Energie: Offener Brief im Vorfeld der Ortschaftsratssitzung

VS-Pfaffenweiler. Im Vorfeld der Ortschaftsratssitzung in Pfaffenweiler, am Montag, 25. September, in der es um eine Photovoltaikanlage bei den Spitalhöfen geht, hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) einen offenen Brief an den Ortschaftsrat Pfaffenweiler geschrieben.

Viele Dachflächen stehen zur Verfügung

Für den BUND schreibt Hermann Krafft: "Sie entscheiden am 25. November über die Genehmigung einer großflächigen Freiland-Photovoltaik-Anlage. Wollen Sie der landwirtschaftlichen oder der energetischen Nutzung den Vorrang geben? Der Konflikt zwischen Umwelt- und Naturschutz ist auch für den BUND nicht einfach und nicht generell zu entscheiden", so Hermann Krafft, der die ablehnende Haltung im Folgenden erklärt: "Erst nach gründlicher Abwägung kommen wir zu dem Ergebnis, dass in dieser konkreten Situation die landwirtschaftliche Nutzung den Vorrang haben sollte aus folgenden Gründen: Es stehen viele geeignete, auch große Dachflächen in der Region zur Verfügung, die bisher nicht energetisch genutzt werden. Ist das für einen Großinvestor nicht attraktiv genug? Für unsere regionale Landschaft, Landwirtschaft und Wertschöpfung wäre dies jedoch positiver", erklärt er.

"Freiflächen-Photovoltaik sollte vorzugsweise auf landwirtschaftlich nicht nutzbaren und ökologisch unbedenklichen Flächen erfolgen, zum Beispiel an verkehrsintensiven Stellen, auf versiegelten Flächen, Industriebrachen, Einkaufszentren, Großparkplätzen, Deponien. Auch hier gäbe es für Investoren, Privatleute und Genossenschaften, die die Energiewende voranbringen wollen, noch genug zu tun", schreibt Krafft für den BUND.

Und weiter: "Die Sorgen von Landwirten sind berechtigt, die höhere Pachtpreise, Verminderung der Landwirtschaftsfläche und existentiellen Druck befürchten nicht nur durch dieses Projekt, sondern eine Vielzahl von neuen Bau- und Gewerbegebieten. Es wird nicht bei diesem einen Projekt (Präzedenzfall) in einer sonst glücklicherweise nur von wenigen technischen Großbauten überformten Landschaft bleiben. Der BUND als Vertreter von Nachhaltigkeits- und Gemeinwohlinteressen bittet den Ortschaftsrat von Pfaffenweiler darum, diese Überlegungen in die Entscheidung einzubeziehen", heißt es abschließend im Vorfeld der Sitzung am kommenden Montag.