Karin Laufer von der Schwenninger Krankenkasse berät, wie Riskien vermindert werden können. Fotos: Stiegler Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Krankenkasse informiert über Risikofaktoren/ Jahrestag zu Ehren eines Insulin-Entdeckers

Immer mehr Menschen erkranken an Diabetes. Schuld sind häufig mangelnde Bewegung und von klein auf unausgewogene, ungesunde Ernährung. Zum Anlass des Weltdiabetestages hat die Schwenninger Krankenkasse über Präventionsmaßnahmen und den Umgang mit der Krankheit Auskunft gegeben.

VS-Schwenningen . "Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie an Diabetes erkranken, beträgt 0,34 Prozent", verkündet Karin Laufer, Mitarbeiterin der Krankenkasse Die Schwenninger. Diese hatte anlässlich des Weltdiabetestages am Donnerstag zwischen 11 und 15 Uhr zu einer Informationsveranstaltung geladen. Die kleine Messe besteht aus sechs Ständen: allgemeine Informationen, Blutzucker- und Blutdruckmessung, Rauchentwöhnung, Fußorthopädie sowie besagten Risikotest, an dem Karin Laufer mit Interessierten einen Fragebogen durchgeht.

Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten im Fokus

Neben Alter, Geschlecht und Gewicht stehen hierbei auch Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten im Fokus: "Machen Sie Gartenarbeit? Fahren Sie Fahrrad? Essen Sie Fleisch von Rind, Schwein oder Lamm? Wie oft? Trinken Sie Kaffee? Essen Sie Müsli? Rauchen Sie?" Maßgeblich für die Einschätzung des Risikos einer Diabeteserkrankung ist natürlich auch, ob der Mensch genetisch vorbelastet ist und Familienmitglieder bereits erkrankt sind. Entscheidend für eine Minderung des Risikos seien zwei Faktoren: "Gegen Alter und Genetik kann man nichts machen. Aber Sie können sich viel bewegen und mit dem Rauchen aufhören."

Menschen, die bereits an Diabetes erkrankt sind, bietet Tanja Schmitt ihre Dienste an. Sie ist Podologin und widmet sich der Heilkunde am Fuß. "Wir sind keine Fußpfleger, sondern Therapeuten", erklärt sie ihren Beruf. Das Thema Diabetes und Fuß steht als Motto im Mittelpunkt der diesjährigen Messe. Erkrankte, so Schmitt, würden an den Füßen oft nichts spüren. Zudem sei die Wundheilung verlangsamt. Daher entstünden unbemerkt Druckstellen, die Haut platze auf, Geschwüre bildeten sich.

Wenn Patienten von ihrem Hausarzt an Schmitt weitervermittelt werden, analysiert sie die Druckstellen, testet die Beweglichkeit und vollzieht die medizinische und pflegende Versorgung. Betroffene kämen oft nicht mehr richtig an ihre eigenen Füße und Fußsohlen heran und könnten auch nicht mehr spüren, ob etwas nicht in Ordnung ist. "Ich habe da schon den Verschluss von Cola-Dosen und einen Euro gefunden", erzählt sie und empfiehlt Erkrankten regelmäßiges Waschen, Eincremen und professionelle Fußkontrollen.

Zahl der Erkrankten steigt seit Jahren stetig weiter an

Der Weltdiabetestag besteht seit dem Jahr 1991 und ist datiert auf den Geburtstag einer der Entdecker des Insulins, Frederick Banting. In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der chronisch an Diabetes erkrankten Patienten stetig an. Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass 9,2 Prozent der 18- bis 79-Jährigen betroffen sind. Im Jahr 2010 lag diese Zahl noch bei 7,2 Prozent. Die Schwenninger Krankenkasse verzeichnet einen Anstieg von Erkrankten in den Jahren 2015 bis 2018 um 5,6 Prozent.

Grundstein für Diabetes wird bereits in der Jugend gelegt

"Vieles läuft schon in der Jugend falsch", erläutert Waltraut Gniesmer am Informationsstand. Gniesmer ist Gesundheitsbegleiterin und bietet Unterstützungen für chronisch Kranke an. "Die Nahrungsmittelindustrie hat den Grundstein gelegt. Denken Sie nur an die Milchschnitte, die als gesunde Zwischenmahlzeit tituliert wird." Dabei sei in vielen solcher Nahrungsmittel der Zuckeranteil ungesund hoch. Der Insulinspiegel der Kinder und Jugendlichen passe sich durch diese falsche Ernährung schon früh an und sei dadurch auf gleichbleibend hohem Level. In der Folge steigt die Wahrscheinlichkeit, dass schon junge Menschen an chronischer Diabetes des Typs 2 erkranken, obwohl dieser früher eigentlich unter dem Namen "Altersdiabetes" bekannt war.

Manchen Menschen falle eine Umstellung der Ernährung – weniger Zucker, weniger rotes Fleisch, mehr Vollkorn- und Getreideprodukte – leicht, so Gniesmer. "Doch manche tun sich unglaublich schwer. Für die ist es schwierig, aus der Komfortzone zu kommen. Oft muss der Leidensdruck hoch sein, damit sie etwas tun."

Für Gniesmer gilt: "Augen auf beim Einkauf." Sie ist sich sicher, dass das Zusammenspiel von Ernährung und Bewegung wichtig ist. "Ob die Krankheit zum Ausbruch kommt, liegt in Ihrer Hand. Ihr Verhalten ist ausschlaggebend."