie alt er jetzt ist, muss der promovierte Verwaltungswissenschaftler erst mal nachdenken. "47 glaube ich", sagt er und blickt fragend Klinik-Pressesprecherin Sandra Adams an. Sie nickt.