Horst-Eckart Göppinger (links) hat im Fitnesskrieg dank seines Deals mit Injoy-Betreiber Hans Günter einen Teilsieg errungen. Gaetano Cristilli (rechts) ist fassungslos. Foto: Spitz

Zwangsräumung im Fall "Injoy". Es wird weiter trainiert. Spannende Frage um Verträge.

Villingen-Schwenningen - Tag X, der x-te: Gestern stand die "Zwangsräumung" im Fall "Injoy" und dessen Ex-Betreiber Hans Günter an – und fand statt. Das Kuriosum: Im Injoy wird, zumindest vorerst, weiter trainiert.

Wirtschaftskrimi oder -komödie, es könnte beides sein. Gestern, 7.30 Uhr (das Studio öffnet offiziell um 8 Uhr), parkten schon Autos auf dem Parkplatz. Ab 7.40 Uhr ging es Schlag auf Schlag. Erste Bewegungshungrige, Mitarbeiter, Kursteilnehmer trudelten ein. Nachdem Immobilieneigentümer Werner Harder um 8.35 Uhr in seinem braunen Mercedes auf das Gelände gerollt war, kam kurz darauf ein schwarzer Kleinbus mit – im wahrsten Sinne – wehender Fahne und Horst-Eckart Göppinger am Steuer.

"Was gleich passiert? Das kann ich Ihnen sagen: Es wird der Herr Bellgardt kommen, vermutlich der Herr Harder mit Anwalt, und dann wird man feststellen, dass der Titel nicht wirkt, ein Protokoll machen, und die werden wieder abziehen müssen." Göppingers Prognose erfüllte sich fast: "Die Person Hans Günter ist geräumt", hieß es gegen 9.20 Uhr. Viel mehr als eine Formalie aber war das nicht, denn: Im Injoy in der Gottlieb-Daimler-Straße wird weiter trainiert. Und Gaetano Cristilli, der für die Räume seit Mitte Mai einen Mietvertrag hat, bleibt weiter auf der Strecke – beziehungsweise vor der Grenze des Grundstücks, von dem ihn Göppinger gestern verwiesen hat, nachdem Cristilli angesichts des unglaublichen Coups der Herren Günter und Göppinger der Kragen geplatzt war: "Sie sind ein Hausbesetzer", schrie er.

Zuvor hatten sich der Gerichtsvollzieher Peter Bellgardt, Göppinger, Harder und dessen Ehefrau sowie sein Anwalt Jörg Schlenker zur Abwicklung der Räumung zurückgezogen. Ein strahlender Horst-Eckart Göppinger kehrte zurück und gab Auskünfte.

Der Betrieb, so Göppinger, laufe nun normal weiter. Das Injoy zähle noch immer 2000 Mitglieder. Betrieben werde es von der Sago GmbH, diesen Namen habe er vor etwa einem Monat seiner Firma E-Drive gegeben, die einmal mit dem Vertrieb von Elektrofahrzeugen im BBC tätig sein sollte und nun eben das Studio betreibe. Die Mitglieder würden nun angeschrieben; ihre Mitglieder erträge gingen automatisch auf die Sago GmbH über. Ein Sonderkündigungsrecht wegen des Verkaufs sah Göppinger nicht. Hans Günter hatte ihm den Betrieb in einem Blitzdeal zwei Tage vor der geplanten Zwangsräumung verkauft (wir berichteten).

Cristilli setzte später nach Rücksprache mit Juristen hinzu, dass die Mitgliederverträge seiner Ansicht nach sofort nichtig seien, wenn ein Studio an einen neuen Eigentümer oder eine GmbH verkauft werde. Es bleibt abzuwarten, wie der Neu-Studiobesitzer Göppinger mit möglichen Kündigungen umgeht.

Er wolle nun "schnellstmöglich" sein neues Studio im BBC fertigstellen und mit dem Injoy umziehen. Allerdings, räumte er auf Nachfrage zur Baugenehmigung ein, besitze er bislang nur einen "teilroten" Punkt – er habe gegen den Gebührenbescheid der Stadt VS Einspruch erhoben. Er habe nur einen Teil bezahlt, "nämlich die, die ich für angemessen halte". Göppinger soll gestern wenig später die ausstehenden Gebühren entrichtet haben.

Und nun? "Wir versuchen alles, um Herrn Cristilli schnell zu seinem Recht zu verhelfen", verspricht Eigentümer Harder – gestern Nachmittag stellte er Strafanzeige gegen Göppinger wegen Hausfriedensbruchs.