Auf den Spielplätzen finden sich Hinweise, auf die verbotene Nutzung. Foto: Eich

Nur für Notfall-Betreuung fällt Betrag an. Hohe Strafen für Verstoß gegen Landesverordnung.

Villingen-Schwenningen - Eine gute Nachricht in angespannten Zeiten: Die Stadt verzichtet in der Zeit, in der die Kindergärten in Villingen-Schwenningen geschlossen haben, auf die Beiträge. Diese Entscheidung bedeute für die Eltern der rund 3400 in Tagesstätten betreuten Kinder sicherlich eine finanzielle Erleichterung, stellt Oberbürgermeister Jürgen Roth fest.

"Wir haben die Rechtslage intensiv geprüft und sind zusammen mit allen Beteiligten zu dem Ergebnis gekommen, dass wir für die Zeit, in der die Kindertagesbetreuung entfällt, keine Beiträge erheben möchten", verkündet Oberbürgermeister Jürgen Roth. "Bei der Summe, um die es insgesamt geht, ist der Gemeinderat zuständig. Aber ich bin mir ganz sicher, dass wir in unserer konstruktiven Zusammenarbeit hier eine Lösung für die Eltern finden und wir letztlich zu dem Ergebnis kommen, auf die Beiträge zu verzichten", stellte Roth fest.

Wie und wann die Rückerstattung beziehungsweise Nicht-Erhebung der Gebühren zum Tragen komme, sei noch zu klären.

Familien, die die Notfall-Betreuung in Anspruch nehmen, müssen ihre regulären Beiträge entrichten. Dieses Angebot für den Nachwuchs ist angelaufen, erklärte Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt, bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Landratsamt und dem Schwarzwald-Baar-Klinikum. In 35 Kindertagesstätten in der Doppelstadt kümmern sich die Erzieherinnen noch um 125 Jungen und Mädchen. 17 Kinder sind weiterhin in der Tagespflege untergebracht. Und bei 28 Schülern gibt es den Bedarf zur Betreuung.

125 Kinder in Notfall-Betreuung

In Sachen Tagesstätten arbeite die Stadt trägerübergreifend zusammen. Nach dem Start mit 90 Jungen und Mädchen sei diese Zahl inzwischen auf 125 Kinder angestiegen. Die Betreuung in Kindergärten und Schulen entspricht den bisherigen Zeiten, manche seien nur morgens da, andere über die Mittagszeit oder auch ganztags.

Viele der Erzieherinnen, die in normalen Zeiten für die rund 3400 Jungen und Mädchen zuständig sind, seien derzeit mit dem Vor- und Nachbereiten beschäftigt, erläuterte Oxana Brunner. Jetzt bleibe auch Zeit zum Aufräumen. Zudem prüfe die Stadt, ob sie die Erzieherinnen ebenso wie Mitarbeiter der Volkshochschule, der Schulen und der Bibliothek in anderen Bereichen einsetzen könne, da die Verwaltung angesichts der Corona-Krise auf Hochtouren laufe und ein hoher bürokratischer Aufwand anfalle. Die Freistellung der Erzieherinnen vom Dienst sei erst das letzte Szenario.

Ordnungsdienst löst Ansammlungen von Jungendlichen auf

Vor einem gewaltigen Arbeitspensum stehe indes der Kommunale Ordnungsdienst (KOD), betont die Pressesprecherin. Sei es doch an den acht Mitarbeitern zu kontrollieren, ob alle die Landesverordnung zum Coronavirus einhalten, seien es Einzelhändler oder Gastronomiebetriebe, aber auch jeder einzelne, der das Versammlungsverbot zu berücksichtigen habe. Der KOD sei schon auf Spielplätzen oder dem Villinger Osianderplatz auf Ansammlungen von Jugendlichen getroffen, die er auflösen musste.

Jetzt gehe es daran, auf allen Spiel- und Sportplätzen in der Doppelstadt auf das Betreuungsverbot hinzuweisen. Jeden einzelnen Platz abzusperren, sei nicht möglich, sagte Oxana Brunner. "Der harte Eingriff hat nur einen Zweck, die weitere Verbreitung des Virus einzudämmen", appellierte sie an die Vernunft, sich in dieser Krisensituation an die Regeln zu halten.

Hohe Strafen bei Verstoß

Zumal empfindliche Strafen drohen. Wer sich über die Landesverordnung hinwegsetze, verstoße gegen das Infektionsschutzgesetz. Dies könne eine Geld- oder eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren mit sich bringen, führte Oxana Brunner die Folgen vor Augen. Die Stadt sei verpflichtet, solche Straftaten anzuzeigen.

Kein Verständnis hat sie da für den Umgang vieler Bürger mit dem Ordnungsdienst: "Die Beschimpfungen sind derzeit extrem", schilderte sie die Situation für die Mitarbeiter, die nicht nur einer höheren Arbeitsbelastung ausgesetzt seien, sondern als Überbringer der schlechten Nachricht auch noch den ganzen Ärger abbekommen würden.