Ausschuss: Verwaltung kämpft gegen Rückdelegation an Kreis

Villingen-Schwenningen. Vehement setzt sich die Stadt dafür ein, weiterhin Träger der gesetzlichen Kinder- und Jugendhilfe zu bleiben, sprich ein Jugendamt in eigener Regie zu betreiben. Immer wieder kommt gerade von Seiten der CDU die Forderung auf, die Kosten zu prüfen und über die Rückdelegation der Aufgaben an das Jugendamt des Schwarzwald-Baar-Kreises nachzudenken. Doch gerade angesichts der Strukturen in Villingen-Schwenningen als urbanem Ballungsraum hält die Verwaltung dies nicht für sinnvoll. Zumal der Kostenansatz für die Abteilung Kinder- und Jugendhilfe im Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport (JuBIS) im Haushaltsplan 2018 nur 550 000 Euro betrage und die Über nahme von Angeboten wie die Kindertagespflege weiteres Einsparpotenzial beinhalte.

Durch die Kostenerstattung verschiedener Träger erreiche die Stadt einen Kostendeckungsgrad von bis zu 91,2 Prozent, lautet eines der gewichtigen Argumente in dem acht Seiten umfassenden Plädoyer für den Erhalt des Jugendamts in städtischer Hand. Nun steht das Papier im Jugendhilfeausschuss am Dienstag, 21. November, ab 17 Uhr im Matthäus-Hummel-Saal in Villingen zur Diskussion.

Klar sei, dass die Stadt gesetzlich verpflichtet ist, die Jugendarbeit und die Schulsozialarbeit selbst in die Hand zu nehmen, Einrichtungen wie Beratungsstellen und Juhendhäuser zur Verfügung stellen muss. Villingen-Schwenningen zählt zu den elf Städten im Land, die ein eigenes Jugendamt haben, heißt es in der Vorlage. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Städten als Jugendhilfeträger und den Landkreisen sei, dass Kreise in der Regel nicht für Kindergärten, Tagesstätten und Horte verantwortlich seien und sich so eine andere Interessenslage und Aufgabensituation beim Ausbau der Kindertagespflege ergebe als bei den Städten. Dies treffe besonders größere Kommunen mit mehr als 50 000 Einwohnern mit einem hohen Bedarf. Die Doppelstadt nehme ohnehin eine besondere Stellung im überwiegend ländlich geprägten Kreis ein, sei mit ganz anderen Problemen konfrontiert als die kleineren Gemeinden, die sich nicht selbst um die Jugendhilfe kümmern. Mit dem JuBIS habe die Stadt ein zukunftsweisendes Netzwerk der Jugendhilfe, Jugendbildungs- und Jugendsozialarbeit geschaffen. Die Kinder- und Jugendhilfe sei zentraler Bestandteil dieses Amtes. Und im Mittelpunkt stehe keinesfalls Verwaltungsarbeit, sondern direkte Dienstleistung für die Bürger und die Jugend. Die Sozialpädagogen seien tagtäglich mit Familien in Kontakt, würden die Sozialräume kennen und den Schutz gefährdeter Kinder und Jugendlicher gewährleisten.

Diese Möglichkeiten hinsichtlich Netzwerken, Sozialräumen und individuellen Bedarfslagen sei die Investitionen wert, stellt die Stadt fest. Eine abschließende Entscheidung sei unverzichtbar, auch um unter den Mitarbeitern für Ruhe zu sorgen und den Fachkräfteabfluss durch die ständig neu aufflammende Abgabediskussion zu stoppen.